Nahverkehr Wie Tausende Bus- und Bahngäste in der Region Trier vom angekündigten 9-Euro-Ticket profitieren können

Trier · Die von der Ampelkoalition angekündigten verbilligten Fahrkarten sollen auch für die Besitzer von Monats- und Jahresabos gelten. Der rheinland-pfälzischen Landes-Mobilitätsministerin geht das nicht weit genug: Sie fordert einen Null-Tarif.

 Symbolbild

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Foto: TV/Roland Morgen

Noch ist unklar, wann man in der Region für neun Euro einen Monat lang Bus und Bahn fahren kann. „Auch wir wurden vom Vorschlag der Bundesregierung zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger ein 9-Euro-Ticket für 90 Tage einzuführen, überrascht“, sagte eine Sprecherin des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT) auf Anfrage unserer Region.  Grundsätzlich begrüße man „jede Maßnahme zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs“. Aber „Bei diesem Vorschlag gibt es jedoch noch viele offene Fragen bezüglich der Umsetzung.“

Die Spitzen der Ampelkoalition im Bund hatten sich am Donnerstag auf ein Energieentlastungspaket geeinigt. Neben der Verbilligung von Sprit, einem Kinderbonus für Familien und einer Energiepreispauschale für Berufstätige soll der Nahverkehr für 90 Tage lang günstiger werden.

Das 9-Euro-Ticket stelle für die Bürgerinnen und Bürger eine sinnvolle Entlastung dar, sagte die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne). Allerdings spricht sie sich, wie die anderen Verkehrsminister auch, für ein auf drei Monate befristetes Null-Euro-Ticket aus. Eder befürchtet, dass die von der Ampel geplante Vergünstigung der Nahverkehrs-Tickets mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden ist. Sie fordert vom Bund  „schnell klare Regelungen zur Finanzierung und Abwicklung“.

Dazu hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bereits am Donnerstag mitgeteilt, dass der Bund den Ländern die Ticketpreise erstatten werde. Gemeinsam mit seinen Länderkollegen diskutierte er die Umsetzung des 9-Euro-Tickets in einer Sonder-Verkehrsminister-Konferenz am Freitag. Eine Frage, die Besitzer von Monats- oder Jahrestickets, bewegte, hatte die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, bereits im Vorfeld beantwortet: „Die 9€-Tickets sollen auch für Menschen gelten, die bereits Jahres- oder Monatsabos haben“, teilte die Politikerin auf Twitter mit.

Wissing bestätigte das nach der Verkehrsministerkonferenz. Die Kosten für Abos würden für die Zeit, in der die 9-Euro-Monatstickets gelten würden, nicht abgebucht oder sie würden erstattet, sagte der Minister am Freitag nach den Beratungen. Es gebe keinen Grund, wegen des 9-Euro-Monatstickets ein Abo zu kündigen. Er halte das günstige Ticket für relativ schnell umsetzbar, wenn man Online-Tickets anbiete, sagte Wissing.

Laut VRT nutzen in der Region 1200 Pendler ein sogenanntes Jobticket, das 66 Euro pro Monat kostet. Hinzu kommen 2000 Kunden des sogenannten Mobiltickets, das im Schnitt 74,50 Euro pro Monat koste, so die Sprecherin.

Ob das 9-Euro-Ticket auch für Schüler und Auszubildende gilt, ist noch unklar. Immerhin über 3000 dieser Schüler-Mobil-Tickets wurden im vergangenen Jahr in der Region verkauft. Im Schnitt kosten diese zwischen 56 und 83 Euro im Monat. Den allergrößten Teil der im Bereich der VRT verkauften Fahrkarten geht an Schüler bis einschließlich in der zehnten Klasse. Die Kosten (laut VRT-Sprecherin zwischen 44,50 und 72 Euro im Monat) werden von den vier Landkreisen oder Stadt Trier übernommen. 26.000 dieser Schüler-Tickets wurden im vergangenen Jahr ausgegeben.

Der Forderung nach einem Null-Euro-Ticket erteilte Wissing aber eine Absage, mit dem Hinweis, dass es bei einem Nulltarif zu punktuellen Überlastungen des Nahverkehrs kommen könnte. Unklar bleibt aber, wann es die verbilligten Monatskarten geben wird. Wissing sagte, dass es sich relativ schnell umsetzen ließe.

Allerdings wird nicht damit gerechnet, dass die geplanten Entlastungen vor Juni umgesetzt werden können. Der Chef CDU-Landtagsfraktion, Christian Baldauf, kritisert das: „Die Menschen brauchen jetzt Unterstützung und nicht erst Anfang Juni.“ 

Der Landesverband des  Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hatte sich bereits vor dem Beschluss der Ampel-Fraktionen für eine Halbierung der Fahrpreise im Nahverkehr ausgesprochen.

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