Sieger aus der Region Weingut Cantzheim in Kanzem an der Saar gewinnt Architekturpreis

Kanzem/Mainz/Wiltingen · Gleich zwei Weingüter aus der Verbandsgemeinde Konz sind am Mittwochabend in Mainz ausgezeichnet worden. Dabei haben sie sich gegen starke Konkurrenz durchgesetzt, denn bundesweit waren zwölf Betriebe nominiert.

Das barocke Kanzemer Weingut und Gästehaus Cantzheim ist denkmalgerecht saniert worden. Diese  Arbeit hat die Architektenkammer Rheinland-Pfalz belohnt. Cantzheim hat einen der vier Preise beim fünften Architekturpreis Wein erhalten.

Das barocke Kanzemer Weingut und Gästehaus Cantzheim ist denkmalgerecht saniert worden. Diese  Arbeit hat die Architektenkammer Rheinland-Pfalz belohnt. Cantzheim hat einen der vier Preise beim fünften Architekturpreis Wein erhalten.

Foto: Stefan Josef Müller, Berlin

Cantzheim ist der althergebrachte Name des Orts Kanzem an der Saar. Im 14. Jahrhundert begannen dort Prämonstratenser-Mönche damit, die steilen Weinberge zu bewirtschaften. Im Jahr 1740 bauten sie ein Gutsgebäude am Fuß des Kanzemer Altenbergs – heute eine der großen Lagen des Verbands der deutschen Prädikatsweingüter (VDP).

Winzerin erkennt Potenzial des Guts Zum Glück für das ehemalige Gutsgebäude kam Winzerin Anna Reimann irgendwann nach der Jahrtausendwende dort vorbei. Sie erkannte das Potenzial des Guts, ihr Vater Georg F. Thoma ebenfalls. 2007 kaufte er das Gebäude dem bischöflichen Priesterseminar ab. Danach begann die liebevolle Sanierung des Kleinods, mit der der Architekt Max Dudler beauftragt war.

2017 war es dann so weit. Anna und Stephan Reimann eröffneten ihr Weingut. Das barocke Gutshaus Cantzheim ist nicht nur denkmalgerecht saniert, sondern auch modern als Gästehaus, Vinothek und kultureller Genussort erweitert worden. Besonders herausstechend: die Orangerie, ein Ort für kulturelle Veranstaltungen und standesamtliche Trauungen.

Die Arbeit an dem Gut hat nun die Architektenkammer Rheinland-Pfalz belohnt. Cantzheim hat am Mittwochabend einen der vier Preise beim fünften Architekturpreis Wein erhalten (siehe Info I). Die Preisverleihung durch den Präsidenten der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Joachim Rind, den Vizepräsidenten des Deutschen Weinbauverbandes, Heinz-Uwe Fetz, und Walter Reineck, den Abteilungsleiter Weinbau im Wirtschaftsministerium, fand im Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz in Mainz statt.

Auszeichnungen und Anerkennungen Neben den Preisen wurden vier Auszeichnungen und drei Anerkennungen verliehen – unter anderem an Roman Niewodniczanskis Weingut Van Volxem. Das Weingut liegt in Wiltingen, einem Nachbarort von Kanzem. 2019 eröffnete Niewodniczanski dort auf dem Schlossberg seine neue Weinmanufaktur samt Vinothek, die er mit Hilfe des Architekten Trojer Vonmetz (Italien) sowie der Firmen Roth-Architektur (Projektsteuerung, Trier), Knall Grau GmbH (Innenarchitektur, Bad Soden) und Ernst + Partner (Landschaftsarchitekten, Trier) gebaut hat. Von den insgesamt zwölf für einen Preis nominierten Projekten und Betrieben kommen drei weitere aus Rheinland-Pfalz (siehe Info II).

Reineck sagte bei der Preisverleihung: „Unsere Winzerinnen und Winzer erzeugen nicht nur Spitzenweine. Sie schaffen dafür auch ein hervorragendes Ambiente.“ Die Vinotheken und Schankräume – kreiert an der Seite herausragender Architekten – seien ein ästhetisch ansprechender Rahmen zur Verkostung der Weine. Der Architekturpreis Wein locke Gäste und werbe für Wein gleichermaßen wie für kunstvolles Bauen.

Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, sah mit dem Architekturpreis Wein 2022 ein wichtiges Anliegen des Preises bestätigt: „Baukultur begreifen wir als umfassende Strategie“, sagte Rind. „Attraktive Vinotheken, gut gestaltete und funktionale Kelterhallen, Weinhandlungen, die als erinnerbare, sinnliche Genussorte Stadträume lebendig halten, erschließen neue und binden etablierte Kundengruppen.“ Weil die Baukultur nachhaltige Lösungen und den damit verbundenen geringeren Ressourcenverbrauch suche, werde die Nutzung und Anpassung des Bestandes immer wichtiger.

Nachhaltigkeit im Fokus Heinz-Uwe Fetz, Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes und Mitglied der Jury zum Architekturpreis Wein, ergänzte: „Ich beobachte schon seit einiger Zeit, dass die Freude unserer jungen, modernen Winzergeneration an ihrem Beruf sich nicht nur in ausgezeichneten Weinqualitäten zeigt, sondern auch zunehmend durch sehr ansprechende Gestaltung von Neu- und Umbauten in ihren Weingütern.“ Jungwinzer seien meist experimentierfreudig und dem Thema Nachhaltigkeit gegenüber sehr offen. Fetz sagte weiter: „Der deutsche Weinbauverband freut sich über diese Entwicklung. Meine Botschaft insbesondere an die junge Generation lautet daher: Weiter so!“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort