Erste Flüchtlinge ziehen im Dezember ein

Schweich · Bis Mitte Januar wird die Stadt Schweich 150 Asylbewerber aufnehmen. Das Thema Flüchtlinge und die Folgen beschäftigt die Schweicher. Im Altenheim St. Josef informierten sich rund 200 Bürger und erhielten Antworten auf ihre Fragen. Die Stimmung ist von Hilfsbereitschaft geprägt.

 Gut besucht: Bürger informieren sich über die baldige Unterbringung von Flüchtlingen in Schweich. TV-Foto: Katja Bernardy

Gut besucht: Bürger informieren sich über die baldige Unterbringung von Flüchtlingen in Schweich. TV-Foto: Katja Bernardy

Foto: Katja Bernardy (kat) ("TV-Upload Bernardy"

Schweich. Gleich zu Beginn der Veranstaltung stellte Christiane Horsch, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Schweich, klar: "Wir diskutieren heute nicht über das Ob, sondern hier kommen Menschen, und wir werden helfen." Stadtbürgermeister Lars Rieger hatte den rund 200 Bürgern zuvor gesagt: "Jetzt wird es konkret."
150 Asylbewerber ziehen ein


Denn nach mehreren Infoabenden zum Thema Flüchtlinge in Schweich würden in den kommenden Wochen 150 Asylbewerber in den sogenannten Gemeinschaftsunterkünften im Bereich Schlimmfuhren/Schulzentrum einziehen. Am Donnerstag waren die Arbeiten auf dem Gelände gestartet (der TV berichtete).
Joachim Christmann von der Kreisverwaltung Trier- Saarburg informierte detailliert über die bevorstehende Errichtung und Nutzung der Gemeinschaftsunterkünfte. "Mitte Dezember werden die Module stehen, dann können 70 Flüchtlinge einziehen", sagte Christmann. Er spreche lieber von Modulen als von Wohncontainern. Im zweiten Schritt werde eine Gemeinschaftsunterkunft in Holzbauweise errichtet. Christmann rechnet in Komplex Nummer zwei mit dem Einzug von rund 80 Flüchtlingen Anfang Januar. Er betonte auch, dass der Wohnraum, der zurzeit geschaffen werde, nicht ausreichen werde.
In der VG Schweich sind laut Christiane Horsch zurzeit 200 Flüchtlinge untergebracht, schwerpunktmäßig in Leiwen und Klüsserath. "Es klappt überwiegend sehr gut", sagte die Bürgermeisterin.
Bernhard Jocher, Bereichsleiter Migration, Flucht und Asyl beim Caritasverband Trier, stellte die sozialen Dienste vor. Ziel aller Hilfsangebote solle es sein, den Flüchtlingen zu ermöglichen, so schnell wie möglich ein eigenständiges Leben zu führen, sagte Jocher.
Bevor die Bürger ihre Fragen stellen konnten, sagte Dirk Marmann vom Deutschen Roten Kreuz in Schweich, dass sich bereits 150 Bürger gemeldet hätten, um ehrenamtlich mit den Flüchtlingen zu arbeiten. Die Freiwilligen seien sogar schon aktiv: Unter anderem habe bereits eine Qualifizierungsmaßnahme für Ehrenamtliche begonnen, ein Basar zugunsten von Flüchtlingen sei in Planung sowie ein Integrationsladen.
Bürger wollten etwa wissen: Wie werden die Flüchtlinge versorgt? "Sie erhalten Beträge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, um sich selbst versorgen zu können", erklärte Christmann. Ist mit einer Steigerung der Kriminalität zu rechnen? Dieter Wiegand von der Polizeiinspektion (PI) Schweich besänftigte den Bürger. Ein einziges Mal sei die PI Schweich wegen eines Streits mit Handgreiflichkeiten unter Asylbewerben nach Leiwen ausgerückt und einmal zu einem Familienstreit nach Trier-Ruwer. Wiegand räumte auch mit den Gerüchten über Ladendiebsstähle, die angeblich zur Schließung von Supermärkten führen sollen, auf.
Nach der Veranstaltung standen Bürger schlange, um ein Ehrenamtsformular mitzunehmen. Ein weiteres Zeichen, dass Flüchtlinge in Schweich herzlich willkommen sind.
Wer ehrenamtlich helfen möchte - vom Deutschunterricht über die Bereitstellung von Mitfahrgelegenheiten bis hin zur Übersetzung - kann sich unter 06502/506428 bei Andrea Kockler (DRK Schweich) oder Andreas Flämig (Caritasverband Trier) melden.

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