Winterreifen werden rar und teuer

Trier · Nach dem Wintereinbruch ist der Ansturm auf Reifenhändler groß. Die Industrie hat Lieferschwierigkeiten. Viele Größen sind bereits ausverkauft.

(mal) Schnee, Eis und Glätte machen den Autofahrern in diesen Tagen das Leben schwer. Der Wintereinbruch kam schnell, wenn auch nicht unerwartet. Dennoch haben es auch in diesem Jahr wieder viele Autofahrer versäumt, ihr Auto rechtzeitig verkehrssicher zu machen.

Obwohl Trier und Umgebung von Schnee und Eis nicht so stark betroffen sind, ist der Andrang bei den örtlichen Reifenhändlern derzeit riesig. "Seit Einsetzen des Schneefalls ist der Ansturm auf Winterreifen sehr groß", sagt Jens Schäfer, Geschäftsführer der Euromaster GmbH in Trier. Er spricht in diesem Zusammenhang aber von den üblichen "Last-Minute-Käufern", die jedes Jahr versäumen, rechtzeitig ihr Auto umzurüsten. Diese Situation sei aber normal für diese Jahreszeit, sagen die vom TV befragten Händler in der Region. Einzige Besonderheit: "Vor allem Reifen für Leicht-LKW wie Kleintransporter sind dieses Jahr stark vergriffen und kaum mehr lieferbar", sagt Karin Bujara-Becker, Mitinhaberin von Reifen Becker in Bitburg.

Dennoch sei der rasante Nachfrageanstieg nach Winterreifen ein bundesweites Problem. "Die Großhändler haben die Preise ihrer Reifenrestbestände stark erhöht. 50 bis 80 Euro pro Reifen muss man mehr zahlen", sagt Gerhard Esser, Inhaber des Autoservice Esser in Konz. Trotz stundenlanger Recherchen im Internet muss er täglich etwa 50 Kunden ohne Winterreifen nach Hause schicken. Viele Reifengrößen seien ausverkauft, und die Lieferzeiten für noch vorrätige Reifen betragen bis zu einer Woche.

Christian Hieff, Mitarbeiter der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH, die auch mit einem Werk in Wittlich ansässig ist, nennt als Grund für die aktuellen Engpässe die zu niedrigen Lagerbestände der Reifenhändler. Dies hänge mit der Wirtschaftskrise und der Abwrackprämie zusammen. "Viele Händler sind nicht in der Lage, hohe Bestände zu lagern und dafür in finanzielle Vorleistung zu gehen. Außerdem ist die Nachfrage nach bestimmten Reifengrößen seit der Abwrackprämie gestiegen und hat zum Bestandsrückgang geführt." Die Produktion eines Reifentyps beträgt drei Monate und sei bereits im Sommer abgeschlossen. "Wenn die Händler bis dahin nicht ausreichend Reifen geordert haben, wird es zum Jahresende eng", meint Christian Hieff.

Stephan Wagner von der Polizeiinspektion Trier macht - neben dem Winterwetter - die in dieser Woche in Kraft getretene gesetzliche Winterreifenpflicht verantwortlich für den derzeitigen Ansturm auf die Reifenhändler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort