Grüne stellen Formel 1 am Nürburgring infrage

Die wohl bald in Rheinland-Pfalz mitregierenden Grünen stellen die Formel 1 am Nürburgring infrage.

Mainz. "Ich habe nichts gegen die Autorennen in der Eifel. Ich habe nur ein Problem, wenn Steuergeld dazu gebraucht wird, dass andere Millionen und Milliarden Euro an Gewinn einstreichen", sagte der grüne Landeschef Daniel Köbler (30) in Mainz. "In den Verhandlungen mit der SPD werden wir darauf hinarbeiten, die Subventionen am Ring in absehbarer Zukunft dauerhaft zu streichen."

Die alle zwei Jahre - auch im Sommer 2011 - an der legendären Rennstrecke ausgerichtete Formel 1 verschlingt jeweils rund 13 Millionen Euro an Steuergeld. "Wir können es vertreten, eine wirtschaftliche Perspektive für die strukturschwache Region zu schaffen. Wir wollen den Nürburgring nicht einfach dichtmachen - da steckt ja schon viel Steuergeld drin. Aber wir können uns nicht mit so hohen Subventionen zum Spielball von Einzelnen machen", sagte Köbler mit Blick auf Formel-1-Chef Bernie Ecclestone.

Nach ihrem Traumergebnis von 15,4 Prozent bei der Landtagswahl wollen die Grünen zusammen mit der SDP regieren. In den laufenden Koalitionsverhandlungen spielt auch der Nürburgring eine wichtige Rolle. Die bisherige SPD-Landesregierung hatte dort einen riesigen Freizeitpark für offiziell 330 Millionen Euro bauen lassen, um die Formel-1-Verluste auszugleichen. Dabei platzte eine Privatfinanzierung spektakulär.

Unterdessen hat sich am Wochenende der Eindruck verdichtet, dass Grünen-Chefin Eveline Lemke ernsthaftes Interesse am Amt der Wirtschaftsministerin hat. Unklar ist, inwieweit sich die rot-grünen Verhandlungspartner darin bereits einig sind. Sollten die Grünen das Wirtschaftsressort erhalten, könnte die Zuständigkeit für die Rennstrecke in die Staatskanzlei oder ins Innenministerium (samt Verkehrsabteilung) wandern. Es sei denn, die Grünen wären bereit, die Neuordnung am Ring künftig selbst zu steuern. Der jetzige SPD-Wirtschaftsminister Hendrik Hering würde in diesem Fall neuer SPD-Fraktionschef. dpa/DB

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