Verbandsgemeinde Traben-Trarbach Viele Baustellen und ein Ort, der nach Wittlich will

Traben-Trarbach · Ein kurzer Rückblick auf die zu Ende gehende Legislaturperiode in der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach.

 Die Gemeinde Flußbach will die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach verlassen und sich der Stadt Wittlich angliedern, darf aber zum Ärger der Flußbacher nicht.

Die Gemeinde Flußbach will die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach verlassen und sich der Stadt Wittlich angliedern, darf aber zum Ärger der Flußbacher nicht.

Foto: TV/Winfried Simon

Die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach ist noch sehr jung. Man muss aber sagen,  die n e u e Verbandsgemeinde. Sie entstand am 1. Juli 2014 aufgrund eines Landesgesetzes aus den gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinden Kröv-Bausendorf und Traben-Trarbach (alt). Es war keine Liebesheirat, eher eine Zwangsehe. Die Kröv-Bausendorfer kämpften  bis zuletzt für ihre Selbstständigkeit. Doch hört man sich heute um, sind die Spannungen von damals weitestgehend vergessen. „Wir arbeiten im VG-Rat sehr  gut und konstruktiv zusammnen“, heißt es unisono aus allen Fraktionen.

Knapp fiel allerdings die Entscheidung über den Namen der neuen VG aus. 14 Ratsmitglieder stimmten im Dezember 2016 für den Namen VG Traben-Trarbach, 13 waren dagegen. Alternativen wären unter anderem VG Mittelmosel oder VG Mittlere Mosel gewesen.

Die viel beschworene Einheit in der VG Traben-Trarbach bröckelt aber  vom Rand her.  Die 450-Einwohner-Gemeinde Flußbach am Rande der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach gelegen, will die VG Traben-Trarbach  verlassen und sich  der wenige Kilometer entfernten Stadt Wittlich angliedern. Sie darf aber nicht. Einen entsprechenden Antrag der Gemeinde hatte das Mainzer Innenministerium im September abgelehnt — obwohl der Flußbacher Gemeinderat einstimmig und die Bürger bei einer offiziellen Befragung im Mai dieses Jahres mit überwältigender Mehrheit dafür votierten. In Flußbach ist man auch verärgert über VG-Chef Marcus Heintel. Sie werfen ihm vor, sich nicht genug für das Anliegen der Flußbacher einzusetzen. Heintel verstecke sich hinter der Entscheidung  der Landesregierung. Ob sie ihre  Entscheidung noch einmal überdenkt, ist ungewiss, aber nicht völlig ausgeschlossen.

 Die Stadt Traben-Trarbach und der Verkehr – es ist eine unendliche Geschichte. Derzeit wird die Schottstraße, die die Stadt mit dem Hunsrück verbindet, saniert. Weitere große Straßenbaumaßnahmen in der Stadt und in Enkirch stehen in den kommenden Jahren an. Und: Die B 53 zwischen der alten Moselbrücke bei Wolf und der im Oktober 2015 eröffneten neuen Moselbrücke bei Rißbach wird ab der zweiten Jahreshälfte 2019 ausgebaut. Die B 53 muss dort bis Ende 2020 voll gesperrt werden.

Im Bereich Irmenach/Beuren soll entlang der B 50 neu ein großes Gewerbegebiet entstehen. Und weil auch Flächen, die sich auf der Gemarkung Kleinich befinden, dafür ausgewiesen werden sollen, handelt es sich um ein interkommunales Gewerbegebiet. Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ist mit im Boot. Insgesamt handelt es sich um eine Fläche von 84 Hektar, dabei entfallen 67 Hektar auf die Gemarkung Irmenach-Beuren und 17 Hektar auf die Gemarkung Kleinich. Es ist also deutlich größer als zum Beispiel das Gewerbegebiet auf dem Mont Royal. Der Verbandsgemeinderat Traben-­Trarbach hat auf seiner Sitzung im Dezember bereits einen entsprechenden Beschluss gefasst.

Die Werke der VG Traben-Trarbach geben in den kommenden drei Jahren 44,5 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen an Kanalrohren, Wasserleitungen sowie den Bau von Hochbehältern aus. Das stößt manchen Ratsmitgliedern  sauer auf. So viel Geld in kurzer Zeit investieren? Wurde die Jahre und Jahrzehnte zuvor zu wenig gemacht?   Eine große Herausforderung der neuen und größeren  Verbandsgemeinde ist die Umsetzung des neuen Tourismuskonzeptes. Mit ihm wird in Zukunft der überörtliche Tourismus in einem Zweckverband organisiert.  Im September dieses Jahres soll das Marketingkonzept vorliegen.

Im Jahr 2016 hat auch die Verbandsgemeinde die Ehrenamtskarte Rheinland-Pfalz eingeführt.  Mittlerweile sind schon rund 100 Personen in der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach Inhaber dieser Karte. Erhalten kann sie, wer mindestens 14 Jahre alt ist, sich durchschnittlich mindestens fünf Stunden pro Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich engagiert und dafür keine pauschale finanzielle Entschädigung erhält. Für die Besitzer der Ehrenamtskarte gelten im Gebiet der VG Traben-Trarbach verschiedene  Vergünstigungen, unter anderem für den Eintritt in die Moseltherme, ins Freibad Kröver Reich, ins Ikonenzentrum, Mittelmoselmuseum und  Ermäßigungen für  Kurse der Volkshochschule.

Das Land  hat eine Reihe von kleinen Grundschulen geschlossen. Auch die Grundschule Reil war stark gefährdet, doch sie kam zur Freude der Reiler nicht auf die Rote Liste.

 Aufgerissene Straßen: In der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach wird zurzeit und in den kommenden Jahren viel saniert.

Aufgerissene Straßen: In der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach wird zurzeit und in den kommenden Jahren viel saniert.

Foto: TV/Winfried Simon

Seit Januar 2017 beschäftigt die Verbandsgemeinde mit der Sozialpädagogin Patrycja Murawaska erstmals eine hauptamtliche Jugendpflegerin. Außerdem: Die Stadt Traben-Trarbach hat seit März dieses Jahres ein Haus für die Jugend. Es befindet sich in Traben an der Ecke Römerstraße/Oberstädter Straße.  Die Jugendlichen sollen jetzt selbst entscheiden,  wie sie die Räume gestalten.

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