Konz Museum in Konz-Roscheid startet Saison

Konz · Von Napoleon und Einblicken ins Soldatenleben, die Freilichtsaison hat begonnen. Zum Auftakt gibt es eine neue Sonderausstellung.

 Auf dem Roscheider Hof gibt es viele Schätze zu entdecken, erst recht mit der neuen Ausstellung.

Auf dem Roscheider Hof gibt es viele Schätze zu entdecken, erst recht mit der neuen Ausstellung.

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Der große Ansturm zum Saisonauftakt bleibt aus, die Zahl der Gäste, die Museumsleiter Helge Rieder und Ausstellungsmacher Markus Berberich begrüßen, ist überschaubar. Viel geladenes Publikum, Vereinsmitglieder, einige „normale“ Besucher und Besitzer jener Altertümer, die in den nächsten drei Monaten in der Ausstellung „In kleinster Weise“ zu sehen sind. „Natürlich zeigt auch der verkaufsoffene Sonntag in Saarburg seine Wirkung“, sagt Geschäftsführer Hermann Kramp. Bedauerlicher finden Kramp, Museumsleiter Helge Rieder und Ausstellungsmacher Markus Berberich die geschlossene Museumsgastronomie nebenan (der TV berichtete) – und „das ausgerechnet zum Start in die Sommersaison“. Aber man bleibt zuversichtlich, zumal das immer größer werdende Potenzial des Museums für sich spricht. Das meinen auch Ruth und Franz-Josef Derichs aus Aachen, die zu Besuch bei der in Trier studierenden Tochter weilen. Sie waren schon einmal vor einem Jahr im Museum Roscheid und haben alles in guter Erinnerung behalten. Spontan an diesem Tag für den Museumsbesuch entschieden hat sich Thomas Martini aus Trier – „ich war zum letzten Mal vor zwei Jahrzehnten als Kind bei einem Schulausflug hier“. Die Konzer Hermann-Josef und Anja Schneider haben das Museum erstmals 2017 erkundet. Ihnen und den Kindern Anne (9) und Niklas (11) hat es gefallen. So sind sie gerne wiedergekommen.

Einen Überblick über die Veranstaltungs- und Ausstellungssaison 2017 gibt Museumsleiter Rieker, darunter die in jedem Jahr wiederkehrenden Termine wie der Kindertag, der Bauerntag, der Keltertag für Viezfreunde und das Weihnachtsdorf zum Jahresausklang. Den Einzug ins gedruckte Programm (siehe Info) verpasst hatte der Besuch einer „Napoleonischen Revolutionstruppe“, die vom 6. bis 8. April den Veranstaltungsreigen eröffnet. Die 25 Mann starke, international besetzte Gruppe stellt das Leben in der französischen Revolutionsarmee um 1800 nach. Rieker rät zum Besuch am Samstag, 7. April. Dann werden die „Soldaten“ aktive Einblicke in das Militärleben vor 218 Jahren bieten.

Ausstellungsleiter Berberich erläutert unterhaltsam aufbereitet den Hintersinn der neuen Ausstellung „In kleinster Weise“, die Puppenstubenspielzeug den großen Pendants gegenüberstellt. Ob Mini-Persilkarton, Kaffee-Hag-Dose im Kleinformat, Miniprodukte der Marke mit dem roten (Schuhputz-)Frosch, Maggi in Groß und Klein oder der längst vergessene Sigella Bohnerwachs – die Nachbildung dieser Produkte in Spielzeugform , so Berberich, sei nicht ohne Hintergedanken gewesen: Wer schon als Kind mit der Imitation spielt, wird auch als Erwachsener im Geschäft nach dem echten Produkt greifen.

Klein sei auch die Zahl der Exponate ausgefallen, meint der Ausstellungsmacher nicht ohne Ironie – „vielen Sonderausstellungen sagt man heute nach, sie seien zu voll und überladen. Das kann man von unserer ja nicht behaupten“. Allerdings falle es mit dem geringen ehrenamtlichen Personalbestand dem Verein auch schwer, solche Ausstellungen zu stemmen.

 So wurde die Fußbodenpolitur in den 30er-Jahren verkauft.

So wurde die Fußbodenpolitur in den 30er-Jahren verkauft.

Foto: volksfreund/1

An der Ausstellung mit einem Exponat beteiligt ist auch Hiltrud Groß, die mit ihrem Mann Landrat a. D. Michael Groß unter den Gästen weilt. Ihr Beitrag: Ein Mini-Bohnerbesen aus einer Puppenstube, die sie beim Entrümpeln gefunden hatte. Hiltrud Groß: „Diese Puppenstube ist sicher 120 Jahre alt und und hat sogar noch Biedermeiertapeten.“ Das Stück sei schon 2011 bei der ähnlichen Ausstellung „Groß und Klein“ dabei gewesen und befinde sich nun im Fundus des Museums. Groß: „Hier ist das besser aufgehoben – was soll ich noch zu Hause damit.“

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