Kommunalpolitik Wasser wird in Wittlich noch kostbarer

Wittlich · Bürger und Unternehmen  der Stadt Wittlich sparen seit Jahren beim Verbrauch. Doch die Kosten für die Stadtwerke sinken nicht.

 Wasser wird in Wittlich teurer. Symbolfoto: dpa

Wasser wird in Wittlich teurer. Symbolfoto: dpa

Foto: dpa/Lukas Schulze

Verkehrte Welt? Weil die Wittlicher seit Jahren kräftig beim Wasserverbrauch sparen, wird in der Stadt Wittlich zum Jahreswechsel nun der Wasserpreis erhöht. Die Kosten für das Wasserwerk bleiben nämlich nahezu identisch, weshalb der Kubikmeterpreis nun steigt. Die Verbraucher haben damit von ihren Sparbemühungen herzlich wenig.

Trinkwasser: Der Kubikmeterpreis für Trinkwasser steigt um zwei Cent von 1,56 Euro auf 1,58 Euro netto. Inklusive sieben Prozent Mehrwertsteuer kostet ein Kubikmeter demnach ab dem 1. Januar 1,69 Euro. So unlogisch sich diese Gebührenerhöhung  für den Verbraucher, der für seine Sparbemühungen letztlich bestraft wird, auf den ersten Blick auch darstellen mag, die Stadtratsmitglieder haben die von den Stadtwerken kalkulierte Gebührenerhöhung ohne eine Gegenstimme abgesegnet. „Bei der Gebührenbemessung ist die Verkaufsmenge entscheidend“, erklärte Werkleiter Lothar Schaefer, der dem Stadtrat vor der Abstimmung die Gebührenkalkulation der Werke erklärt hat. Denn das Leitungsnetz, das den Großteil der Kosten verursache, bleibe ja gleich.

Verbrauch: Der Wasserverbrauch der normalen Verbraucher und der Großkunden wie Dr. Oetker und der Justizvollzugsanstalt ist seit Jahren rückläufig. Seit dem Spitzenjahr 2015, in dem noch 1,54 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verkauft wurden, sank der Verbrauch stetig. Für 2018 erwarten die Stadtwerke einen Wasserverkauf von 1,51 Millionen Kubikmeter - im Vergleich zum Spitzenjahr also 33.000 Kubikmeter weniger. Schaefer: „Der Wasserverkauf geht insbesondere durch die Einsparungen in den Haushalten zurück.“ Grund dafür sei die moderne Technik, die den Verbrauchern beim Wassersparen helfe - angefangen bei den Spardüsen an den Krähnen und Duschköpfen, über die Toilettenspülung bis hin zu Spül- und Waschmaschinen, deren Verbrauch teils um mehr als die Hälfte gesunken sei.

Im Jahr 2018, so rechnen die Stadtwerke, werden die Haushalte weitere 21.000 Kubikmeter Wasser einsparen und nur noch 1,12 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verbrauchen. 2017 waren es noch rund 1,14 Millionen.

Bei den Großkunden, die ein Viertel des Trinkwassers geliefert bekommen, erwarten die Stadtwerke  für 2018 hingegen keinen Rückgang. Ihr Verbrauch soll – wie auch im Jahr 2017 – 395.000 Kubikmeter betragen, sei aber schon in den vergangenen Jahren zurückgegangen, sagte Schaefer. Vor allem die Justizvollzugsanstalt, die ehemals ihr Leitungsnetz mit großen Mengen habe spülen müssen, habe nun kräftig eingespart.

Schaefer: „Momentan müssen wir sagen: Zuwächse im Verkauf haben wir nicht mehr!“ Trotz Gebührenerhöhung rechnen die Stadtwerke 2018 mit einem Rückgang der Umsatzerlöse beim Wasserverkauf um 10.000 Euro von 2,43 Millionen auf 2,42 Millionen Euro.

Schmutzwasser: Wenn Trinkwasser an mehr als 5000 Haushalte und Großabnehmer im Stadtgebiet geliefert wird, fließt Schmutzwasser über die Abwasserkanäle zurück in die Kläranlage im Stadtteil Wengerohr. 2017 waren das 1.365.000 Kubimeter. 2018 rechnen die Werke mit einem Rückgang von 15.000 Kubikmetern.

Obwohl weniger Schmutzwasser anfällt, sollen die Kosten für die Abwasserbeseitigung steigen. „Deshalb brauchen wir jetzt 1,95 Euro statt 1,90 Euro pro Kubikmeter“, erklärte Schaefer den Ratsmitgliedern, die auch diese Gebühren­erhöhung einstimmig abnickten. Das Entgelt für einen Kubikmeter Abwasser steigt demnach 2018 um fünf Cent. Mit 21 Cent pro Quadratmeter bleibt der Beitrag für Niederschlagswasser hingegen konstant.

Die Kostensteigerung bei der Abwasseraufbereitung sei hauptsächlich auf die Problematik bei der Klärschlammentsorgung zurückzuführen, erklärte Schaefer. „Die Ausbringung in der Landwirtschaft ist mittel- bis langfristig tabu und heute schon stark eingeschränkt.“ Deshalb müsse der Schlamm nun vorgetrocknet und in Kohlewerke gefahren werden, wo er verbrannt werde.

Schaefer: „Tausende Tonnen Klärschlamm in die Verbrennung  fahren: Das wird teuer.“ Diese Kostensteigerung werde mit der Erhöhung der Abwassergebühr an die Verbraucher weitergegeben.

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