Ein Gespräch hat offensichtlich zwei Verbandsgemeinden einander näher gebracht. Landrat Gregor Eibes hatte dazu geladen. Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land war vertreten durch Bürgermeister Christoph Holkenbrink und Büroleiter Manfred Junk, die VG Manderscheid durch Bürgermeister Wolfgang Schmitz und Abteilungsleiter Bernhard Bros.

Laut einer gemeinsamen Erklärung kamen die fünf Herren überein, dass eine Fusion der beiden Gebietskörperschaften möglich ist. Bürgermeister Schmitz will das Thema auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung des Verbandsgemeinderats setzen. Sollten sich die Manderscheider für ein Zusammengehen aussprechen, "steht die Verbandsgemeinde Wittlich-Land der Fusion grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber". So ganz ohne Bedingungen werden die Verantwortlichen einer Erweiterung wohl nicht zustimmen. Als nämlich die Vertreter Minheims um Aufnahme in die VG Wittlich-Land baten, verweigerte man ihnen die Rückkehr in die VG, zu der die Moselaner bis zur Kommunalreform gehört hatten. Wittlich-Land war zur Aufnahme Minheims damals nur bereit, wenn dieses kostenneutral vonstatten geht.

Mit der neuen Erklärung hat sich offensichtlich in beiden Verbandsgemeinden die Haltung in Sachen Kommunalreform geändert. Vertreter der Verbandsgemeinde Wittlich-Land hatten immer wieder betont, dass ihre VG schon heute groß genug ist. Mehr als 21 000 Menschen leben aktuell dort in 24 Ortsgemeinden. Das ist eine Einwohnerzahl, die von den wenigsten Verbandsgemeinden in der Region erreicht wird.

Zwar leben in den 21 Ortsgemeinden der VG Manderscheid nur gut 7200 Menschen. Trotzdem betonte bislang eine Mehrheit der politischen Vertreter, dass die Gebietskörperschaft überlebensfähig sei und keiner Fusion bedürfe. Und das, obwohl Manderscheid auf derselben Streichliste steht wie die Verbandsgemeinden Kröv-Bausendorf, Thalfang oder Neumagen-Dhron.

Mit dem von Landrat Eibes moderierten Gespräch dürften dann wohl die Überlegungen vom Tisch sein, dass einige heute noch zur VG Manderscheid gehörende Orte im Norden zur VG Daun und damit die Kreiszugehörigkeit wechseln. Um dies zu verhindern, sprach der Landrat mit Vertretern aus Manderscheid und Wittlich-Land, und wird auch noch mit Vertretern aus Thalfang und Morbach sprechen.

Käme es zur Fusion der beiden Verbandsgemeinden, würde die nach aktuellem Stand siebtgrößte VG im Land Rheinland-Pfalz mit 45 Ortsgemeinden und mehr als 28 000 Menschen entstehen. har

Meinung

Zwei harte Nüsse warten
Offensichtlich hat Landrat Gregor Eibes genug. Anders als seine Vorgängerin Beate Läsch-Weber lässt er die Kommunen in seinem Landkreis nicht länger vor sich hinwurschteln. Er sieht die Gefahr, dass sein Landkreis aufgrund der bestehenden Zentrifugalkräfte bei der Reform der Verbandsgemeinden auseinanderbrechen könnte. Der Wechsel Trittenheims war mehr als ein Warnschuss, weitere Treffer will Eibes nicht riskieren. Das Zusammengehen von Manderscheid und Wittlich-Land hat er deshalb auf den Weg gebracht. Deren Vertreter mussten vielleicht nur zum Jagen getragen werden. Die harten Nüsse muss Eibes noch knacken. Das ist die Fusion von Morbach und Thalfang auf der einen und die von Kröv-Bausendorf und Traben-Trarbach auf der anderen Seite. Dem Zusammengehen in Hunsrück und Hochwald steht wohl vor allem die Unterschiedlichkeit der Verwaltungssysteme mit Verbands- und Einheitsgemeinde im Weg. An der Mosel verweigern die Kröv-Bausendorfer jedwede Diskussion über eine Fusion. Doch die Luft ist mit der neuen Perspektive für Wittlich-Land und Manderscheid dünner geworden. Es wird wohl die erste richtige Bewährungsprobe für den Landrat werden, dies den Kröv-Bausendorfern so zu vermitteln, dass sie von ihrer Haltung abrücken. Ob er das schafft? h.jansen@volksfreund.de