Hering fordert Gewerbe am Flugplatz Bitburg

Mainz · Die Landes-SPD will das Feld der Wirtschaft nicht nur dem Koalitionspartner Grüne und Ministerin Eveline Lemke überlassen. Fraktionschef Hendrik Hering entwickelt Ideen für die "Boom-Region Trier". Ein Vorschlag: "Der Flugplatz Bitburg ist ein idealer Standort für Gewerbeansiedlungen."

Mainz. Die Debatte um die Nachfolge des langjährigen Ministerpräsidenten Kurt Beck verstummt mehr und mehr. Das gilt erst recht, seit der Regierungschef angedeutet hat, dass er beim Parteitag im November noch einmal für das Amt des SPD-Landesvorsitzenden kandidieren könnte, das er seit 1993 innehat.
Die potenziellen Kronprinzen segeln damit vorerst weiter im Windschatten des großen Regenten. Während Innenminister Roger Lewentz mit Problemfeldern wie dem Nürburgring kämpft und Bildungsministerin Doris Ahnen die Schulen und Universitäten beackert, versucht sich der dritte aussichtsreiche Anwärter auf seine Weise zu positionieren.
Hendrik Hering, der eher als zurückhaltend gilt, wirft seine Fachkompetenz in die Waagschale und bastelt an Konzepten. Dass er als langjähriger Wirtschaftsminister dieses Feld bestellen will, liegt nahe.
Einwände, man pfusche dem Koalitionspartner Grüne und der zuständigen Ministerin Eveline Lemke ins Handwerk, lässt der Westerwälder nicht gelten. "Die SPD muss in allen Bereichen mitdenken. Und Wirtschaft ist die Kernkompetenz der SPD."
Fraktionschef Hering hat sich auch zur Region Trier Gedanken gemacht, die auf dem Weg zu einer "Boom-Region in Rheinland-Pfalz" sei. Das lasse sich etwa an den sehr niedrigen Arbeitslosenquoten ablesen. Auch beim Wachstum sei die Region top. "Hier siedeln sich aufstrebende Unternehmen an, haben alte ,Kraftprotze\' ihren Firmensitz, sichert der Mittelstand Wertschöpfung und Beschäftigung für die Region", analysiert Hering.
Die günstigen Wachstumsaussichten für Handel und Tourismus resultierten daraus, dass aus den benachbarten Regionen (Luxemburg) und über den Flughafen Hahn auch aus Irland und Italien viele Einkäufer und Touristen nach Trier kämen. Im Bereich Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleistung, Handel, Gastgewerbe und Verkehr entstünden neue Arbeitsplätze.
Die Sozialdemokraten wollen ihren Schwerpunkt darauf legen, die regionalen Stärken zu unterstützen. Und zwar nicht zentral von Mainz aus, sondern vor Ort. Die Abgeordneten der Landtagsfraktion werden überall im Land zu regionalen Wirtschaftsgesprächen ausschwärmen. Die ersten sind bereits gelaufen.
In zwei Bereichen will die SPD ihre Aktivitäten verstärken. Der erste betrifft die Verkehrsinfrastruktur. Der Hochmoselübergang sichere die Anbindung ans Rhein-Main-Gebiet, betont Hering. Der Ausbau der Moselschleusen werde vorangetrieben, die Entwicklung des Flughafens Hahn habe Priorität. "Und der Lückenschluss der A1 in der Eifel ist enorm wichtig."
Zweiter Schwerpunkt ist eine gezielte Fachkräftestrategie. Es gelte unter anderem, die stille Reserve an Arbeitskräften zu heben, die in der Region wohnen, aber in angrenzende Räume pendeln.
Vor allem in der Eifel gebe es genug Flächen für Gewerbeansiedlungen, argumentiert Hering, und nennt speziell den Flugplatz Bitburg. Der überwiegende Teil des Geländes könne dafür genutzt werden, sinnvoll ergänzt durch ein "Forschungslabor" für erneuerbare Energien.
Die schwierigen Verhältnisse sind dem 48-Jährigen bewusst. Durch die Abhängigkeit von einem Finanzinvestor habe die Flugplatz GmbH die freie Entscheidung der Kommune über die Nutzung der Fläche aus der Hand gegeben, kritisiert der SPD-Fraktionschef und meint damit insbesondere Aufsichtsratschef Michael Billen (CDU). Hering verbindet das mit der Forderung: "Man muss die Flächen jetzt vermarkten."

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