Neue Leitung der Volkshochschule Von neuen Medien und bewährten Angeboten

Wittlich · Jung, voller Visionen und zurück in der Heimat: Die Volkshochschule Wittlich-Stadt und Land hat eine neue Leiterin. Ein Porträt.

 Mandy Kaiser ist die neue Leiterin der Volkshochschule Wittlich-Stadt und Land.

Mandy Kaiser ist die neue Leiterin der Volkshochschule Wittlich-Stadt und Land.

Foto: TV/Patricia Prechtel

Von der Großstadt Stuttgart ging es für Mandy Kaiser wieder zurück in die schöne Mosel-Eifel-Region. Seit Mai ist sie an der Volkshochschule (VHS) Wittlich-Stadt und Land die neue Leiterin (der TV berichtete) und arbeitet in der Übergangsphase, noch bis Ende Juni, mit dem bisherigen Leiter, Stefan Heinz, Hand in Hand zusammen: „So kann ich von den Erfahrungen profitieren, das ist super“, sagt sie.

Was zog sie aus Stuttgart nach Wittlich? Hier an der VHS in Wittlich könne sie an der Basis arbeiten und etwas aktiv mitbewirken, sagt sie. Und genau dieses persönliche Miteinander, die Nähe zu den Teilnehmern und das Zusammenwirken mit den Kursleitern, ist das, was sie reizt. Da die VHS für alle da ist, für die Stadt und Wittlich-Land, ist die Zielgruppe der VHS entsprechend groß und vielschichtig. Und genau an diesem Punkt lasse sich gut ansetzen. „Die Bürger sollen die Möglichkeit erhalten, sich sozial und politisch beteiligen zu können und ihre persönlichen und beruflichen Potenziale weiterzuentwickeln und auszuschöpfen“, sagt sie. Mandy Kaiser will ihre Heimatregion mitgestalten, weiterentwickeln und gleichzeitig auch was von den Ergebnissen ihrer Arbeit spüren.

Als Aufgabe einer Volkshochschule sieht die neue Leiterin vor allem die umfassende Grundbildung von Menschen. Diese habe sich in den vergangenen Jahren allerdings verlagert. Denn mittlerweile zählen nicht nur Lese- und Schreibkompetenzen zur Grundbildung, sondern auch die Informations- und Medienkompetenz. Und die Entfaltung dieser Kompetenzen und vielen weiteren gilt es auch an der VHS zu fördern. „Die Digitalisierung, der Einsatz von Medien, dient keinem Selbstzweck“, sagt sie. „Medien sollen sinnvoll angewendet und genutzt werden, sie sind dazu da, um das Lehren und Lernen effektiver und besser zu gestalten.“ Die Idee dabei: alte und neue Medien gezielt miteinander zu kombinieren und zu verknüpfen. Bei diesem Thema gelte es, die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten und auszutesten, sich „langsam, aber mit großen Schritten“ gezielt voranzutasten.

Dabei schweben der 30-Jährigen einige Projekte und Erneuerungen vor: Zum Beispiel die Idee, spezielle, geeignete Kurse als Online-Streaming- oder Blended Learning-Angebote anzubieten, etwa einen Sportkurs live zu übertragen, sodass Personen aus den ländlichen Gebieten keine 30 Minuten für einen einstündigen Kurs fahren müssen. Doch hier gilt es genau zu schauen, bei welchen Angeboten solche digitalen Maßnahmen sinnvoll und umsetzbar sind und bei welchen nicht. Ihr Ziel ist es, den Zugang zu den Angeboten der VHS zu vereinfachen und Kurse anzubieten, die sowohl Jung als auch  Alt ansprechen. „Kursteilnehmer sollen sich mit unserem Angebot identifizieren können.“ Um dieses Ziel zu erreichen, müsse strategisch, didaktisch und konzeptionell herangegangen werden. Aber auch die technischen und finanziellen Mittel, die für eine Erweiterung des Angebots in Hinblick auf die Digitalisierung notwendig seien, dürfe man dabei nicht außen vor lassen.

Zu Gute kommt Mandy Kaiser dabei vor allem ihr beruflicher Hintergrund: Sie bringt einiges an Erfahrung mit: Neben einer Hospitanz bei der VHS Frankfurt und ihrer Arbeit an der Universität Mainz bezeichnet sie vor allem ihre Erfahrungen in Stuttgart als eine gute Schule. Dort hat sie hochschulpolitische Prozesse zur Digitalisierung der Lehre koordiniert und geleitet. „Ich habe gelernt, vorhandene Strukturen genau zu betrachten und auch mal kritisch zu hinterfragen. Erst so erkennt man, an welchen Schraubrädchen gedreht werden muss, um einen Prozess in die richtige Richtung zu lenken und Konzepte erfolgreich und vor allem bedarfs- und zielgruppengerecht zu platzieren.“ So setzen etwa verschiedene Regionen unterschiedliche Schwerpunkte.

Mandy Kaiser schätzt an der VHS-Arbeit die große Bandbreite der Angebote und Möglichkeiten, die man Menschen bietet: Personen können sich kreativ und künstlerisch austoben, Kurse zur Gesundheitsbildung besuchen oder eben auch Kurse zur Sprachförderung und so weiter.

„Durch Alphabetisierungskurse öffnet man Menschen zum Beispiel neue Türen zur gesellschaftlichen Teilhabe. Oft sind es hochintelligente Personen, die aus anderen Kulturen stammen oder auch deutsche Bürger, die einfach durch das Schul- oder Sozialsystem gerutscht sind und das Lesen und Schreiben nicht richtig erlernt haben.“

Was ihr an der Arbeit in der VHS auch gut gefällt: Die Arbeit sei sehr vielfältig und daher sehr abwechslungsreich und spannend. Außerdem gefällt es ihr, Personen eine Freude zu bereiten und ihnen zu helfen.

Dies sei zum Beispiel der Fall, wenn den Teilnehmern durch die Kurse persönliche oder berufliche Perspektiven ermöglicht werden. Doch nicht nur die Teilnehmer profitieren, auch sie, vor allem von der Wertschätzung.

Ihr persönlich kommt der Umzug von Stuttgart nach Wittlich auch zugute, denn hier in der Mosel-Eifel-Region leben ihr Freund, ihre Familie und Freunde. Privat sei der Ortswechsel somit ein großer Gewinn. Ihr Wunsch: „Ich möchte mich gerne selbst entfalten und auch meine Heimatregion nach vorne bringen. Außerdem hoffe ich, dass die Kurse gut angenommen werden und der Entwicklungsprozess nach vorne geht. Ich blicke positiv in die Zukunft!“

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