Kommunalpolitik Gibt die Stadt Traben-Trarbach zu viel Geld für „Scheißdreck“ aus?

Traben-Trarbach · Das Zitat eines Ratsmitglieds und die Neujahrsansprache des Stadtchefs sorgen für ein hitzige Debatte in der Hufa-Sitzung.

Gibt Traben-Trarbach zu viel Geld für „Scheißdreck“ aus?
Foto: Christian Moeris

Gerd Huesgen, Sprecher der SPD-Fraktion im Stadtrat Traben-Trarbach, reagierte gereizt, ja erbost. .Was ihn auf der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (Hufa) der Stadt auf die Palme brachte, war der Satz eines CDU-Fraktionsmitglieds, der schon auf einer Sitzung im vergangenen Jahr gefallen war: „Man muss nicht für jeden Scheißdreck Geld ausgeben.“ Jörg Trossen, inzwischen aus der CDU ausgetreten, aber immer noch Fraktionsmitglied, hatte das gesagt. Stadtbürgermeister Patrice Langer hatte dies aufgegriffen und sowohl in seiner Haushaltsrede im Dezember als auch in seinem Vortrag beim Neujahrsempfang der Stadt im Januar öffentlich gemacht. Den besagten Satz wiederholte Langer zwar nicht, aber er nannte Namen: „Jörg Trossen hat hochemotional und vielleicht ein wenig deftig uns diesen Vorwurf gemacht.“

Beim Neujahrs-Bürgerempfang am 13. Januar legte Langer nach, weil er offenbar in sozialen Netzwerken deftige Kritik einstecken musste. Langer: „Ich möchte das Heer der hochqualifizierten Facebook-Eiferer, die sich als Psychologen, Soziologen, Pädagogen, Städteplaner, Hoch- und Tiefbauingenieure betätigen und wertvolle Zeit bei Facebook mit zum Teil sinnlosen Diskussionen verbringen, sich in der Politik, im Ehrenamt zu engagieren. Hier können sie etwas für ihre Heimatstadt bewirken. Vertun sie keine unnütze Zeit mit einem nicht immer sozialen Netzwerk. Ihre Stadt braucht ihre Hilfe. Unsachliche und unrichtige Posts helfen ihr nicht weiter.“ Dass Huesgen den Satz in der Hufa-Sitzung am Montag noch einmal aufgriff, war eine Reaktion auf eine Kritik des CDU-Fraktionssprechers Hubertus Kesselheim. Dieser hatte die „langweilige Rede“ des Stadtbürgermeisters beim Neujahrsempfang kritisiert. Ein Neujahrsempfang sollte weniger ein 45-minütiger Monolog des Bürgermeisters sein, vielmehr müsse eine solche Veranstaltung dem Dialog zwischen Stadt und Bürgern dienen. Kesselheim schlug vor, den Neujahrsempfang interessanter zu präsentieren, eventuell mit einer Power-Point-Präsentation. Kesselheim: „Es ist eine Veranstaltung der Stadt und nicht alleine des Stadtbürgermeisters.“ Kesselheim hat auch inhaltlich einiges zu kritisieren. Langer habe jedwede Umweltauflage, die Stadtprojekte behindere, sarkastisch kommentiert und ins Lächerliche gezogen. Kesselheim: „Das geht gar nicht.“ Langer wies die Kritik zurück: „Bei einer Neujahrsrede geht es mir darum aufzuzeigen, was gemacht wurde und was die Stadt vorhat. Warum das langweilig sein soll, verstehe ich nicht.“ Der Empfang sei mit 120 Teilnehmern gut besucht gewesen, allerdings habe er einen Großteil der Stadtrates vermisst. Die Aussagen Kesselheims seien reine Effekthascherei und wohl dem Wahlkampf geschuldet.

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