Ministerpräsidentin Malu Dreyer: "Wir finden Käufer für den Flughafen Hahn"

Trier · Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist optimistisch, dass der Flughafen Hahn privatisiert werden kann. Es gebe bereits Interessenten, sagte sie am Mittwoch bei einem TV-Redaktionsgespräch. Die CDU-Opposition kritisiert den Verkauf „um jeden Preis“.

Tiefrot sind noch immer die Zahlen für den Flughafen Hahn. Für vergangenes Jahr wird mit einen Minus um 20 Millionen Euro gerechnet. Für dieses Jahr scheint eine Trendwende nicht in Sicht zu sein. Die umgeschlagene Frachtmenge ging im März gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent zurück. Seit Jahresbeginn um 13 Prozent.

Mit ein Grund dürfte der überraschende Umzug der chinesischen Frachtfluggesellschaft Yangtze River Express im März vom Hahn nach München sein. Mit einem Schlag hat der Hahn damit 38 Prozent seines Frachtvolumens verloren. Ein herber Rückschlag auch für dort ansässige Firmen. So musste der Frachtabfertiger VG Cargo angeblich über 50 Mitarbeiter entlassen. Die Catering-Firma AirRep Germany, die unter anderem für die Verpflegung der Yangtze-River-Express-Crew zuständig war, musste Ende April Insolvenz anmelden.

Trotzdem zeigt sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zuversichtlich, dass der Hahn wie geplant verkauft werden kann. Es gebe bereits Interessenten für ihn, sagte sie gestern bei einem Redaktionsgespräch beim Trierischen Volksfreund. Vertreter der Landesregierung seien regelmäßig bei der EU-Kommission, um den Verkaufsprozess voranzutreiben. Laut EU-Vorgaben muss der Hahn ab 2024 ohne staatliche Beihilfen auskommen. "Wegen dieser EU-Leitlinie dürfen wir als Land den Flughafen nicht dauerhaft weiter betreiben und müssen unsere Anteile von 82,5 Prozent verkaufen." Branchenkenner gehen davon aus, dass mit dem Verkauf ein zweistelliger Millionenbetrag erlöst werden kann.

Die CDU-Opposition im Land spricht von einer dramatischen Situation am Hahn. Innerhalb von zwei Jahren hätten acht von elf Frachtfluggesellschaften den Standort verlassen, sagt CDU-Fraktionsvize Alexander Licht. Ministerpräsidentin Dreyer lasse die Dinge aber nur treiben. Eine Privatisierung um jeden Preis, nur "um sich über die Landtagswahl zu retten", sei keine Lösung.

Bewegungen am Hahn: Verantwortliche des Flughafens trotz der Rückschläge optimistisch

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