Der Berg ruft!

Bütgenbach · Belgien hat mehr zu bieten als Flachland. Deshalb nimmt das Königreich Anfang Juni an der Bergdorf-Europameisterschaft im französischen Morzine teil. An den Start geht der USFC Elsenborn - Heimatort von Freddy Langer, Pressesprecher des KSV Riol. Auch bei der richtigen Fußball-EM könnte es für Belgien hoch hinaus gehen.

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Foto: (g_sport
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Bütgenbach. Elsenborn liegt mitten im Hohen Venn auf einer Höhe von 635 Metern. Damit zählt der Ortsteil der Gemeinde Bütgenbach in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu den höchstgelegenen Dörfern Belgiens. Anfang Juni hat der örtliche Fußballverein seinen großen Auftritt. Der USFC Elsenborn vertritt Belgien bei der Bergdorf-Europameisterschaft, die 2008 erstmals ausgetragen wurde. Zwölf Länder nehmen teil, gespielt wird auf einem Kleinfeld im französischen Morzine - in 1500 Metern Höhe.
"Das ist eine Riesensache für unser Dorf", sagt Freddy Langer, der aus Elsenborn stammt. Der 49-Jährige, der bei der Gemeinde Bütgenbach arbeitet, drückt kräftig die Daumen. Langer ist Fußballfan und leidenschaftlicher Sportkegler. Von 2001 bis 2003 spielte er bei Turmstein Trier, nachdem er bei der Kegel-Europameisterschaft in Winterberg auf sich aufmerksam gemacht hatte. Danach schloss er sich dem KSV Riol an, dem er bis heute treu geblieben ist - aktuell als Pressesprecher und Spieler der dritten Mannschaft in der Rheinland-Pfalz-Liga.
Langers Fußball-Herz schlägt für den FC Brügge, den FC Bayern und den SC Freiburg. Damit liegt er im Trend. "Viele in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind auch Anhänger von deutschen Vereinen. Es gibt mehrere Fanclubs von Bundesligisten", sagt Langer. Am SC Freiburg schätzt er das kontinuierliche, bodenständige Arbeiten: "Ich habe einen Riesenrespekt vor der Fußballschule und davor, dass die Vereinsführung auch in schwierigen Zeiten am Trainer festhält."
Für Kontinuität im belgischen Nationalteam soll Trainer Marc Wilmots sorgen. Keine leichte Aufgabe angesichts der inneren Zerrissenheit zwischen Flamen und Wallonen. Langer: "Wilmots beherrscht alle drei Sprachen: Französisch, Flämisch und Deutsch. Das ist in Belgien nicht unwichtig. Mit seiner Art entfacht er zudem Begeisterung. Er stellt die Mannschaft in den Mittelpunkt, nicht sich. Mit jedem Erfolg rückt der innerbelgische Konflikt etwas in den Hintergrund. Fußball vereint das Land."
Wilmots profitiert davon, derzeit mit einer goldenen Spieler-Generation arbeiten zu können. "Kevin De Bruyne oder Eden Hazard sind Spitzenspieler in Europa. Schwer wiegt für uns allerdings der verletzungsbedingte Ausfall von Kapitän Vincent Kompany", sagt Langer, der vor zu hoch fliegenden Träumen warnt: "Nach dem Erreichen des WM-Viertelfinals 2014 und dem zwischenzeitlichen ersten Platz in der Fifa-Weltrangliste sehen nicht wenige Belgien sogar als EM-Favorit. Doch man sollte den Ball flachhalten." Grund: Im Viertelfinale könnte es zum Duell mit Deutschland kommen. Langer: "Wenn die belgische Mannschaft das Viertelfinale überstehen sollte, dann traue auch ich ihr den Titel zu!"

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