Ortsbeirat gegen hohe Häuser

Trier-Heiligkreuz · Unpassend, weil zu hoch und zu groß - so lautete die Kritik, die der Ortsbeirat Heiligkreuz schon im März geäußert hat, als die ersten Pläne für die Bebauung auf dem Areal der Evangelischen Kirchengemeinde dem Gremium zur Stellungnahme vorgelegt wurden. Jetzt sind die Pläne weiterentwickelt worden - und der Ortsbeirat bleibt skeptisch.

Ortsbeirat gegen hohe Häuser
Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier-Heiligkreuz. Sitzungen des Heiligkreuzer Ortsbeirats haben selten viele Zuschauer. Mit dem Bauvorhaben auf dem Gelände der Evangelischen Gemeinde stand jetzt aber ein Thema an, dass einige offenbar kritische Anwohner zur Sitzung lockte. Zu Bauvorhaben in seinem Bezirk wird der Ortsbeirat regelmäßig angehört - auch wenn sein Votum letztlich nur Empfehlungs charakter hat.
Die Pläne sind bekannt: Auf 5800 Quadratmetern, die bisher von der Evangelischen Gemeinde genutzt wurden, sollen 50 neue Wohnungen entstehen - in vier größeren "Geschosswohnungsbauten" sowie acht Reihenhäusern. Gleich bebaut werden sollen später die anliegenden 6350 Quadratmeter, auf denen jetzt noch die Treverer Schule steht.
Entlang der Trevererstraße sind dabei dreigeschossige Bauten mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss vorgesehen. Das empfand der Ortsbeirat im März als überdimensioniert für eine Nachbarschaft, in der bisher maximal zwei Geschosse erlaubt waren. Das Gremium forderte mit großer Mehrheit die Begrenzung auf zwei Vollgeschosse (plus ein Staffelgeschoss, das baurechtlich nicht untersagt werden kann).
Ein halber Meter weniger


Planer Stefan Leist hat jetzt verteidigt, dass die Stadt dieser Forderung nicht gefolgt ist: "Das Vorhaben unterscheidet sich erheblich von der vorhandenen Bebauung", gab er zwar zu. Aber wegen des großen Bedarfs an Wohnraum sei das zulässig und notwendig - vor allem, da die "Nachverdichtung" vorhandener Quartiere angestrebt werde vor Inanspruchnahme neuer Flächen. Zudem seien die Staffelgeschosse so umgeplant worden, dass sie sich entlang der Trevererstraße optisch stärker zurücknähmen. Außerdem werde insgesamt einen halben Meter niedriger gebaut.
Als einen "Witz" bezeichnete das Klaus Wagner (SPD): Die Häuser ragten dann immer noch 13 Meter in die Höhe. Zu knapp kalkuliert seien dagegen die 1,25 Stellplätze pro Wohneinheit. In einem solchen "exklusiven Wohngebiet" werde man an Obergrenzen stoßen: "Nachher fehlen hier 100 Plätze", warnte Wagner.
Befürchtungen, die Leist nicht teilte: Ein Zehntel der erforderlichen Plätze werde ebenerdig für Besucher bereitgestellt. Durch den wegfallenden Kirchen- und Schulbetrieb würde sich auch das Verkehrsaufkommen nicht unzulässig stark erhöhen. Die Planer gehen letztlich von 370 zusätzlichen täglichen Fahrten aus.
Die Ausführungen überzeugten den Ortsbeirat kaum: Mit zehn zu drei Stimmen wurde erneut die Begrenzung auf zwei Geschosse gefordert. Eine der Gegenstimmen kam von Yannic Hassbach: Einen gleichlautenden Beschluss würden spätere Entscheider ein weiteres mal nur vom Tisch wischen, meinte der CDUler. Klaus Wagner (SPD) hielt entgegen, ein Abweichen signalisiere auch ein Aufweichen. Für die prinzipielle Offenlage des Bebauungsplans stimmten schließlich acht Ortsbeiratsmitglieder - gegen fünf Stimmen aus der SPD.
Der Grüne Roland Marquenie hatte vorgeschlagen, die Beiratssitzung kurz offiziell zu unterbrechen, um sich die Meinung der offensichtlich kritisch eingestellten Gäste anzuhören. Ortsvorsteher Theo Wolber fand aber, dass die in der Gemeindeordnung formulierten Anforderungen für eine "Öffnung" nicht gegeben seien. Eine öffentliche Veranstaltung biete im November Gelegenheit zum weiteren Austausch. Die Pläne sind dann noch in der Offenlage.Extra

Das Unternehmen Eifel-Haus, das mit dem Bau beauftragt ist, weist die Vorwürfe zurück. "Wir haben auf die Bedenken der Anwohner reagiert", sagt der Geschäftsführer der verantwortlichen Projektgesellschaft, Hermann Schmitz. Zum einen hätten sie mit weniger Masse geplant, als möglich gewesen wäre, indem sie einen Teil der Häuser zweigeschossig statt dreigeschossig geplant haben. Außerdem hätten sie nach den Beschwerden der Bürger die Häuser entlang der Treverer- und der Flinsbachstraße zurückgestaffelt. Heißt: Die Balkone und Terrassen werden dort zur Straße hin ausgerichtet sein, so dass die Häuser laut Schmitz nicht mehr so wuchtig wirken. Zudem würden diese Häuser einen halben Meter in den Boden gesenkt, sodass die Gesamthöhe niedriger sei. Schmitz sagt, insgesamt seien die Häuser der Nachbarschaft zum Teil sogar höher als die neuen Gebäude und auf keinen Fall wesentlich niedriger, wie die Interessengemeinschaft behaupte. "Wir sind der Meinung, dass wir den Nachbarn doch sehr weit entgegengekommen sind. Soweit das wirtschaftlich möglich ist." Zu dem Parkplatzproblem sagt Schmitz, es sei Fakt, dass die Nachbarschaft zu wenige Stellplätze habe. Aber: Sie böten mit zwei Stellplätzen pro Wohnung deutlich mehr an, als die Bauordnung vorsehe. aweb

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