Unternehmen übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft

Nachhaltig leben - für immer mehr Menschen wird das wichtig. Der Begriff nachhaltig kommt aus der Forstwirtschaft. Vereinfacht gesagt: Es wird nicht mehr Holz gefällt als nachwächst. Bei der 1992 in Rio verabschiedeten Agenda 21 wurde das Prinzip in die Umwelt- und Entwicklungspolitik übertragen. Wie kann die Menschheit die vorhandenen Ressourcen auf der Erde verantwortungsbewusst nutzen? Die Frage wird seitdem nicht nur in der großen Politik gestellt, sondern auch im Lokalen. In Trier vom gemeinnützigen Verein Lokale Agenda 21 (LA 21). In loser Reihenfolge erklären LA-21-Mitglieder in einem TV-Gastbeitrag, wie sich Nachhaltigkeit konkret in der Region Trier leben lässt. Heute: Dirk Theißen.

 Dirk TheißenFoto: privat

Dirk TheißenFoto: privat

Wirtschaft und Gesellschaft sind zwei essentielle Bereiche unseres Lebens, die oftmals als voneinander getrennte Gebilde wahrgenommen werden. Hier die von der Gesellschaft entkoppelte Profitmaschinerie, dort eine von Existenzängsten und Rücksichtslosigkeit geplagte Gesellschaft, welche die Verfehlungen der Manager und Wirtschaftsbosse ausbaden muss. Zugegeben, harte Worte, die fern von jeder Allgemeingültigkeit sind, aber ein schlechtes Gefühl bleibt. Zu diesem Thema gewinnt ein Konzept an Bedeutung, welches unter den Begriffen "Corporate Social Responsibility" oder auch "Corporate Citizenship" diskutiert wird. Gemeint ist damit eine Verantwortungsübernahme von Unternehmen gegenüber der Gesellschaft.
Besonders der sogenannte deutsche Mittelstand, der von Großunternehmen zu unterscheiden ist, zeichnet sich seit je her durch ein reges gesellschaftliches Engagement, vor allem auf der lokalen Ebene, aus. Dieser Einsatz geschieht leider viel zu oft ungeachtet einer größeren Öffentlichkeit, die somit häufig nichts von den geleisteten bürgerschaftlichen Tätigkeiten erfahren. Um dies zu ändern, organisiert ein Projektteam rund um den Verein Lokale Agenda 21 Trier Jahr für Jahr die Aktion TAT - Trier aktiv im Team.
Dabei zeigten Trierer Unternehmen erst vor kurzem wieder ein ganz anderes, erfreulicheres Bild von sich, was so gar nicht nach kalter, entfremdeter Wirtschaftswelt aussieht. 39 Unternehmen aus Trier und 34 gemeinnützige Einrichtungen fanden sich im Rahmen der TAT-Engagementwoche zusammen und realisierten gemeinsam Projekte. Kostenlos und Hand in Hand mit Helfern der jeweiligen Einrichtung engagierten sich Mitarbeiter und Auszubildende von Trierer Unternehmen für das Gemeinwohl - und haben damit mehr bewirkt, als so manche Spende es getan hätte.
Auch das Projekt "Bunternehmen" in Saarburg zielt darauf ab, profit und non-profit zueinander zu führen und kann schon einige Erfolge vorweisen. Institutionen wie die IHK und die HWK Trier haben ebenfalls längst das CSR-Konzept in ihren Tätigkeitsbereich integriert.
Die großen Herausforderungen unserer Zeit, Klimawandel, Bildung, Integration und sozialer Zusammenhalt, lassen sich nur von allen gemeinsam bewältigen. Dass auch regionale Unternehmen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, zeigen die genannten Beispiele. Letztlich liegt es an uns Kunden, dieses Engagement zu würdigen und bei den Betrieben zu kaufen beziehungsweise die zu beauftragen, welche sich für unsere Region engagieren. Dirk Theißen
Mehr Infos: www.tat-trier.de, www.bunternehmen.de
Extra

Dirk Theißen (25) studiert an der Universität Trier und strebt den Master of Science im Dienstleistungsmanagement an. Sein Schwerpunkt liegt dabei im strategischen Management, wo er sich unter anderem mit kleinen und mittleren Unternehmen und deren sozialen Verantwortung beschäftigt. red

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