Kunst Skulpturen, die Freiraum schaffen

Trier · In der Trierer Galerie Junge Kunst machen Skulpturen von Yasmin Alt den Galerieraum zum ansehnlichen Denkraum.

 Yasmin Alts dynamische Skulpturen halten eine sensible Balance.

Yasmin Alts dynamische Skulpturen halten eine sensible Balance.

Foto: Eva-Maria Reuther

Yasmin Alts Skulpturen kann man sich auf ganz unterschiedliche Art nähern. Das liegt schon allein an ihrer ambivalenten Existenz. Die Arbeiten der Bildhauerin sind gleichermaßen Fragment wie eigenständiges Werk.

Allesamt können sie für sich stehen. Gleichwohl  scheinen ihre Dynamik, ihre Auskragungen und Aussparungen sie als Teil eines größeren räumlichen Zusammenhangs auszuweisen, nach dessen Vervollständigung sie streben. Wie sehr Alts skulpturale Fragmente, die zum Teil wie Puzzleteile  anmuten, Raum greifen, ihn neu schaffen und definieren und dabei Vorstellung erweitern, ist derzeit in der Galerie Junge Kunst in einer interessanten wie  sehr schön eingerichteten Rauminstallation  zu erleben.

Die 1978 geborene Künstlerin, die heute in Berlin lebt, hat in Dresden Bildhauerei studiert. Ihre architektonisch klar aufgebauten Holzskulpturen aus geometrischen  Elementen verweisen in ihrer Formensprache auf die Konkrete Kunst. Ihre Farbigkeit, die gleichermaßen der Tektonik dient, wie sie  den Arbeiten eine malerische, sogar poetische Anmutung verleiht,  machen Alts Skulpturen zu vielfältigen fantasievollen Grenzgängern zwischen Malerei und Skulptur, zu verräumlichten  abstrakten Gemälden.

 Allerdings überzeugen die Arbeiten der Berlinerin nicht nur durch das Verhältnis von Farbe und Form und die fein austarierten Farbgewichte.  Es sind überdies die sensible Balance der Bauteile, die gelegentlich einem Drahtseilakt gleicht, das Gegeneinander von freier Malerei und statischer monochromer Farbfläche sowie die gekonnte Platzierung der Aussparungen, die den Skulpturen Dynamik verleihen und  sie zum offenen Programm machen.

Alts Skulpturen schaffen Denkräume.  Über  ihre Materialität hinaus eröffnen sie gedankliche und fantastische  Freiräume, die auf neue Denkmuster und -modelle und damit auf neue Gesamtzusammenhänge zielen. Neben den Skulpturen sind an den Wänden  poetische gemalte Collagen zu sehen, die in der Fläche verbildlichen, was die Künstlerin als Skulptur im Raum schafft.

Die Ausstellung in der Galerie Junge Kunst läuft bis zum 11. Januar. Geöffnet ist sie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 0651/9763840. Weitere Informationen gibt es unter www.junge-kunst-trier.de

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