Bildung So läuft der „Schulstart“ im Landkreis Bernkastel-Wittlich ab

Bernkastel-Wittlich · So planen die Kommunen im Kreis Bernkastel-Wittlich den „Schulstart“ am Dienstag, wenn Schüler in den Grundschulen sowie der Unterstufe der Förderschulen wieder in Präsenz unterrichtet werden.

 Am Dienstag startet der Wiedereinstieg in den Schulunterricht.

Am Dienstag startet der Wiedereinstieg in den Schulunterricht.

Foto: dpa/Arne Dedert

Schüler in den Grundschulen sowie der Unterstufe der Förderschulen werden ab dem 22. Februar wieder in Präsenz unterrichtet. Wo ein Mindestabstand von eineinhalb Metern aufgrund der räumlichen Situation nicht gewährleistet werden kann, werden die Lerngruppen geteilt und im Wechsel unterrichtet. Wie laufen die Vorbereitungen diesbezüglich in den Grundschulen der Kommunen im Landkreis Bernkastel-Wittlich und wie sehen die Konzepte dafür aus?

„Das Unterrichtskonzept für den Wechselunterricht wurde an den Wittlicher Grundschulen bereits zu den Sommerferien erarbeitet“, erklärt Rainer Stöckicht, Pressesprecher der Stadt Wittlich. „In den Grundschulen Friedrichstraße, Georg-Meistermann und Bombogen kommen die Kinder im wochenweisen Wechsel in die Schulen. Höchstens zwölf Kinder sitzen in einer Klasse, damit können die Abstandsregeln eingehalten werden. Die Kinder kommen in einem verlängerten offenen Anfang in die Schule, um Ansammlungen vor Schulbeginn zu vermeiden, die Pausen finden versetzt statt.“ Die halbe Klasse komme eine Woche in die Schule, freitags erhielten die Kinder ihre Aufgaben für das „Lernen daheim“ in Form von Wochenplänen oder Padlets. Die bearbeiteten Aufgaben würden dann in der nächsten Präsenzwoche mitgebracht. Wer zwischendurch Hilfe und Unterstützung brauche, könne die Notbetreuung besuchen.

Ansonsten gelte der Hygieneplan für Schulen in Rheinland-Pfalz, der umgesetzt werde: „Auf dem gesamten Schulgelände tragen alle Personen Masken, bei den Kindern der Grundschulen sind auch weiterhin sogenannte „Alltagsmasken“ erlaubt, das schulische Personal und alle Erwachsenen tragen medizinische Masken. Die Tische in den Klassen werden täglich gereinigt und es wird so gelüftet, wie es im Hygieneplan vorgesehen ist. Alle Klassen verfügen über Fenster, die gut zu öffnen und groß sind. Deshalb ist die Anschaffung von Lüftungsgeräten nicht nötig.“

Es werden alle Fächer unterrichtet, der Sportunterricht ist allerdings durch die Maskenpflicht nur sehr eingeschränkt möglich. Stöckicht: „Die Schulen freuen sich, dass sie die Schulkinder wieder unterrichten können.“

Bernkastel-Kues „Die Klassenräume wurden entsprechend umgeräumt, damit der Abstand von mindestens eineinhalb Metern zwischen den Sitzplätzen eingehalten werden kann. Schulhöfe wurden in Bereiche eingeteilt, damit Lerngruppen in den Pausen nicht gemischt werden“, erklärt Leo Wächter, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues, die Vorgehensweise in seiner Verbandsgemeinde.

Es seien feste Lerngruppen eingeteilt und der Unterricht passend auf das Wechselmodell geplant worden. „Konzepte für den Wechselunterricht wurden bereits vor dem Lockdown erstellt, um auf alles vorbereitet zu sein. An kleineren Schulen besteht das Problem, dass zeitgleich zum Wechselunterricht auch die Notbetreuung weiterläuft und es bei hoher Inanspruchnahme der Notbetreuung eine personelle und räumliche Herausforderung darstellt, beides zeitgleich durchzuführen.

Sitzplätze würden so angeordnet, dass der Mindestabstand eingehalten werde. Toilettenbesuche würden so organisiert, dass sich je nach Raumgröße nur eine bestimmte Anzahl an Kindern gleichzeitig im Toilettenraum aufhalte. Wege durch die Schulgebäude seien so gestaltet, dass es keinen ‚Gegenverkehr’ mehr gebe und die Abstände eingehalten werden können. Pausenzeiten habe man angepasst und Schulhöfe gegebenenfalls aufgeteilt, damit sich die Lerngruppen nicht durchmischen könnten. Wächter: „Maskenpflicht besteht für alle Personen, Erwachsene und Kinder, die sich in den Räumen und auf den Flächen des Schulgeländes und im freien Schulgelände aufhalten. Für Maskenpausen werden Bereiche zur Verfügung gestellt, die gut belüftet sind und wo ein großer Abstand eingehalten werden kann. Regelmäßiges Händewaschen und Lüften wird praktiziert und die Regeln werden mit den Kindern immer wieder besprochen und aufgefrischt.“ Auch im Wechselunterricht werde der Unterricht für eine ganze Woche geplant und online gestellt. In kleinen Klassen mit weniger als 15 Kindern können an den meisten Schulen alle Kinder täglich den Präsenzunterricht besuchen.

Größere Klassen werde man aufteilen und im Wechsel mit Präsenzunterricht und Homeschooling beschulen. Wächter: „An einigen Schulen werden die Kinder, die zu Hause sind zumindest phasenweise soweit wie möglich über Videokonferenz zugeschaltet.“

Wittlich-Land „Wir haben uns ja bereits im vergangenen März sehr intensiv damit auseingesetzt und für jede Schule konkret Möglichkeiten besprochen. Die Schulen sind mit ausreichend Hygieneartikeln wie Desinfektionsmittel und Schutzmasken ausgestattet. Zudem wurden pro Klasse jeweils eine Spuckschutzwand für den näheren Kontakt mit dem Lehrpersonal angeschafft“, erklärt VG-Bürgermeister Dennis Junk. Daneben habe jede Schule aufgrund der unterschiedlichen Räumlichkeiten und der unterschiedlichen Anzahl an Schülern natürlich auch unterschiedliche Möglichkeiten, um den Unterricht entsprechend der Hygienevorschriften zu gestalten. „Uns wurden keine kritischen Punkte mitgeteilt, die wir hätten noch umsetzen können.“ Im Übrigen sei er der Auffassung, dass man unter der von der VG Wittlich-Land vorgeschlagenen Vorgehensweise auch schon früher hätte starten können. „Wir hatten ja den Vorschlag gemacht, auf alle öffentlichen Gebäude auszuweichen und im Wechselunterricht täglich bis zu fünf Schüler zu unterrichten, damit jedes Kind zumindest einmal in der Woche mit der jeweiligen Lehrperson persönlichen Kontakt gehabt hätte. Die Kinder leiden momentan enorm, ich stelle das jeden Tag auch an meiner Tochter fest, die im zweiten Schuljahr ist.“ Klar sei aber auch, dass man die weitere Entwicklung der Mutation im Auge behalten und hierauf entsprechend reagieren müsse. Junk: „Ich begrüße es jedoch ausdrücklich, dass Erzieherinnen und Erzieher sowie das gesamte Lehrpersonal bei den Impfungen vorgezogen werden sollen.“

Morbach „Für die teilweise Wiederaufnahme des Schulbetriebes hat das Land umfangreiche Anordnungen erlassen, die – soweit der Schulträger betroffen sei – natürlich auch umgesetzt werden“, erklärt Andreas Hackethal, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach.

Die Hygienevorschriften betreffen die Reinigung der Schulen, Bereitstellung einer ausreichenden Menge an Seife, Papierhandtüchern, Desinfektionsmitteln sowohl in den Toiletten, als auch in den für den Unterricht vorgesehenen Klassenräumen, sagt Hackethal. „Große Klassen werden in zwei Gruppen unterteilt und im Wechselunterricht beschult.“ Hackethal: „Der Schulstart wird dazu beitragen, die Situation in den Haushalten zu entspannen. Es ist häufig schwierig, die Belange der Schule, der Kinder und die beruflichen Herausforderungen der Eltern unter einen Hut zu bekommen. Hier haben gerade junge Familien Großartiges geleistet!“

Thalfang/Malborn „Die Vorbereitungen in unseren Grundschulen für den anstehenden Präsenzunterricht laufen gut. Die Hygienemaßnahmen werden entsprechend den Vorgaben des Landes Rheinland-Pfalz geplant und umgesetzt“, sagt Vera Höfner, Bürgermeisterin der VG Thalfang. „Grundsätzlich sind die Maßnahmen etwas strenger als im vorherigen Hygieneplan, gerade auch im Hinblick auf den einzuhaltenden Abstand. Die Grundschulen haben unterschiedliche räumliche Kapazitäten. Die Grundschulen Thalfang und Malborn werden daher Lerngruppen bilden und Wechselunterricht (täglicher Wechsel) durchführen.

Die Grundschule Heidenburg biete räumlich die Möglichkeit alle Kinder zu unterrichten und setze dies dementsprechend auch um.

Ihrer Meinung nach sei es wichtig, dass der „Schulstart“ nachhaltig erfolgen könne, sagt Höfner, und alle Beteiligten den aktuellen Hygieneplan sehr verantwortungsvoll umsetzen. „Ich bin überzeugt, dass dies in unseren Schulen genauso umgesetzt wird. Das gemeinsame Lernen der Schüler kann nicht dauer­haft durch Fernunterricht ersetzt werden.“ Die Auenlandgrundschule Malborn sei schon seit Wochen auf das Wechselmodell vorbereitet und werde sich an die erprobten Hygienevorschriften halten, erklärt Petra-Claudia Hogh, Ortsbürgermeisterin von Malborn-Thiergarten.

Traben-Trarbach „Die Grundschulen im Bereich der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach seien gut auf den Neustart des Unterrichts vorbereitet“, erklärt VG-Bürgermeister Marcus Heintel. Entsprechende Konzepte seien bereits in der Vergangenheit erarbeitet und fortgeschrieben worden, sodass je nach örtlichen Gegebenheiten ein entsprechendes Schulangebot gemacht werden könne.

Die erprobten Hygienekonzepte wurden an den aktuellen Hygieneplan des Landes angepasst, fortgeschrieben und werden umgesetzt.

Daneben werde auch den Lüftungsnotwendigkeiten entsprochen. Dazu sollen in den Grundschulen der VG Traben-Trarbach CO2-Ampeln zur Überwachung der Luftbelastung eingesetzt werden

Heintel: „Der Unterricht erfolgt in der Regel nach dem Klassenlehrerprinzip, um so auch einen ständigen Wechsel zu vermeiden. Soweit Ganztagsschule nicht angeboten wird, wird auch weiterhin ein Notbetreuungsangebot für den Nachmittag zur Verfügung stehen.“

Es würden alle Fächer unterrichtet, wobei nach örtlichen Gegebenheiten eventuell auf Teilangebote, wie Sport, verzichtet werden müsse. Heintel: „Die Schwerpunkte liegen auf den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht. Lernkontrollen sollen dabei sicherstellen, dass kein Kind auf dem Weg „verloren“ geht.

Die Frage, wie die Verwaltung zum geplanten Schulstart stehe, sei nicht leicht zu beantworten, sagt Heintel. „Aus pädagogischer Sicht kommt der Schulstart sicherlich zu spät, da auch der beste Fern- oder Online-Unterricht nicht den persönlichen Kontakt im Unterricht ersetzen kann. In Bezug auf die Ansteckungsgefahren mag aus Sicht der Virologen der Schulstart jedoch zu früh kommen, da sich bei jeder Begegnung von Menschen Risiken, sich anzustecken, ergeben können.“

Von Seiten der Verwaltung werde jedoch das Möglichste getan, um die Schulen bei ihren Bemühungen, allen Kinder die Chance auf Bildung zu geben, zu unterstützen.

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