Kommunales Bürgerinitiative will Gewerbegebiet

Maring-Noviand · Die Diskussion über ein geplantes Gewerbegebiet in Maring-Noviand ist in vollem Gang und spaltet den Ort.

Schon bei der Vorstellung der ersten Pläne für ein Gewerbegebiet in Maring-Noviand im Sommer 2017 zeichnete sich ab, dass dies ein heißes Thema im Ort ist. Denn schon damals, an einem heißen Augustabend, strömten 180 Bürger in die überfüllte Sporthalle zur ersten Bürgerinformation (der TV berichtete mehrfach). Aktuell läuft die dafür notwendige Änderung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Das Gebiet in Maring-Noviand hat eine Fläche von 75 Hektar, von denen 58 Hektar gewerblich genutzt werden könnten.

Mit einem weiteren kleineren Gebiet an der Grenze zu Traben-Trarbach, das ebenfalls erschlossen werden soll, sind das die beiden einzigen Flächen, in denen in der gesamten Verbandsgemeinde sich noch Gewerbebetriebe ansiedeln könnten. Alle anderen Flächen kommen nach einer Prüfung eines Expertenbüros unter anderem aus Gründen des Naturschutzes nicht in Betracht. Zudem fordert das Land die Konzentration von Gewerbegebieten, so dass auch die Ausweisung von sehr kleinen Gebieten nicht mehr möglich ist. Der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde, Leo Wächter, wies mehrfach darauf hin, dass neben dem Tourismus und dem Weinbau auch die Schaffung von Arbeitsplätzen in Gewerbegebieten eine wichtige Voraussetzung sei, um langfristig die Struktur der VG zu erhalten und die Abwanderung von jungen Menschen in die Städte zu verhindern.

Diese Sichtweise teilen nicht alle Bürger in Maring-Noviand. Die Interessengemeinschaft „Pro Weinjuwel“ äußerte Bedenken gegen das Gewerbegebiet, da es einen Grünzug unterbreche und Auswirkungen auf Weinbau-Betriebe und einen Bio-Hof haben könnte. Zudem sei mit hohen Emissionen zu rechnen, was den Charakter der Ort­schaft als Weindorf beeinträchtigen könnte und sich schädlich auf den Tourismus auswirken könnte. Weiter heißt es in einem Schreiben der BI: „Ein übergeordnetes öffentliches Interesse, also im Interesse der Allgemeinheit an dem Vorhaben, besteht nicht“ (der TV berichtete mehrfach).

Aber die BI „Pro Weinjuwel“ ist nicht die einzige Bürgerinitiative, die sich mit dem Thema befasst. Auch die Bürgerinitiative „Maring-Noviand, ein Ort, eine Stimme!“ setzt sich mit dem geplanten Gewerbegebiet auseinander und kommt zu einem anderen Urteil. Rainer Weinand, den die BI unlängst zum neuen Vorsitzenden gewählt hat und der auch in der Kommunalwahl im Mai als Bürgermeisterkandidat antreten wird, betont gegenüber dem TV, dass er die Bestrebungen der Verbandsgemeinde zur  Errichtung eines Gewerbegebietes befürwortet und die Entwicklung unterstützen wird. Weinand: „Es ist für die Zukunft der Gemeinde von herausragender Bedeutung, dieses Projekt zu verwirklichen.“

Nach Einschätzung der BI könnte das Gewerbegebiet für die Ortsgemeinde zahlreiche Vorteile bringen. Weinand verweist auf vier Eckpunkte: Die wirtschaftlichen Bedingungen des Gebietes sollen demnach auf belastbaren finanziellen Grundlagen gründen und zu keiner Mehrbelastung der Ortsgemeinde führen. Die zu erwartenden Belastungen (Lautstärke, Verkehr, Geruchs- und Licht-Emissionen) für die Bürger sollen so minimal wie möglich gehalten werden. Die zu erwartenden Auswirkungen auf die Natur und Umwelt sollen so gering wie möglich gehalten werden.

 Das Gewerbegebiet soll unter ökologischen und energetischen Gesichtspunkten ein Vorzeigeprojekt moderner, nachhaltiger Gewerbeplanung im Sozialraum werden.
Während der Flächennutzungsplan der VG den Rahmen für die Entwicklung vorgibt, wird letztlich der im Mai neu gewählte Gemeinderat von Maring-Noviand im Rahmen der Bauleitplanung darüber entscheiden, ob das Gewerbegebiet tatsächlich realisiert wird oder nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort