Unvoreingenommen zuhören

Zum Bericht "Nicht nur Mainstream" (TV vom 23. Oktober):

In seiner insgesamt ausgewogenen Rezension zum Abschlusskonzert der diesjährigen Kirchenmusikalischen Werkwoche des Bistums Trier, das am Freitag, 20. Oktober, in der Basilika St. Paulin stattgefunden hat, meint TV-Mitarbeiter Gerhard W. Kluth, eine Kluft zwischen den dort aufgeführten Kompositionen aus der Feder Thomas Gabriels und dem Rest des Programms zu erkennnen. Als Besucher des Konzerts hatte ich einen komplett anderen Eindruck, nämlich, dass die Musik Gabriels ganz entscheidend zum positiven Gesamteindruck des Abends beigetragen hat. Kluth ordnet sie mit leicht abschätzigem Unterton dem "kirchenmusikalischen Mainstream" zu, orientiert am "Niveau des Neuen Geistlichen Liedes". Mit Verlaub, hier offenbaren sich Informationsdefizite des Rezensenten, gepaart mit Vorurteilen. Die Musik des ehemaligen Saarbrücker Regionalkantors wird gerade auch von etablierten Kirchenmusikern (vorausgesetzt, sie haben "offene Ohren") so hoch geschätzt, weil sie äußerst gekonnt traditionelle Kompositionstechniken mit neueren, jugendlichen Klangbildern "kreuzt", somit für Crossover im besten Sinne steht. Thomas Gabriel hat einen ganz eigenen, unverwechselbaren Personalstil entwickelt, der weit von den Popsongs vieler NGL-Schreiber entfernt ist. Das wurde gerade an diesem Abend wieder überdeutlich, nicht zuletzt bei der siebenstimmigen Motette "Dank sei dir Gott", einem klanglich aparten, auch durch seine formale Geschlossenheit höchst überzeu-genden Werk - dem übrigens nicht nur aus meiner Sicht idealen Schlusspunkt unter diesen Abend. Meine Bitte an Gerhard Kluth: unvoreingenommen zuhören und keine Klischees transportieren! Stephan Rommelspacher, Trier

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