Testspiel gegen RB Leipzig löst Kritik aus

Trier · Dass Fußball-Regionalligist Eintracht Trier am 18. Januar ein Testspiel gegen RB Leipzig bestreitet, kommt in Teilen der SVE-Fanszene nicht gut an. Eintracht-Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi kann die Kritik nicht nachvollziehen.

Trier. In der Frage eines Winter-Trainingslagers beschreitet Eintracht Trier einen Mittelweg. Aus Kostengründen fällt ein Aufenthalt in Südeuropa flach, stattdessen beziehen die Moselaner vom 17. bis 20. Januar ein Viertagescamp in Leipzig (der TV berichtete). Ausgangspunkt war eine Testspiel-Anfrage von Nord-Regionalliga-Spitzenreiter RB Leipzig. Die Eintracht willigte ein, weil ihr die Partie sportlich sinnvoll erscheint. Laut Eintracht-Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi ergab sich dann die Option, die Fahrt zu einem Kurz-Trainingslager auszuweiten: "Wir bekamen Hilfe bei der Suche nach einem Hotel zu günstigen Konditionen. Zudem können wir die sehr guten Trainingsanlagen von RB nutzen. Finanziell und sportlich wäre es für uns fatal gewesen, solch ein Angebot abzulehnen."
Damit reagiert er auf Kritik von Eintracht-Fans, die ein Testspiel gegen RB Leipzig als Affront empfinden. Auf der facebook-Seite des Fan-Dachverbands "Supporters Club Trier" (SCT) ist die Rede von einem "Stich in das Herz eines jeden Fußballfans, dem die Tradition am Herzen liegt". Auch die Gruppierung "Insane Ultra" meldet sich in einem offenen Brief an den SVE-Vorstand und den Aufsichtsrat zu Wort. Darin heißt es: "Mit der Vereinbarung dieses Testspiels haben wir es als Verein SV Eintracht Trier 05 leider verpasst, traditions- und seelenlose Clubs, die den Fußball nur als Mittel zum Zweck sehen, um ihre Produkte zu präsentieren und zu vermarkten, einen Strich durch die Rechnung zu machen."
Hinter dem im Mai 2009 gegründeten Verein RB Leipzig steht der Getränkekonzern Red Bull. Der Oberligist Markranstädt vor den Toren Leipzigs hatte dem neuen Club damals seine Spiellizenz übertragen. In ein paar Jahren soll RB in der Bundesliga spielen. Da der DFB Vereinsnamen zu Werbezwecken verbietet, steht RB offiziell als Abkürzung für "Rasenballsport".
Im März 2011 hatten Hessen Kassel und Union Berlin Testspiele gegen RB nach Fanprotesten abgesagt. Trier solle das auch tun, heißt es in den Beiträgen auf der SCT-Seite und von "Insane".
Wilhelmi kann und will die Vereinspolitik von RB Leipzig nicht bewerten. In einem Testspiel gegen den Club sieht er aber in jedem Fall keine Sünde: "Auch Eintracht Trier ist ein Wirtschaftsunternehmen - wenn auch ein kleines."

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