Viele Weine von einem Fluss

Trier · Fast 4000 Winzer in 230 Weinbauorten in den Moseltälern Frankreichs, Luxemburgs und Deutschlands erzeugen Weine, die die Teilnehmer von Terroir Moselle grenzübergreifend vermarkten möchten.

 Der Brauneberger Juffer ist sicherlich eine Lage mit einem besonderen Terroir – so wurde hier 1998 die höchste jemals in Deutschland gemessene Temperatur von 41,2 Grad registriert. Foto: Moselwein e.V./Christopher Arnoldi

Der Brauneberger Juffer ist sicherlich eine Lage mit einem besonderen Terroir – so wurde hier 1998 die höchste jemals in Deutschland gemessene Temperatur von 41,2 Grad registriert. Foto: Moselwein e.V./Christopher Arnoldi

Trier. Terroir - dass dieser Begriff keine deutsche Übersetzung kennt, zeigt, wie unscharf er definiert ist: Beschreibt er nur die naturgegebenen Eigenschaften eines Bodens und wie dieser das in ihm wachsende Agrarprodukt prägt? Oder wird das Terroir auch durch kulturelle Eigenheiten geprägt?
2006 brachte eine Gruppe um das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel eine opulente Broschüre heraus. Sie stellte dar, wie Klima, Boden und Anbautechniken an Mosel, Saar und Ruwer dem Wein seinen besonderen Charakter geben. "Die 5000 Exemplare waren ganz schnell ausverkauft", sagt Karl Kirch vom Moselwein e.V. Bald sei die Idee zu einer Broschüre aufgekommen, die sich mit den Anbaugebieten an der Mosel in Frankreich, Luxemburg und Deutschland befasst.
Bald, sagt Kirch, habe man dabei nicht nur festgestellt, dass Terroir regional unterschiedlich interpretiert wird, sondern auch, dass bei den Winzern Interesse an weitergehenden grenzübergreifenden Kontakten bestand - und dass es lohnenswert wäre, die Moselweine gemeinsam und grenzübergreifend zu bewerben und zu präsentieren. Ein zunächst eher informelles Netzwerk strukturierte sich dazu unter dem Namen Terroir Moselle als EU-"Leader"-Projekt (siehe Extra). 2010 fanden erste Auftaktveranstaltungen in allen drei Ländern statt.
"Die Winzer sind begeistert, sich über die Grenzen austauschen zu können", sagt Ségolène Charvet, die das Projekt seit 2011 leitet. So finde auf Anregung der Winzer eine Veranstaltung statt, bei der die gesetzlichen und steuerlichen Fragen geklärt werden, die der grenzübergreifende Weinverkauf aufwirft. Aber man wolle auch das Image des Moselweins beim Verbraucher weiter stärken: So wird derzeit eine Wanderausstellung konzipiert, die die Weinanbaugebiete im Moselverlauf nachvollziehbar macht: Die Geologie, die Rebsorten - eben das Terroir. Ebenso wird derzeit ein Lehrgang entwickelt, um begeisterte Weinfreunde zu ‚Weinerlebnisbegleitern\' auszubilden. Und auch an der Neuauflage der Broschüre, mit der alles seinen Anfang nahm, wird gearbeitet - nur diesmal in der internationalen Version.
Informationen im Internet unter www.terroirmoselle.eu
Extra

Über Leader unterstützt die EU Projekte zur Förderung des ländlichen Raums. "Terroir Moselle" wird bis 2013 mit 250 000 Euro gefördert, wovon 128 000 Euro aus Deutschland kommen. Davon stammen 75 Prozent aus Landesmitteln, der Rest wird durch die Landwirtschaftskammern von Rheinland-Pfalz und Saarland, die Gemeinde Perl und den Verein Moselwein beigesteuert. fgg

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