Wittlich Das lange Warten auf die Verbindungsspange zwischen Bombogen und Wengerohr: Seit 20 Jahren wird geplant

Wittlich · Im Sommer soll die Planung der Umgehungsstraße Bombogen-Wengerohr vorankommen.

Das lange Warten auf die Verbindungsspange
Foto: Christian Moeris

Es gibt in Deutschland Straßenbauprojekte, mit denen sich bereits Generationen beschäftigen und deren Umsetzung eine halbe Ewigkeit zu dauern scheint: Dazu gehören nicht nur der geplante A 1-Lückenschluss, der Moselaufstieg bei Trier: Auch die Plaunng für eine Verbindungsspange zwischen Wengerohr und Bombogen nimmt nun schon mehr als 20 Jahre in Anspruch.

Seit Jahrzehnten fordern Bürger beider Stadtteile den Bau einer Umgehungsstraße vom Industriegebiet Wengerohr zur L 55 nach Ürzig zur Entlastung der Stadtteile Bombogen (Berlinger Straße und Maximinstraße) und Wengerohr mit Belinger Straße, Eifelstraße und Bernkasteler Straße. Von dem Bau einer Umgehungsstraße versprechen sich die Anwohner vor allem, dass der Schwerlastverkehr aus den Wohngebieten herausgehalten werden kann. Und „um noch mal etwas „Bewegung in die Sache zu bringen“, wie Bombogens Ortsvorsteher Mario Wellenberg es nennt, hatten Bürger von Wengerohr und Bombogen vergangenes Jahr Unterschriften gesammelt (unsere Zeitung berichtete). Ein Großteil dieser 1006 Unterschriften hatte noch der ehemalige und mittlerweile verstorbene Ortsvorsteher Wengerohrs, Joachim Platz, zusammengetragen. Im September 2020 überreichten Wellenberg und Wengerohrs stellvertretende Ortsvorsteherin Anja Vollmer die Unterschriftenliste an Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch. Fünf Monate später nun hat sich der Bauausschuss der Stadt Wittlich mit der Unterschriftenliste befasst, die „Anregung der Unterzeichner zur Kenntnis genommen“ und beschlossen, sie im weiteren Bauleitplanverfahren „Erschließungsstraße Industriegebiet Wengerohr“ zu berücksichtigen.

Doch das Straßenbauprojekt stockt nun seit mehr als zwei Jahren, weil der Landesbetrieb Mobilität (LBM) zunächst noch Verkehrszählungen durchführen will. Denn der Behörde ist bis heute nicht klar, ob sie den Bau einer Verbindungsstraße überhaupt als notwendig erachtet und wie ihr finanzieller Beitrag dazu aussehen könnte. Dabei geht es ums Geld: Denn sollte sich der LBM auf den Standpunkt stellen, dass der Bau dieser Straße nicht für überörtliche, sondern allein für innerörtliche Verkehrsströme von Bedeutung sein werde, müsste die Stadt Wittlich wohl den Großteil der Straßenbaukosten schultern. Die Frage wäre dann: Kann sich die Stadt ein weiteres finanzielles Großprojekt leisten? Die Entscheidung des LBM, sofern sie denn eines Tages fallen sollte, wird deshalb in Wittlich mit Spannung erwartet.

Doch zuvor will der LBM durch weitere Verkehrszählungen in Verbindung mit der Verkehrsfreigabe des Hochmoselübergangs noch Erkenntnisse sammeln, die als Entscheidungsgrundlage dienen sollen. Diese zweite Verkehrszählung, die eigentlich im Frühjahr 2020 stattfinden sollte, wurde zunächst wegen der Corona-Pandemie und dann wegen der Baustelle „Bahnhof Ürzig“ verschoben. Wie Bombogens Ortsvorsteher Wellenberg erklärt, wolle der LBM die Verkehrszählung jedoch nun Mitte dieses Jahres nach Abschluss der Bauarbeiten in Ürzig durchführen. Nach Auswertung dieser Zählungen wird der LBM eine Beurteilung der Veränderung der Verkehrsströme und zur verkehrlichen Notwendigkeit der geplanten Verbindungsspange treffen. Diese Beurteilung wird maßgeblich Auswirkungen auf die Frage der Förderung dieser Straße haben. Erst nach Beantwortung dieser verkehrstechnischen und förderrechtlichen Fragen können Entscheidungen zum Bau einer Umgehungsstraße getroffen werden. Wie Wellenberg erklärt, habe das Thema für die Bürger der beiden Stadtteile „hohe Priorität“, obwohl es, wenn man seine Historie betrachte, dabei seit 20 Jahren kaum weitergehe.

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