Kriminalstatistik Vulkaneifel Im Krimiland Vulkaneifel lebt es sich sicher

Daun/Gerolstein · Reingeschaut in die Kriminalitätsstatistik 2021 der Polizeiinspektion Daun: Ihr Zuständigkeitsbereich ist nach wie vor eine ruhige Ecke.

 Aufgabenfelder der Polizei: Viele Betrüger sind im Internet unterwegs, aber auch Bedrohungen per Computer sind längst Alltag. Auch der Kampf gegen die Drogenkriminalität hat hohe Priorität, der PI Daun hat mehr kontrollieren können.

Aufgabenfelder der Polizei: Viele Betrüger sind im Internet unterwegs, aber auch Bedrohungen per Computer sind längst Alltag. Auch der Kampf gegen die Drogenkriminalität hat hohe Priorität, der PI Daun hat mehr kontrollieren können.

Foto: dpa/Oliver Berg

Im September wird es wieder kriminell in der Vulkaneifel: Dann findet – wegen Corona ein Jahr später als ursprünglich geplant – wieder das Festival Tatort Eifel statt. Es ist nicht nur bekannt als Stelldichein der Promis, es wird sich auch über Stoffe für Serien, Fernseh- und Kinofilme ausgezutauscht.

Im selbst ernannten Krimiland Vulkaneifel ist für Krimi-Schriftsteller oder -Drehbuchautoren allerdings so gut wie nichts zu holen, was Stoff für neue Werke angeht. Denn die Kriminalitätsstatistik der Polizeiinspektion (PI) Daun fürs vergangene Jahr ist so wenig spektakulär wie die der vergangenen Jahre. „Wir leben glücklicherweise in einer nach wie vor ruhigen Ecke“, sagt Sven Lehrke, der neue stellvertretende PI-Leiter.

Die Zahl der registrierten Fälle ist über die Jahre gesunken: von 2803 im Jahr 2019 bis zu 2308 im vergangenen Jahr, „unter anderem geschuldet der Pandemie-Situation und der sich daraus geänderten Verhaltensmuster.“ Die Aufklärungsquote 2021: Für die PI „erfreuliche“  72,3 Prozent.

Eine Steigerung hat es bei sogenannten Rohheitsdelikten, zu denen zu denen im wesentlichen Körperverletzungen gehören, gegeben.  2020 war die Zahl der Fälle zurückgegangen (2019: 480, 2020: 450). Auch hier kommt Corona ins Spiel: Die Polizei geht davon aus, dass der Rückgang unter anderem auf die Schließungen in der Gastronomie und den Wegfall vieler Veranstaltungen zurückzuführen war.

2021 sind 37 Fälle mehr verzeichnet worden. Lehrke: „Die Nerven haben häufiger blank gelegen als vor Corona, auch vermeintliche Kleinigkeiten waren Auslöser für Auseinandersetzungen.“ Und er hat festgestellt: „Offenbar haben einige Leute vergessen, wie man auch vernünftig miteinander umgehen kann.“ Festzustellen sei auch, dass es sich vielfach um Wiederholungstäter gehandelt habe, „die nicht mehr aus der Spirale von Alkoholmissbrauch, Suchtverhalten, individueller Gewaltbereitschaft, Arbeitslosigkeit und damit verbundenen Perspektivlosigkeit herauszukommen scheinen“, heißt es in der PI-Pressemitteilung. Erfreulich: Die Aufklärungsquote bei den sogenannten vorsätzlichen leichten Körperverletzungen betrug 2021 bei 95,7 Prozent.

Auch das Internet „beschert“ der Polizei immer mehr Fälle: Viele Betrüger sind im Netz unterwegs, aber auch Bedrohungen sind längst Alltag. „Die Täter wähnen sich in vermeintlicher Sicherheit, weil sie den Adressaten nicht direkt gegenüber treten müssen. Solche Fälle haben enorm zugenommen“, erklärt der stellvertretende PI-Chef. Hat er festgestellt, dass der Respekt vor der Polizei geringer geworden ist? „Aufs große Ganze gesehen und auch vor Ort bei uns eher nein. Niedriger geworden ist die Hemmschwelle bei denen, die immer schon gegen die Polizei waren.“

Was die Drogendelikte angeht (mit 217 im vergangen Jahr keine große Änderung gegenüber den Jahren zuvor), hat Sven Lehrke festgestellt: „Die Flut hat bekanntlich im Juli 2021 weite Teile der Bahnstrecke Köln-Trier zerstört. Seitdem kein Zug mehr fährt, hat es meiner vorläufigen Einschätzung nach weniger Delikte gegeben. Ich bin gespannt, ob sich das auch 2022 fortsetzen wird.“ Grundsätzlich habe die Polizei die Drogenszene in Daun und Gerolstein nach wie vor besonders im Auge. „Und dank der Tatsache, dass unsere Wache in Gerolstein mehr Personal bekommen hat, sind dort auch mehr Kontrollen möglich.“

Seit Ende vergangenen Jahres hat es in den beiden großen Städten des Vulkaneifelkreises „Montagsspaziergänge“ von Kritikern der Corona-Maßnahmen und Impf-Gegnern gegeben.

 Symbolbild

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Foto: TV/Fritz-Peter Linden
 ARCHIV - 14.10.2016, Hessen, Wiesbaden: Sichergestelltes Ecstasy ist auf einer Pressekonferenz des Bundeskriminalamtes (BKA) zum Thema Organisierte Kriminalität und deren polizeilicher Bekämpfung zu sehen. Nach einem Fund von rund vier Kilogramm Ecstasy-Tabletten am Flughafen Berlin-Schönefeld müssen sich zwei Männer vor dem Landgericht verantworten. (zu "Kiloweise Drogen im Reisegepäck · Prozess gegen zwei Männer" vom 30.07.2018) Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 14.10.2016, Hessen, Wiesbaden: Sichergestelltes Ecstasy ist auf einer Pressekonferenz des Bundeskriminalamtes (BKA) zum Thema Organisierte Kriminalität und deren polizeilicher Bekämpfung zu sehen. Nach einem Fund von rund vier Kilogramm Ecstasy-Tabletten am Flughafen Berlin-Schönefeld müssen sich zwei Männer vor dem Landgericht verantworten. (zu "Kiloweise Drogen im Reisegepäck · Prozess gegen zwei Männer" vom 30.07.2018) Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Boris Roessler

In Daun und Gerolstein teilweise mit jeweils mehr als 100 Teilnehmern. Für die Polizei hätte das natürlich einen erhöhten Personalaufwand bedeutet, aber die Zusammenkünfte seien „völlig unproblematisch“ verlaufen. Mittlerweile sei die Zahl der Teilnehmer aber deutlich zurückgegangen.

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