Sicherheit Alle Sirenen sollen wieder warnen

Morbach · Der Morbacher Gemeinderat will die Alarmierung der Bürger in Notlagen verbessern. Dazu hat sich das Gremium mit der Feuerwehrstatistik der vergangenen drei Jahre befasst. Und die gute, alte Sirene soll eine Renaissance erleben.

  Mit solchen Sirenenanlagen wie hier auf dem Bürgerhaus in Merscheid sollen im Laufe des Jahres alle Ortsbezirke ausgerüstet werden.

Mit solchen Sirenenanlagen wie hier auf dem Bürgerhaus in Merscheid sollen im Laufe des Jahres alle Ortsbezirke ausgerüstet werden.

Foto: Strouvelle Christoph

Mit Sicherheitsfragen hat sich der Gemeinderat Morbach in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Anlass waren das Ahr-Hochwasser im Sommer 2021 und die Einsatzbereitschaft der Sirenen.

Mit diesen soll die Bevölkerung im Ernstfall vor Katastrophen alarmiert werden. Seit Anfang der 1990er hätten die Sirenen aufgrund der militärischen Entspannung zwischen Ost und West nur noch eine zweitrangige Bedeutung gehabt, sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal. „So sieht es auch in der Gemeinde Morbach aus“, sagt er. In einigen Ortsbezirken seien die Sirenen zurückgebaut worden, so dass dort keine entsprechenden Anlagen mehr vorhanden seien.

Die Aufgabe der Gemeinde sei es, Frühwarnsysteme anzupacken und umzusetzen, sagt der Bürgermeister. Laut der Sitzungsvorlage handelt es sich dabei um Morbach, Wenigerath und Wolzburg.

Von den übrigen 18 Anlagen in der Einheitsgemeinde befänden sich lediglich sechs auf dem aktuellen Stand der Technik. Doch die Gemeinde will diese Technik jetzt wieder flächendeckend aufbauen. Zwölf bisher motorbetriebene Sirenen sind auszutauschen, vier Anlagen seien nachzurüsten und weitere zu versetzen, da diese nicht mehr flächendeckend in den jeweiligen Örtlichkeiten wahrgenommen würden. Die Kosten belaufen sich auf 135.000 Euro. Einen Zuschuss aus Bundesmitteln gibt es voraussichtlich in Höhe von 28.740 Euro.

Bei einer Wiederinbetriebnahme der Anlagen brauche kein Anwohner Angst zu haben, fortwährend durch die Sirenen gestört zu werden, sagt der Morbacher Wehrleiter Marco Knöppel auf eine entsprechende Frage des CDU-Fraktionssprechers Manuel Blatt. Aktive der Wehren würden künftig über digitale Geräte alarmiert. Sirenen würden nur dann in Betrieb genommen, wenn direkte Gefahr für die Bevölkerung besteht.

Als Beispiel führt er den Brand eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens bei Gutenthal an, bei dem Rauchschwaden in den Himmel stiegen. Hier könnte eine Sirene die Anwohner warnen, falls giftige Dämpfe in Richtung Wohnbebauung ziehen. Einigkeit besteht unter den Mitgliedern des Gremiums, dass die Bevölkerung über die Bedeutung der Signale aufgeklärt werden muss. Der Gemeinderat hat die Neukonzeptionierung der Sirenenwarnanlagen einstimmig beschlossen.

Zuvor hatte der Wehrleiter den Morbacher Gemeinderat über die Aktivitäten der Morbacher Feuerwehren in den vergangenen drei Jahren informiert. Obwohl Corona die Wehren auch getroffen habe, habe sich die personelle Situation der Morbacher Wehren verbessert. So ist die Zahl der Aktiven von 2019 bis 2021 um 28 Kräfte auf jetzt 267 gestiegen. „Die Zuwächse kommen aus der guten Jugendarbeit“, sagt er. Und das, obwohl die Jugendlichen während der Zeit der Corona-Pandemie nicht üben konnten. „Wir hoffen, dass wir Ende März wieder in die Jugendarbeit einsteigen können.“ Voraussichtlich wird die Nachwuchsarbeit sogar intensiviert. Denn in Kürze soll am Standort Gonzerath eine Bambini-Feuerwehr gegründet werden an der sich Kinder beteiligen können, die jünger sind als zehn Jahre.

Die Einsatzzahlen sind während der Coronazeit gesunken. 2019 sind es noch 126 Einsätze gewesen, 2021 lediglich 98. Vor allem die Anzahl der Brandeinsätze hat sich von 64 auf 34 verringert. Das sei eine Folge davon, dass die Menschen während der Coronazeit eher zu Hause bleiben und bei einem Kurzschluss reagieren, bevor es zu einem Brand kommt, sagt der Wehrleiter auf Nachfrage.

Außerdem habe es weniger Partys im Außenbereich gegeben, bei denen es gelegentlich zu Bränden kommt. Zwar ist die Zahl der Einsätze aufgrund technischer Hilfe leicht angestiegen, von 62 auf 64. Doch seien dort die Einsätze im Ahrtal mitgezählt, bei denen rund 100 Aktive sieben Tage lang die dortigen Kameraden unterstützt haben, sagt Knöppel. Ein Problem sei der Ausbildungsstau bei den Feuerwehrschulen, da viele Dozenten in die Berufsfeuerwehren zurückgingen. Derzeit fehlten sieben von 21 Ausbildern.

Und wie sieht es aus mit den neuen Herausforderungen, die der Brand eines E-Autos mit sich bringt? „Es gibt noch keine gute Lösung“, sagt der Wehrleiter. Allerdings habe seines Wissens nach im Landkreis bisher noch kein E-Auto gebrannt.

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