Insolvenzverfahren für Triolago-Freizeitparks eröffnet- Investorensuche geht weiter

Trier/Riol · Das Amtsgericht Trier hat das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen der Becker Freizeitsee GmbH in Riol eröffnet. Alle Freizeiteinrichtungen am Triolago können uneingeschränkt benutzt werden. Die Suche nach Investoren geht weiter.

Noch immer gibt es Hoffnung auf eine Sanierung des finanziell angeschlagenen Triolago-Freizeitparks. Nach einer dreimonatigen vorläufigen Insolvenz (der TV berichtete), hat der als Sachwalter eingesetzte Trierer Rechtsanwalt Thomas B. Schmidt beim Amtsgericht den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Dem ist das Gericht am 1. August nachgekommen.

"Es gibt Interessenten"

Grundlage für den Antrag war ein Gutachten der Kanzlei Schmidt, das bestätigte, dass aufgrund bestehender Vermögenswerte die Aussicht auf eine Sanierung besteht. Parallel dazu ist die Trierer Beratungs- undPrüfungsgesellschaft Mentor AG mit der Suche nach Investoren und Mitbetreibern beauftragt worden. Die Becker Freizeitsee GmbH betreibt am Triolago bei Riol mehrere Einrichtungen selbst und hat einige verpachtet, etwa Fußballgolf und die Wasserskianlage. Nach Mitteilung von Guido Joswig von der Kanzlei Schmidt ist sichergestellt, dass alle Geschäftsbereiche, darunter Hotel, Restaurant, Rodelbahn, Badesee und Campingplatz, weitergeführt werden. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit der Familie Becker und der Insolvenzverwalterin Christine Frosch.

"Ich bin zuversichtlich, dass es weitergeht", sagt Geschäftsführerin Gabriele Becker. Es gebe einige Interessenten, die bei Triolago einsteigen wollen. Laut Becker bleiben alle Arbeitsplätze erhalten. Das sei den Beschäftigten auch schon in einer Betriebsversammlung mitgeteilt worden. Alles sei geöffnet und laufe so weiter wie bisher. Trotz des zeitweisen schlechten Wetters, unter dem besonders der Badebetrieb gelitten hat, ist Gabriele Becker mit der Einnahmesituation zufrieden: "Es kommen viele Gäste, das Hotel und die Ferienhäuser sind im August ausgebucht."
Dieter Lüders, der zusammen mit Paul Linz Pächter der Fußballgolf-Anlage ist, drückt der Betreiberfamilie die Daumen: "Es wäre schade, wenn es mit dieser herrlichen Freizeitanlage nicht weiter gehen würde. Wir arbeiten gut mit den Beckers zusammen und drücken ihnen die Daumen."

Auch Riol Ortsbürgermeisterin Christel Egner-Duppich hofft auf ein gutes Ende des Insolvenzverfahrens: "Die Gemeinde unterstützt die Beckers, wo sie kann. Allerdings können wir uns auch keinen Investor aus den Rippen schneiden." Man stehe auch zu ihren Pachtverträgen. Die Gemeinde hatte der Freizeitsee GmbH Grundstücke zur Verfügung gestellt mit der Maßgabe, dort zu investieren. Das sei auch geschehen, Pachteinnahmen habe die Gemeinde keine, sagt Egner-Duppich.

Im September werde sich der Gemeinderat von Riol wieder mit dem Thema Triolago befassen. Dann, so die Ortsbürgermeisterin, gebe es womöglich auch neue Erkenntnisse, wie sich die Gläubiger positionieren. Die Gläubiger, das sind in erster Linie die Sparkasse Trier, das Finanzamt und die Agentur für Arbeit. Letztere hat in der Zeit der vorläufigen Insolvenz die Personalkosten übernommen. Die Zahlungen erfolgten durch die Inanspruchnahme des Insolvenzausfallgeldes für einen Zeitraum von drei Monaten.

Das Amtsgericht Trier hat für Mittwoch, 21. September, 11 Uhr, eine Gläubigerversammlung in seinen Räumen angesetzt. Dann könnte sich entscheiden, ob die Unternehmungen der Beckers in dieser Form fortgeführt werden können oder nicht.
meinung

Die heiße Phase beginnt

Mit der förmlichen Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird es am Triolago ernst. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es den Beckers gelingt, ihren Mehrspartenbetrieb zu sanieren. Die Voraussetzungen, um sich mit potenziellen Investoren zu einigen, sind jetzt besser als zuletzt in der vorläufigen Insolvenzphase. Jetzt werden die "goldenen Fesseln", die der Betreiberfamilie durch die Gewährung von zweckgebundenen öffentlichen Zuschüssen angelegt wurden, gelockert. Es wird einfacher, Teile des Betriebes zu verpachten oder zu verkaufen. Die Beckers haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie am liebsten den Hotel- und Gastronomiebereich abstoßen würden. Klar ist aber auch, dass sich die Gläubiger nicht mehr lange hinhalten lassen.
a.follmann@volksfreund.de

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