Douglasienholz aus der Eifel für langlebige Strommasten am Polarkreis

Bruch/Bergweiler · Douglasien aus der Eifel sind ein begehrtes Gut. Aus mehr als 20 Meter hohen Stämmen werden Strommasten, die in Irland und Finnland aufgestellt werden. Dort werden sie wegen ihrer Langlebigkeit geschätzt.

 Revierleiter Thomas Gorges steht in seinem Douglasienreich bei Bergweiler. Stämme aus diesem Bereich werden nach Irland und Finnland exportiert. TV-Foto: Klaus Kimmling

Revierleiter Thomas Gorges steht in seinem Douglasienreich bei Bergweiler. Stämme aus diesem Bereich werden nach Irland und Finnland exportiert. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bruch/Bergweiler. Wenn man irgendwo in Europa davon sprechen kann, dass man vor lauter Bäumen keinen Wald mehr sieht, dann gilt das für Finnland. Rund zwei Drittel des Landes sind mit Wald bedeckt. Und dorthin sollen Stämme aus der Eifel verkauft werden? Kann nicht sein! Ist aber so. Denn es sind besondere Stämme. Wie besonders die Stämme sind, erklärt Revierleiter Thomas Gorges. Er ist zuständig für den Forstzweckverband von Minderlittgen, Hupperath, Bergweiler, Bruch, Dreis und Salmtal (Kreis Bernkastel-Wittlich). Gerade müssen die Douglasien laut Gorges sein, die nach Finnland sowie nach Irland exportiert werden, um dort als Strommasten zu dienen. Und in 21 Meter Höhe müssen sie einen Stammdurchmesser von 25 bis 27 Zentimeter haben.
Solche Douglasien sind schwer zu finden, da die Bäume rund 70 Jahre alt sein müssen, bis sie diesen Anforderungen entsprechen. "Wir haben vor allem in Bruch und Bergweiler solche Bestände", sagt Gorges. Folgerichtig war der Förster auch mit einem Vertreter eines Holzhandelsbetriebs aus dem Schwarzwald dort unterwegs, um sich 600 Bäume anzuschauen. "37 wurden für den Einschlag vorgesehen", sagt Gorges. Anfang Januar sollen die Exemplare der aus Nordamerika stammenden Baumart gefällt werden. Dabei ist Vorsicht angesagt. Denn die Stämme werden erneut begutachtet, nachdem sie gefällt worden sind. Nicht ins Raster passende Exemplare werden aussortiert. Anschließend werden die Stämme entrindet, getrocknet und bei Bedarf imprägniert, um anschließend ihre Reise zu ihrem Bestimmungsort anzutreten.
Und warum muss es Douglasie sein? Weil das Holz sehr hart und widerstandsfähig gegen die salzhaltige Luft in Meeresnähe ist. Für den Forstzweckverband lohnt sich der Verkauf der Stämme. Jeder von ihnen ist rund 340 Euro wert. Das sind rund 40 Prozent mehr Erlös als bei normalen Douglasienstämmen, die von heimischen Sägewerken aufgekauft werden. Dieses Geschäft wird für den Eifeler Forstzweckverband jedoch nicht zur dauerhaften Einnahmequelle. Denn die Zeit der großen Douglasienbestände ist vorbei. Seit rund 20 Jahren wird der Forst umgebaut - weg von den Monokulturen und oft auch weg von Fichten, Tannen und Douglasien. "Bei Neuanpflanzungen sind heutzutage bei uns nur noch 20 Prozent Nadelhölzer."
Für den Eifeler bedeutet dies, dass er mehr Laubbäume bei einem Waldspaziergang vorfindet. Für Iren und Finnen bedeutet das, dass sie sich irgendwo anders nach Strommasten umschauen müssen. har

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