Stadtentwicklung Weiterer zentraler Parkplatz für Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues · Im Stadtteil Bernkastel fallen voraussichtlich Parkplätze weg, am Kueser Nikolausufer sollen neue entstehen. Die Anwohner befürchten allerdings mehr Lärm und Abgase.

 So sieht der erste Plan für die Umgestaltung des Nikolausufer im Stadtteil Kues aus.

So sieht der erste Plan für die Umgestaltung des Nikolausufer im Stadtteil Kues aus.

Foto: TV/BGHPLAN

Ein Parkplatz muss seinen Zweck erfüllen. Schön muss er nicht sein. In Bernkastel-Kues soll das nicht länger gelten. Der Stellplatz an der Mosel mit mehr als 500 Parkbuchten zieht sich an der gesamten Peripherie von Bernkastel entlang. Wer am Fluss spazieren gehen oder Fahrrad fahren will, muss es dort tun. Deshalb soll das Gelände umgestaltet werden. Da das mit einem Verlust von Parkplätzen einhergeht, wird nach Alternativen gesucht.

Im Blick ist das Nikolausufer auf der gegenüberliegenden Moselseite. Das Gelände zwischen der Thanisch Spitz und dem Minigolfplatz wird auch aktuell schon als Parkplatz genutzt

Aber es läuft alles ungeordnet ab – das Parken ist auch bisher ganzjährig kostenlos gewesen, was sich aber am 1. April ändert. Auch am Nikolausufer gilt: Neben motorisierten Fahrzeugen sind – bei guter Witterung – Unmengen von Spaziergängern, Radlern und Hundehaltern unterwegs.

Bevor es in Bernkastel an die Umgestaltung geht, sollen in Kues Nägel mit Köpfen gemacht werden. Auf dem Platz soll geordnetes Parken zur Gewohnheit werden. Gleichzeitig soll, wie auf der anderen Moselseite, mehr Aufenthaltsqualität geschaffen werden. „Denn die Qualität fällt zu Ihrem eigenen Anspruch ab“, konstatiert Christoph Heckel vom Trierer Büro BGH Plan (Umweltplanung und Landschaftsarchitektur) bei einer Bürgerversammlung.

Der Fachmann stellt einen ersten Plan vor. Was vielleicht noch nicht jeder weiß. Der Plan ist Teil der Bewerbung der Region Mittelmosel für die Landesgartenschau 2027 und Teil eines ebenfalls geplanten Parkleitsystems für Bernkastel-Kues.

Der Entwurf: ein fünf Meter breiter Grünstreifen (mit Bäumen) an der L47, Stellplätze, die Fahrspur, wieder Stellplätze, eine durchgehende Wiese, Geh- und Radweg sowie die Uferböschung. Es soll zwei kontrollierte Ein- und Ausfahrten geben und eine weitere Ausfahrt in der Mitte des Geländes. Der gesamte Platz soll Autos vorbehalten bleiben. Bisher ist im oberen Teil eine Fläche während der Saison tagsüber für Wohnmobile reserviert.

Nach der Umgestaltung sollen 215 Autos Platz finden. Bisher sind es weniger als die Hälfte. Die Fertigstellung sei, so Heckel, für Ende 2023 geplant. „Ja, es ist ein Parkplatz, aber die Stadtansicht wird verbessert. Eklatante Defizite werden beseitigt“, sagt der Landschaftsplaner.

Stadtbürgermeister Wolfgang Port erläutert: „Der Wohnmobilstellplatz wird auf den Campingplatz verlegt, und ein Busparkplatz war nie in der Planung drin.“ Zur Gesamtsituation bemerkt er: „Es muss etwas geschehen.“ Da das Gelände am Weinfest als Rummelplatz genutzt wird, könne auch in zwei Bauabschnitten vorgegangen werden.

Die Diskussion ist weitgehend sachlich. Befürchtet wird, dass das Miteinander von Fußgängern (mit und ohne Tier) und Radfahrern weiter ein Problem bleiben könnte. Es entsteht aber ein Konfrontation zwischen dem Stadtbürgermeister und Anwohner Michael Stablo. Der befürchtet mehr Lärm und Abgase – und zwar nicht nur am Tag. „Die Nachtruhe wird gestört“, sagt er. Stablo hätte sich gewünscht, dass die Stadt vorher mit den Anwohnern gesprochen hätte. „Ich bin nicht gegen den Plan“, sagt er gegenüber dem TV, „dort muss etwas geschehen, aber nicht auf Kosten der Anwohner.“ Die Stadt solle über Lärmschutz nachdenken.

Ein Parkleitsystem werde alle Parkplätze aufnehmen, sagt der Stadtbürgermeister. Autofahrer wüssten dann, wo sie hinfahren können. „Der Parkplatz am Nikolausufer ist nur für Tagesgäste relevant“, sagt er. Nachts werde sich nicht viel gegenüber der derzeitigen Nutzung ändern. Michael Stablo bezweifelt das.

 BUZ So sieht es derzeit am Nikolausufer aus. Die Autos parken oft  ungeordnet. Im Hintergrund ist die derzeit noch von Wohnmobilen genutzte Fläche zu sehen, links einige Häuser der direkten Anwohner. Der Ausschnitt zeigt nur einen Teil des Platzes, der etwa 200 Meter lang ist.

BUZ So sieht es derzeit am Nikolausufer aus. Die Autos parken oft ungeordnet. Im Hintergrund ist die derzeit noch von Wohnmobilen genutzte Fläche zu sehen, links einige Häuser der direkten Anwohner. Der Ausschnitt zeigt nur einen Teil des Platzes, der etwa 200 Meter lang ist.

Foto: TV/Clemens Beckmann

Zu den Kosten sagt  Stadtbürgermeister Wolfgang Port nichts: „Darüber müssen wir erst im Stadtrat reden.“

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