Auch ein Boot muss mal ins Trockene

BERNKASTEL-KUES. Der Zuständigkeitsbereich der Wasserschutzpolizei Bernkastel-Kues umfasst 90 Kilometer. Da wird eine normale Streifenfahrt mit dem Boot schon einmal zur Tagestour.

Wer glaubt, dass die Dienststelle der Wasserschutzpolizei zwingend am Wasser liegen muss, irrt. Zumindest im Fall der Station in Bernkastel-Kues ist dies nicht der Fall. Die Beamten, die in der Schulstraße Dienst tun, können die Mosel nicht einmal sehen. Luftlinie sind es aber nur ein paar hundert Meter bis zum Fluss und zum Boot, das im Hafen liegt, wenn es sich nicht im Einsatz oder auf Streifenfahrt befindet. Derzeit liegt das zwölf Meter lange Boot allerdings im Trockendock und wird gewartet. Der Termin ist bewusst gewählt. Denn auch die Berufsschifffahrt ruht in den Tagen um Pfingsten, weil dann immer die Schleusen gewartet werden. Aber es gibt ja noch einen Dienstwagen. Seit wenigen Wochen ist Achim Bartholome neuer Chef in der Station, in der derzeit insgesamt sieben Beamte arbeiten. Besetzt ist die Dienststelle täglich von 8 bis 18 Uhr. Bartholome, der in Konz wohnt, löste Heinz Lamberty ab, der nun Leiter der Wasserschutzpolizei-Station in Cochem ist. Neu ist das Aufgabenfeld für Bartholome nicht, denn er fungierte vorher fünf Jahre als Lambertys Stellvertreter. Als Stellvertreter war er allerdings oft auch mit dem Boot unterwegs. Das entfällt jetzt weitgehend. Arbeitsplatz ist nun vorwiegend der Schreibtisch. Der 44-Jährige gehört der Wasserschutzpolizei seit 1992 an. Vorher war er bei der Bereitschaftspolizei als Sport- und Schießausbilder tätig. "Ich hätte auch dort bleiben können, wollte aber noch einmal etwas ganz Neues machen", erzählt er. Die Wahl fiel sozusagen aufs Wasser. Mit diesem Element hatte Bartholome bis dahin nur als Sportschwimmer und als Gast auf dem Sportboot eines Verwandten zu tun. Bereut hat er den Schritt bisher nicht. "Das ist eine sehr interessante und vielfältige Aufgabe", berichtet er. Das Wasser biete auch ein ganz besonderes Flair. Zudem sei die Besatzung auf den verschiedenen Schiffen eine ganz andere Klientel als die Verkehrsteilnehmer auf der Straße. Es gebe zwar auch auf dem Wasser, anlog zu den Straßen, Konkurrenz- und Zeitdruck. Auch der Umgangston sei rauer geworden. Bartholome: "Das hält sich aber alles noch in Grenzen." Der Bereich der Wasserschutzpolizei Bernkastel-Kues umfasst rund 90 Kilometer zwischen Detzem (oberhalb der dortigen Schleuse) und Zell-Merl. Wenn das Boot zu einer normalen Streifenfahrt an die Enden des Zuständigkeitsbereiches aufbricht, geht bis zur Rückkehr in den Heimathafen fast ein ganzer Arbeitstag drauf. Im Ernstfall ist das mit bis zu 50 Kilometer dahin rauschende Boot natürlich viel schneller vor Ort.Zeltinger Schleuse ist ein Schwerpunktort

In diesem Bereich liegen drei Schleusen (Wintrich, Zeltingen, und Enkirch). Zeltingen ist so etwas wie der Schwerpunktort der Arbeit, weil in diesem Bereich - auf der Strecke zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach - von Frühling bis in den Herbst auch viele Ausflugsschiffe und Kabinenschiffe unterwegs sind. "Die haben normalerweise in der Schleuse Vorrang vor den Frachtschiffen", berichtet Bartholome. Das bringe zu Spitzenzeiten Wartezeiten von bis zu vier Stunden mit sich. "Das führt dazu, dass manche Güterschiffe einfach in die Schleuse einfahren oder sich auch schon mal quer stellen", erzählt der Beamte. "Deshalb ist es gut, dass eine zweite Schleusenkammer gebaut wird."

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