Kriminalität Trierer Politiker: Aufklärung des Giftanschlags auf russischen Regimekritiker ist unwahrscheinlich

Trier   · Der Trierer Russlandexperte Bernhard Kaster fordert Konsequenzen nach Giftanschlag auf den russischen Regierungsritiker Nawalny. Einen Ausstieg aus dem Gaspipelineprojekt lehnt der ehemalige Bundestagsabgeordnete aber ab.

  Anschlagsopfer Alexej Nawalny, hier bei einem Gedenkmarsch für den Kremlkritiker Boris Nemzow (Archivbild)

Anschlagsopfer Alexej Nawalny, hier bei einem Gedenkmarsch für den Kremlkritiker Boris Nemzow (Archivbild)

Foto: dpa/Pavel Golovkin

Im Fall des vergifteten russischen Regimekritiker Alexej Nawalny spricht das Deutsch-Russischen-Forum von einer „sehr starken Belastung“ der Beziehungen. Der Anschlag sei „auf das Schärfste zu verurteilen“, gegenüber Russland müsse nun „selbstbewusst und mit klaren Worten“ die eigene Position aufgezeigt werden, sagt Vorstand Bernhard Kaster. Der Trierer CDU-Politiker gilt als intimer Kenner Russlands und war während seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter auch Vorsitzender der Deutsch-Russischen-Parlamentariergruppe. Im Gespräch mit unserer Zeitung plädierte der 62-Jährige für eine gemeinsame europäische Reaktion als Antwort auf den Giftanschlag. Wie diese aussehen könnten, ließ Kaster offen. Anders als viele andere Politiker lehnt der bis 2017 dem Bundestag  angehörende Trierer Christdemokrat aber einen Ausstieg aus dem Gasprojekt Nordstream 2 ab. Man müsse in der Politik so klug sein, nicht alles kaputtzuschlagen, sagte Kaster unserer Zeitung. Der sich zu einer Vorstandssitzung des Deutsch-Russischen-Forums derzeit in Berlin aufhaltende Kaster erwartet nach eigenen Angaben von Russland „eine klare Beantwortung aller offenen Fragen“. „Ich rechne aber nicht damit“, fügte er hinzu.

Die Bundesregierung sieht es als „zweifelsfrei“ erwiesen an, dass der Regimekritiker Nawalny mit dem chemischen Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet wurde. Ein Spezial-Labor der Bundeswehr hatte dies festgestellt. Kanzlerin Angela Merkel sprach am Mittwoch von einem „versuchten Giftmord“ an einem der führenden Oppositionellen Russlands: „Er sollte zum Schweigen gebracht werden.“

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