Die Pandemie prägt den Veranstaltungskalender Viele Absagen, ein neuer Baustein

Morbach · Findet in diesem Jahr in der Einheitsgemeinde berhaupt noch ein verkaufsoffener Sonntag statt? Auch der Morbacher Herbst steht auf der Kippe. Der Gewerbe- und Verkehrsverein vertraut in Zeiten von Corona auf ein bewährtes Mittel.

 Verkaufsoffene Sonntage müssen in Rheinland-Pfalz einen Anlass haben – wie etwa den Morbacher Herbst. Doch der steht in diesem Jahr auf der Kippe.

Verkaufsoffene Sonntage müssen in Rheinland-Pfalz einen Anlass haben – wie etwa den Morbacher Herbst. Doch der steht in diesem Jahr auf der Kippe.

Foto: Herbert Thormeyer

Einen derartigen Absage-Marathon gab es in der Geschichte von Morbach noch nie: In diesem Jahr wurden bereits der Morbacher Frühling und die große St.-Anna-Kirmes, die vom 24. Bis 28. Juli stattfinden sollte, abgesagt. Doch inzwischen sind auch der Tag der Morbach-Karte sowie das damit verbundene Late-Night-Shopping am 3. und 4. Juli gecancelt. Und auch für den Morbacher Herbst, geplant für 27. September, sieht Sarah Sauer vom Gewerbe- und Verkehrsverein schwarz. Großveranstaltungen seien bis Ende Oktober verboten oder nur unter ganz strengen Auflagen erlaubt, heißt es aus Berlin.

Grundsätzlich wolle man abwarten, wie die Regelungen konkret aussehen und in diesem Zusammenhang ein Gespräch mit Bürgermeister Andreas Hackethal und dem Ordnungsamt führen. Aber einen Morbacher Herbst „mit Mindestabstand und Kontaktverfolgung“, das kann sich das Vorstandsmitglied nicht vorstellen. Dann müsse man das ganze Areal einzäunen und überall Zugangskontrollen machen. Sie bringt es auf den Punkt: „Die Großveranstaltung ist in diesem Jahr unwahrscheinlich geworden.“ Für den Weihnachtsmarkt, den der Gewerbe- und Verkehrsverein ebenfalls organisiert, könne man noch nichts sagen: „Das ist noch zu früh.“

Auch der verkaufsoffene Sonntag, der parallel zur Morbacher Kirmes hätte stattfinden sollen, ist gekippt. Er sei ohnehin „einer der schwächeren im Jahr gewesen“. Es gebe Branchen, die Wert auf die vier verkaufsoffenen Sonntage im Jahr legen. Deshalb spricht sie sich dafür aus, in diesem Jahr die Auflage, dass ein verkaufsoffener Sonntag anlassbezogen sein muss, aufzuheben. Das hatte unter anderem die Industrie- und Handelskammer aus Trier gefordert. Dann sei es auch in Morbach möglich, etwa im Herbst noch einen verkaufsoffenen Sonntag zu organisieren. Darüber müsste noch diskutiert werden. Die offenen Sonntage seien wichtig, denn sonntags würden, so Sauer weiter, die Menschen vor dem Computer und online bestellen. Da sei es wichtig, eine Alternative zu bieten.

Ihr Eindruck ist, dass der Betrieb im Einkaufsort nach den Lockerungen zunächst verhalten gewesen sei, die Kunden jetzt aber wieder da seien. Sauer: „Aber es gibt noch Potenzial.“ Andere sind sehr zufrieden. Wie Christine Schimper vom Mode-Atelier: „Wir haben sehr gut verkauft.“ Als die Geschäfte wieder öffnen durften, hatte sie das Gefühl, „die Frauen wollten sich etwas Gutes tun“.

Sauer appelliert an die Kunden, den Einkaufstandort Morbach mit seinem Kaufverhalten zu stärken. „Wir haben gesehen, wie leer ein Ort sein kann, wenn die Geschäfte zu sind“, erinnert sie an die Situation während des Shutdowns.

Der Gewerbe- und Verkehrsverein leiste seinen Beitrag dazu, etwa auch mit der Morbach-Karte, die „sehr gut angenommen wird“. Mit dieser Karte können Kunden von einem Bonussystem profitieren. Sie können Punkte sammeln und sie bei einem anderen Einkauf einlösen. Seit April 2018 hat der Verein mehr als 4000 dieser Karten ausgegeben.

Ab sofort kommt ein weiterer Baustein der Morbach-Karte zum Tragen: Mitgliedsbetriebe des Vereins können ihren Mitarbeitern über die Morbach Karte pro Monat 44 Euro lohn- und sozialversicherungsfrei zukommen lassen. Das Gehaltsextra stärke die Bindung ans Unternehmen. Und der zweite Vorteil: Das Geld werde in Morbach ausgegeben.

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