Lesung Patrick Salmen: Ein „Salmensurium“ von Szenen aus dem Leben

Trier · „Im Regenbogen der guten Laune bin ich das Beige“ heißt das Buch von Patrick Salmen – was seine Wirkung auf das Publikum betrifft, ist das sehr tiefgestapelt.

  Patrick Salmen sagt es selbst: Das Bühnenbild sieht aus „wie bei meiner Omma“.

Patrick Salmen sagt es selbst: Das Bühnenbild sieht aus „wie bei meiner Omma“.

Foto: Pütz Karin

Wollte man das Bühnenbild der Tufa an diesem Abend beschreiben, würde man wohl „Gelsenkirchener Barock“ dazu sagen. Die Farbe Kackbraun dominiert, eine enorm hässliche Stehlampe aus den 60er Jahren, ein wuchtiger Tisch im Vordergrund, rechts dahinter ein Teppich, der die besten Zeiten hinter sich hat, und eine Zweiersitzgruppe mit Beistelltisch runden das geschmacklose Ambiente ab. Die Ausstattung erinnere  ihn an seine „Omma“, sagt auch Patrick Salmen, der 1985 in Wuppertal geboren wurde, am Anfang zu seinem Publikum.

Dieses schaut er sich dann auch genauer an, kommentiert und beurteilt es liebevoll und hat die 130 Leute im Saal gleich auf seiner Seite. In den nächsten zwei Stunden wird er aus seinem aktuellen Buch vorlesen und zwischendurch Geschichten erzählen, die er so oder ähnlich erlebt hat. Sie haben keine wahnwitzigen Wendungen, die ins Surreale abdriften, sondern wurden mit viel intelligentem Wortwitz aufgepeppt und mit neuen Wortkreationen gespickt, dass die Gäste im großen Saal aus dem Lachen nicht mehr herauskommen. Mit diesen sucht er zwischendurch immer den Blickkontakt.

Themen wie Väter in Elternzeit, Achtsamkeitstrainerinnen mit Burnout oder der Hype um Tiny Houses  werden mit trockenem Humor und satirischem Scharfsinn behandelt. Patrick Salmen, Vater eines 6-jährigen Sohnes, erklärt die Entstehung seiner Texte: „Ich beobachte gern Menschen im Café.“ Und manchmal frage er sich dann: „Warum habe ich meine Kettensäge nicht dabei?“ Viele der Anwesenden kennen seine Bücher und die Kunstfiguren Volker und Kerstin bereits, die er eigenen Angaben zufolge „aus einem Konglomerat aus etwa 10 Personen, die es wirklich gibt“, kreiert hat.

Doch auch einen realen Überraschungsgast hat er in Trier dabei: Stand-up-Comedian Nektarios Vlachopoulos will unvorbereitet wirken – ist es aber eigentlich tatsächlich. Entsprechend höflich wird applaudiert. Am Ende von Patrick Salmens Programm treten außerdem zwei Freiwillige aus dem Publikum in einem Quiz gegenein­ander an: Gewinner ist der wohl jüngste Zuschauer des Abends: der 11-jährige Jakob. Dass der Junge fast wörtlich einzelne Passagen aus der Vorstellung wörtlich wiedergeben kann, scheint sogar Patrick Salmen mächtig zu beeindrucken. „Im Regenbogen der guten Laune bin ich das Beige“ ist mittlerweile das 7. Buch des studierten Germanisten. Allein weil der Autor nicht überall sein kann, empfiehlt sich auch das Selberlesen.

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