Fünf Minuten zum Landen

Trier · Wie wird aus einer Kopfgeburt ein echtes Produkt? Und welche Idee ist überhaupt gut genug dafür? Der Verein MITL hilft Existenzgründern, darauf die Antworten zu finden - auf ungewöhnliche Weise: Beim Start-Up-Slam haben Existenzgründer fünf Minuten Zeit, Jury und Publikum von ihrem Projekt zu überzeugen.

 Der erste Gewinner des MITL Start-Up-Slams, Manus Leyendecker (Mitte), im vergangenen Jahr in der Mensa der Universität Trier. Foto: MITL

Der erste Gewinner des MITL Start-Up-Slams, Manus Leyendecker (Mitte), im vergangenen Jahr in der Mensa der Universität Trier. Foto: MITL

Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier. Aller Anfang ist schwer. Dass dieser Spruch so abgenutzt wie wahr ist, stellen auch Existenzgründer regelmäßig fest: Denn damit ein Geistesblitz zur Realität wird, braucht es nach der guten Idee einen soliden Plan für die systematische Umsetzung. Hier bringt sich das Medien- und IT-Netzwerk Trier-Luxemburg (MITL) ein: Der Verein lädt für Donnerstag, 9. Juni, 19 Uhr, zum zweiten Start-Up-Slam ein. In der Unimensa verbindet sich die Geschäftspräsentation mit dem Prinzip der etablierten Poetry- oder Comedy-Slams: Fünf Existenzgründer haben jeweils fünf Minuten Zeit, das Publikum und eine Jury von ihrer Idee zu überzeugen.
Zu gewinnen gibt es neben 500 Euro auch weitere Beratungsleistungen im Wert von 3000 Euro, die helfen sollen, die Unternehmensidee weiterzubringen.
Diese fünf Gründer sind diesmal dabei:
Der Informatiker Jonas Tsigos will über die Internetseite lokaleware.de Käufer und Hersteller von regionalen Lebensmitteln zusammenbringen.
Die Bloggerin Kathrin Knieps-Vogelgesang verrät, wie sie in ihren Blog ihre Leidenschaften Architektur, Raumgestaltung und Journalismus vereinen möchte.
Der Trierer Tüftler Nicolas Waters bringt seine "Rocketz"-Lautsprecher mit: Die sind vor allem deshalb leicht und robust, weil es sich dabei um trickreich umgebaute Eimer handelt.
Sebastian Würth und Stephanie Lamp betreiben seit einiger Zeit den "Unverpackt"-Supermarkt, in dem über 500 Produkte ohne jede Umverpackung erhältlich sind.
Die Studenten Knut Schumach und Leonard Janke wollen über eine unkomplizierte Internetseite Menschen weiterhelfen, die einen Psychotherapeuten suchen.
Mit "Rocketz" und "Unverpackt" sind auch ganz handfeste Produkte und Dienstleistungen am Start - obwohl der Veranstalter den Bezug zum Virtuellen schon im Namen trägt. "Aber auch klassische Produkte haben oft eine Anknüpfung ans Digitale - etwa in Form eines Online-Shops oder des Marketings über soziale Netzwerke", sagt der MITL-Vorsitzende Thomas Simon. Er erklärt auch, warum die Vereinsmitglieder keine Sorge haben, sich über das Startup-Engagement Konkurrenz aufzuziehen: "Wir leben im Verein ganz stark die Idee, dass Kooperation und die gegenseitige Befruchtung mit Ideen uns weiterbringen - und nicht krampfhafte Abschottung", sagt der Geschäftsführer des Föhrener IT-Hauses. Das Unternehmen mit 220 Mitarbeitern hat 1999 selbst einen Existenzgründerwettbewerb gewonnen.
Der Start-Up-Slam ist nicht die einzige Veranstaltung des MITL zum Thema: Auch das "Start-Up-Weekend" hat kürzlich zum zweiten Mal stattgefunden (der TV berichtete). Dabei konnten Gründungswillige ein ganzes Wochenende lang ihre Ideen bis zum Business-Plan ausarbeiten - beraten von Experten aus Wirtschaft und Politik. Solche werden auch am Donnerstag wieder zahlreich vertreten sein - nicht nur in der Jury, sondern auch im Publikum, versichert Thomas Simon: "Neben unserer Schirmherrin, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, erwarten wir Gäste von den Hochschulen über die Kammern bis zum Patentanwalt." Damit alle Slammer ihre Ideen überzeugend rüberbringen, gibt es im Vorfeld einen Workshop mit Peter Stablo, der schon weit über 100 Slams in Trier organisiert hat. Er hilft den Teilnehmern, die goldene Mitte zwischen trockener Präsentation und Publikumspräsenz zu finden: "Das Ergebnis muss dann nicht zwangsläufig lustig sein, denn das muss ja auch zum Thema passen", sagt Stablo. "Aber ein gewisser Unterhaltungswert sollte natürlich schon da sein!"
Den hatte Manus Leyendecker beim ersten Start-Up-Slam im vorigen Jahr auf jeden Fall. Er sicherte sich den ersten Platz mit der genüsslich-ekligen Präsentation seiner Idee eines Duschabflusses, in dem keine Haare hängen bleiben. Inzwischen ist das Teil patentiert und steuert auf die massenhafte Herstellung zu. red
Der Eintritt zum Start-Up-Slam und zur After-Show-Party ist kostenlos. Interessierte müssen sich aber beeilen: Es sind nur noch begrenzt Karten verfügbar. Reservierung über eine Mail mit der gewünschten Kartenanzahl an gast@mitl-netzwerk.eu

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort