Das Ende der Dreck-Ecken

Viel respektloser hatte man mit dem Weltkulturerbe nicht umgehen können: Seit Schließung der Fußgängerunterführung an der Porta Nigra 2006 verwahrlosten die Zugänge zusehends. Jetzt ist das Ende der Dreck-Ecken in Sicht. Die Stadt bringt im März die Rampen an der Ecke Theodor-Heuss-Allee und Paulinstraße unter die Erde.

Trier. Christa Premm (63) wollte ihren Augen nicht trauen, als Bau-Leute am Zugang Theodor-Heuss-Allee der ausgedienten Porta-Nigra-Unterführung an die Arbeit gingen: "Ich konnte es kaum glauben, dass endlich etwas passiert", jubelt die Inhaberin des Juweliergeschäfts Steffny. "Endlich müssen wir und auch die anderen Geschäftsleute uns nicht mehr vor unseren Kunden schämen für den Missstand direkt vor der Tür." Dieser Missstand war ein sehr hartnäckiger. 2006 wurde die Fußgängerunterführung geschlossen. Seither verwahrlosen die ausgedienten Zugänge zusehends. Auf den notdürftig abgezäunten Rampen sammelte sich weggeworfener Müll, aus den Pflasterfugen wucherte das Unkraut, die Wände und Geländer verunzierten Graffity-Sprayer. Mancher fassungslose Tourist entdeckte völlig neue Trier-Fotomotive. Die Porta Nigra ist ja ein alter Hut, aber die nur einen Katzensprung vom Weltkulturerbe entfernten Dreck-Löcher - das ist so neu wie unglaublich.

Die Stadt betrieb Schadensbegrenzung per gelegentlicher Mülleinsammlung und Unkrautentfernung. Die dauerhafte Problemlösung aber scheiterte lange an haushaltstechnischen Finessen: Ist es eine konsumtive oder investive Ausgabe? Und wo und wie wird sie verbucht? Nun hat das Tiefbauamt die nötigen Mittel aus dem Etat für Unterhaltungsmaßnahmen zusammengetragen.

Zugang am Christophel wird Gastronomie-Fläche



Rund 65 000 Euro kostet es, die Zugänge an der Theodor-Heuss-Allee und in der Paulinstraße unter die Erde zu bringen und abzudecken. Ende vergangener Woche wurden zunächst die Durchgänge zur Ex-Unterführung mit Betonwänden verschlossen. Schritt zwei - die Verfüllung der Löcher mit Recycling-Material - steht für Mitte März auf dem Programm.

An der Theodor-Heuss-Allee wird anschließend der Fußgängerweg verbreitert und daneben ein Grünstreifen mit Baum angelegt. Das gesamte Projekt soll bis Ende April abgeschlossen sein.

Gleiches gilt für den Zugang an der Ecke Simeon-/Christophstraße, den Hotelier Markus Schröder (39) auf eigene Kosten mit einer begehbaren Balkenkonstruktion abdeckt. Die so geschaffene Fläche wird Schröder, gemäß einem Vertrag mit der Stadt, in die Terrasse des Hotel-Restaurants Zum Christophel integrieren.

Damit dürfte das Thema Porta-Unterführung endgültig "beerdigt" sein. Die in den späten 1960er Jahren gebaute Fußgängerverbindung unter Nord- und Theodor-Heuss-Allee hatte bereits 2005 ausgedient, als die Stadt wieder oberirdische Überwege anlegte.

Als erster der insgesamt sechs Zugänge wurde bereits 2006 der ausgangs des Grünstreifens der Theodor-Heuss-Allee verfüllt und bepflanzt.

Seit 2007 dient die ausgemusterte Fußgängerunterführung in der Touristensaison als Fahrrad-Tiefgarage. Das fünfte Betriebsjahr startet am Sonntag, 1. Mai, und dauert bis einschließlich 1. Oktober. Betreiber ist die Tourist-Information Trier (TIT), die ab der neuen Saison mit einem zusätzlichen Angebot aufwartet: "In der Velo-Tiefgarage kann man künftig nicht nur Fahrräder abstellen und Gepäck lagern, sondern auch Fahrräder mieten", kündigt TIT-Chef Hans-Albert Becker (55) an.

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