Mythos Mosel Mythos, Wein und Köstlichkeiten

Region · Nach drei Minuten war die Eröffnungsfeier zur Weinreise „Mythos Mosel“ bereits ausverkauft. Die 350 Gäste, die das Glück hatten, Karten zu ergattern, wurden mit einer rund fünfstündigen Moselkreuzfahrt auf der MS Princess Marie Astrid mit regionalen Weinen und gehobener Küche verwöhnt. Ein singender Fernsehkoch sorgte für die musikalische Untermalung.

 Sehen und gesehen werden:  Mick Klinger, Ekki Cordes und Robert Zeller stimmen sich auf einen bärigen Abend ein (von links).

Sehen und gesehen werden:  Mick Klinger, Ekki Cordes und Robert Zeller stimmen sich auf einen bärigen Abend ein (von links).

Foto: Pütz Karin

Am 1. März um 12 Uhr hatte sich Kristin Saretzki an ihren Laptop gesetzt, um zwei Karten zu je 200 Euro für die Eröffnungsfeier zu buchen. Sie hatte Glück – doch drei Minuten später war das Event bereits ausverkauft. Nun sitzen Kristin Saretzki und ihr Mann Angelo Franke auf dem Deck des luxemburgischen Schiffs Princess Marie Astrid und lassen bei einem Glas Weißwein die Weinberge links und rechts mit einer Geschwindigkeit von etwa sieben Stundenkilometern an sich vorüberziehen.

Am blauen Himmel sind Paraglider zu sehen, einer von ihnen kreist direkt über dem Schiff und die Person im Gleitschirm winkt den Passagieren zu – einige winken zurück, es herrscht eine entspannte Stimmung.

Die meisten der 350 Personen sind chic gekleidet, von Minirock in Kombination mit Highheels bis zum bodenlangen Abendkleid ist alles dabei, fast jeder der Gäste hat ein Glas mit Weißwein in der Hand oder vor sich auf dem Tisch.

Kristin Saretzki und Angelo Franke wohnen in Gütersloh und machen zum wiederholten Mal auf ihrer Deutschland-Weinreise Station bei Mythos Mosel. Die sympathischen Mittdreißiger mögen den Wein und die Landschaft. Urlauber Iver und Mette Rose aus Fyn in Dänemark hingegen betonen: „We don’t like it – we love it!“ Das Wort „mögen“ sei ein zu kleines Wort – sie lieben die Menschen, die Gegend und den Wein und sehen die Region mittlerweile als zweite Heimat.

Doch nicht alle Anwesenden sind nur zum Spaß hier, auch wenn es so aussieht: Gastronom Robert Zeller aus München, Ekki Cordes und Mick Klinger aus Hamburg haben einen riesigen Stoffbären im Schlepptau und lehnen lässig an der Reling. „Bärtram“ wäre auf all ihren gemeinsamen Reisen mit dabei, so Robert Zeller. Seine Zigarren führt er in einer ausgedienten Munitionsbox mit sich und zieht so beim „who’s who“ der Weinszene die Aufmerksamkeit auf sich und seine Entourage.

Die Suche nach dem passenden Wein für sein Lokal verschlägt ihn unter anderem zu „Mythos Mosel“ – hier werden Kontakte geknüpft und Geschäfte gemacht.

Auch Man Soo Hwang ist in Sachen (W)einkauf unterwegs und sucht Weine für den südkoreanischen Markt aus – Deutscher Wein ist in aller Welt begehrt.

Unter Deck geht es lebhafter zu: Hier bereiten die Köche Raphael Ianniello aus Trittenheim, Wolfgang Becker aus Trier, Walter Curmann aus Nittel, „Mr. Fong“ aus Trier, Fernsehkoch Kolja Kleeberg sowie die Köche der Princess Marie Astrid das Flying Captains Dinner zu.

In Windeseile werden je 350 Portionen verschiedener Köstlichkeiten auf Tellern, Löffeln und Schälchen angerichtet, für die die Anwesenden gerne Schlange stehen. Dazu spielt Pianist Harald Krüger Boogie-Woogie und Rock’ n’ Roll.

Gesprächsfetzen dringen an das Ohr des aufmerksamen Zuhörers. Zum Beispiel, ob man im Zeitalter, in dem das Augenmerk auf das Tierwohl gelegt wird, noch die durch Zwangsernährung krankhaft vergrößerte Gänseleber verwenden sollte. Oder ein wenig mehr Entertainment auf dem Schiff ganz schön gewesen wäre – doch vor allem geht es um Wein, Wein und nochmals Wein auf der rund fünfstündigen Fahrt.

Die jungen Winzerinnen und Winzer verstehen sich untereinander gut und fachsimplen über ihre Erzeugnisse und Erfahrungen. Das freut auch Edmund Schermann von der Sparkasse Mittelmosel, dem es sehr am Herzen liegt, dass dieser Beruf nicht ausstirbt und sich auch die junge Generation für die Weinkultur begeistern kann.

Als die leckeren Speisen verzehrt sind, greift Koch Kolja Kleeberg zum Mikro und schmettert beliebte Songs unter der Begleitung von Harald Krüger. Bei „I don’t like Mondays“ legt das Schiff wieder in Trittenheim an.

 Den gefühlt "besten Platz" im Inneren des Schiffs haben nach eigenen Angaben die Weinbotschafter Silvia und Volker Hees aus Senheim-Senhals.

Den gefühlt "besten Platz" im Inneren des Schiffs haben nach eigenen Angaben die Weinbotschafter Silvia und Volker Hees aus Senheim-Senhals.

Foto: Pütz Karin
 350 mal Sushi bitte - die Passagiere auf der Princess Marie Astrid wurden mit diesen und anderen Köstlichkeiten verwöhnt.

350 mal Sushi bitte - die Passagiere auf der Princess Marie Astrid wurden mit diesen und anderen Köstlichkeiten verwöhnt.

Foto: Pütz Karin

Dass es in diesem Lied um einen Amoklauf geht, tut der guten Laune keinen Abbruch und die Passagiere verlassen beseelt und glücklich das Schiff. An den darauf folgenden zwei Tagen beginnt die eigentliche Weinreise – diesmal mit Bus und auf Schusters Rappen.

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