Ausweichen und Menschen erreichen

Eine Demonstration gegen das Schlachten von Tieren während der Säubrennerkirmes: Mit diesem Vorhaben sorgt ein Aktionsbündnis für Aufregung. Der TV hat mit den Organisatoren gesprochen.

Wittlich. Gegen die Säubrennerkirmes an sich wollen sie nicht demonstrieren, sagt Heiko Weber vom Aktionsbündnis, das am Kirmessamstag, 15. August, in Wittlich protestieren will. Die Aktion richte sich vielmehr "nur gegen den aus unserer Sicht perversen Säubrennerbrauch, bei dem die Schweine als ,Sündenböcke' projektiert und deswegen getötet und verspeist werden."

Mehrere Tierschutzorganisationen aus der Großregion haben zur Demonstration aufgerufen. Ursprünglich rechneten die Aktivisten mit 40 bis 80 Demoteilnehmern (der TV berichtete). "Mittlerweile haben wir so viel Resonanz für das Thema erhalten, dass wir eher von 80 bis 200 Teilnehmern ausgehen", teilt Weber auf TV-Anfrage mit. Er hat die Demo angemeldet und ist Vorsitzender der Tierrechtsinitiative Rhein-Main

Für Wittlich als Ort der Demonstration gibt es nach Auskunft Webers zwei Gründe. Zum einen befinde sich dort einer der größten Schlachthöfe in Rheinland-Pfalz. "Und weil dort ein relativ großes Volksfest stattfindet, in dem Fleisch eine zentrale Rolle spielt." Die Ausbeutung von Tieren für die Nahrungsmitteilproduktion finde auch anderswo statt. "Wittlich ist also eher symbolisch gewählt worden."

Vermutlich einen anderen Weg werden die Demonstranten am Kirmessamstag wählen müssen. Ursprünglich sollte es quer durch die Altstadt und über den Marktplatz gehen. Dies hatte die Stadtverwaltung ausgeschlossen. "Die Stadt hat uns die Kundgebungsplätze Schloßstraße am Stadthaus, an der Ecke Gerberstraße/Trierer Straße und am Schlachthof Simon vorgeschlagen", teilt Weber mit. Zudem habe die Stadtverwaltung zur Auflage gemacht, dass die Demonstration bis maximal 19 Uhr laufen darf, "weil ab Einbruch der Dunkelheit mit alkoholisierten Kirmesbesuchern zu rechnen sei, die potenziell gewaltbereit seien."

Am heutigen Freitag wird sich nun in einem Gespräch mit Stadtverwaltung und Polizei klären, wie Demonstration und Säubrennerkirmes gleichzeitig ablaufen können, ohne dass es zu Störungen und Komplikationen kommt: "Dass eine Demonstration mitten durch die Kirmes ein Gefahrenpotenzial birgt, ist nachvollziehbar", sagt Weber. Es sei nun die Frage "wie wir es schaffen, unsere Nachricht möglichst nah an die Besucher der Säubrennerkirmes heranzutragen." Und zwar laut Veranstalter mit Megafondurchsagen, Bildern, Transparenten, Sprüchen und Flugblättern.

Leserbriefe zum Thema auf EXTRA Aktionsbündnis: Zur Demonstration aufgerufen hat ein Aktionsbündnis, dem die "Antispeziesistische Aktion Aachen", die luxemburgische Tierrechtsorganisation "Save Animals", die "Tierrechtsinitiative Rhein-Main" aus Frankfurt und "Tierversuchsgegner Saar" aus Saarbrücken angehören. Es gibt keine Informationen darüber, wie viele Mitglieder die seinzelnen Gruppen haben. Bis zur Demo in Wittlich sollen weitere Vereine dem Bündnis angehören.

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