TV-Serie „Das nicht Perfekte ist für uns perfekt“

Altrich · In Altrich hat Frank Könen mit seiner Lebensgefährtin ein Haus aus den Jahren 1934/35 gekauft und renoviert. Sie verwenden Dinge, die zum Haus und in die Zeit passen. Das ist manchmal sehr aufwendig.

 Gabriela Heinze und Frank Könen vor ihrem Haus in Altrich. In diesem Jahr haben sie den Garten vorne in Vier-Felde-Form angelegt. Früher war dort Rasen.   

Gabriela Heinze und Frank Könen vor ihrem Haus in Altrich. In diesem Jahr haben sie den Garten vorne in Vier-Felde-Form angelegt. Früher war dort Rasen.  

Foto: Christina Bents

Als Kind ist Frank Könen immer an dem Wohnhaus vorbeigekommen, indem er heute selbst mit seiner Lebensgefährtin lebt, denn seine Großeltern haben nebenan gewohnt. Er erzählt: „Ich habe damals oft mit dem Enkel des Erbauers gespielt.“ Es gibt aber noch etwas anderes, das das Gebäude und seine früheren Bewohner mit seiner Familie verbindet: eine gemalte Waldszene mit Hirsch im Eingangsbereich. Sie wurde bei den Renovierungsarbeiten unter einigen Schichten Tapete gefunden und Frank Könen vermutet, dass sein Urgroßvater es gemalt hat. „Mein Urgroßvater war Maler und ich weiß von der Familie der Besitzer, dass er den Auftrag für die Malerarbeiten hatte. Deshalb ist das sehr wahrscheinlich, dass er es gemalt hat.“

Als er das Haus erworben hat, war es zum einen die Lage mitten im Ort, das Mansardendach, der alte Baumbestand und die Größe des Grundstücks, die 2000 Quadratmeter misst, die ihn angesprochen haben. „Das findet man heute kaum noch. Meist sind die Grundstücke 600 bis 800 Quadratmeter groß.“ Seine Lebensgefährtin Gabriela Heinze ergänzt: „Die Bäume spenden Schatten und sind für die Kinder ideal zum Spielen. Was ein alter Baum kann, bekommt kein Kletterturm hin.“

Das Haus war sehr gepflegt, aber in die Jahre gekommen, als sie es übernommen haben. Drei Monate lang haben sie erst einmal rückgebaut, Wände rausgerissen, Tapeten entfernt und Böden freigelegt. Darunter kam ein sehr schöner Lerchenboden zum Vorschein, den sie erhalten haben, genauso wie die Zementfliesen im Eingangsbereich und die Holztreppe im Treppenhaus. Die Türen haben sie abgeschliffen, grundiert und gestrichen. „Wo es ging, haben wir die bestehenden Teile aufgearbeitet und wiederverwendet. Das war uns sehr wichtig“, sagen beide übereinstimmend. Was nicht mehr da war, wie etwa Zaunelemente, ein Vordach, Fensterläden oder Zementfliesen haben sie aufwendig gesucht. Sie sind in Bayern und Ostfriesland für den Zaun fündig geworden, in Baden-Württemberg haben sie passende Fensterläden gefunden, in den Niederlanden waren sie für Klinkersteine für den Hof, nach Frankfurt sind sie gefahren, um ein Vordach abzuholen und die Zementfliesen haben sie aus Südfrankreich. „Unzählige Muster haben wir uns schicken lassen, um die Farbe zu finden, die zu den anderen, noch vorhandenen passen.“ Aber es hat sich gelohnt. Gabriela Heinze sagt: „Bei einem neuen Haus kann man schnell passende Dinge finden, aber hier braucht man Zeit, um das zu finden, bei dem man sagt: „Ja, das ist es!“

Verliebt in alte Steine Könen
21 Bilder

Verliebt in alte Steine Könen

21 Bilder

Als sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis erzählt haben, dass sie sich ein altes Haus gekauft haben, waren die ersten Bedenken, ob sie es denn auch warm genug bekommen würden. „Aber das können wir klar bejahen! Unser Heizungsbauer hat mit einer Pelletsheizung gute Arbeit geleistet und wir müssen nicht frieren“, sagt Frank Könen lachend.

 Im Eingangsbereich liegen noch die Original-Zementfliesen.

Im Eingangsbereich liegen noch die Original-Zementfliesen.

Foto: Christina Bents

Für die beiden steht fest, dass sie so ein Projekt wieder machen würden. „Wir fühlen uns hier wohl. Das ist für uns Wohnqualität. Das nicht  Perfekte ist für uns perfekt“, so ihr Fazit. Das bestätigt sich für sie besonders, wenn sie im Frühjahr vor dem Haus sitzen und mit Leuten ins Gespräch kommen oder im Sommer den Schatten unterm Nussbaum genießen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort