Gastronomie Im Trierer Weißhaus wird wieder serviert

Trier-Pallien · Das Weißhaus liegt vielen Trierern am Herzen – das belegten seit dem 19. Jahrhundert mehrere Bürgerinitiativen, die klassizistische Villa und ihr Parkgelände für die Öffentlichkeit zu erhalten. 2014 begann allerdings eine rund sechsjährige Phase des Leerstands. Mit der feierlichen Eröffnung der rundum erneuerten „Villa Weißhaus“ wird nun aber wieder an die Tradition der gastronomischen Nutzung des Hauses angeknüpft.

 Restaurantbetreiber Atilla Gülgen (vorne, von links), Ifa-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer, Architektin Daniela Schäfer-Anell und das Restaurant-Team (im Hintergrund) bei der Eröffnung mit geladenen Gästen.

Restaurantbetreiber Atilla Gülgen (vorne, von links), Ifa-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer, Architektin Daniela Schäfer-Anell und das Restaurant-Team (im Hintergrund) bei der Eröffnung mit geladenen Gästen.

Foto: TV/Martin Recktenwald

Lange hatte die Stadt als Besitzer einen neuen Pächter für das Weißhaus gesucht. „Viele haben sich gemeldet und sich auch die Villa angesehen. Aber nur zwei hatten letztlich den Mut, ein Konzept vorzulegen“, erinnerte Oberbürgermeister Wolfram Leibe an die mehrjährige Durststrecke. Überzeugend war aus Sicht der Stadt der Vorschlag für ein Restaurant durch das Schillinger Immobilienunternehmen Ifa. In einer Bauphase ab September 2019 wurde diese Idee umgesetzt und insgesamt 1,5 Millionen Euro investiert. „Das hätten wir mit öffentlichen Mitteln nicht hinbekommen“, zollte Leibe dem privatwirtschaftlichen Engagement Anerkennung. Der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz schloss sich an: „Gerade in Corona-Zeiten ist es wichtig, dass Unternehmen aktiv in der Region anpacken.“

Nun hat also, wie schon jahrzehntelang in früheren Jahren, ein Restaurant im Weißhaus geöffnet. Schon damals sei er selbst als Gast von dem Ambiente in diesem Haus und dem Ausblick auf Trier begeistert gewesen, erzählte der neue Betreiber Atilla Gülgen. „Ich bin überzeugt, dass hier wieder viele Feste gefeiert werden und dass wir für alle ein passendes Angebot haben.“ 180 Sitzplätze stehen schon jetzt unter Corona-Hygienebedingungen zur Verfügung, theoretisch möglich wären in Zukunft bis zu 700 Gäste. Der Ausbau von Biergarten und Orangerie steht als nächstes auf dem Plan. Programmgemäß soll dort im Frühjahr 2021 die Außengastronomie mit Selbstbedienungskonzept eröffnen.

Für Wolfgang Schäfer, Geschäftsführer der als Erbpächter und Bauträger fungierenden Projektgesellschaft Weißhaus mbH, schließt sich mit der Restauranteröffnung eine Lücke in Trier: „Wir haben hier als Team etwas ins Leben gerufen, dass es sechs Jahre lang nicht gab, aber das doch auf einer unglaublich langen Geschichte fußt.“ Schon nach dem Bau der Villa 1823 und dem Einzug des damaligen Oberbürgermeister Wilhelm von Haw, waren die Bürger mit dem Areal verbunden. Denn der Park blieb stets öffentlich zugänglich und gut besucht. Verschiedene Versuche, daran etwas zu ändern, stießen in den 1860er Jahren ebenso wie 1979 auf Widerstand durch Bürgerinitiativen, erinnerte der Trierer Baudezernent Andreas Ludwig. Entsprechend froh sei man im Sinne der Bürger über die Zusammenarbeit mit Ifa bei dem Projekt zur Wiederbelebung gewesen. Auch Schäfer und seine Tochter Daniela Schäfer-Anell, die das Projekt als Architektin betreute, lobten die gute Zusammenarbeit mit städtischen Behörden wie dem Amt für Denkmalpflege.

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