Nürburgring Classic Ein Riese unter den Zwergen

Nürburgring · Es ist eine ungewöhnliche Motorsport-Liaison: Der 19-jährige Alex Schneider aus der Vulkaneifel brennt für einen alten NSU TT.

 Alex Schneider aus Bleckhausen im NSU TT: In großer Detailarbeit haben der 19-Jährige und sein Vater den Wagen renntauglich gemacht.

Alex Schneider aus Bleckhausen im NSU TT: In großer Detailarbeit haben der 19-Jährige und sein Vater den Wagen renntauglich gemacht.

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Die Freude am rasanten Motorsport auf einer wunderbaren Strecke und die Liebe zur immer noch funktionierenden alten Technik: Das verbindet Teilnehmer und Zuschauer der in diesem Jahr zum dritten Mal ausgetragenen Nürburgring Classic miteinander. Einer der Enthusiasten ist der erst 19-jährige Alex Schneider aus Bleckhausen bei Manderscheid.

„Mit diesem Auto ist meine Mutter früher zur Arbeit gefahren. Sie hat mich damit als Baby im Kinderschalen-Sitz und später in den Kindergarten und in die Schule kutschiert. Mein Vater und ich haben es dann in zweijähriger Kleinstarbeit aufgebaut und für den Rennbetrieb präpariert“, berichtet Schneider. Mit Stolz und Leuchten in den Augen erklärt der junge Mann im Rennoverall das Auto, einen mit knapp 1300 ccm ausgestatteten NSU  TT, Baujahr 1970.

Mit ihm macht er sich auf in die Startaufstellung zum „Kampf der Zwerge“. So nennt sich die vor mehr als 25 Jahren ins Leben gerufene günstige Rennserie für historische Motorsport-Boliden bis 1300 ccm. Mittlerweile ist das „Zwergenfeld“ mit NSU TT,  Austin Mini,  Renault Alpine, Fiat 128 Rally, Fiat Abarth und anderen Fabrikaten mehr zu Deutschlands teilnehmerstärksten Sprintserie geworden. Ein Wettbewerb mit kleinsten Rennautos.

Alex Schneider (19) aus der Vulkaneifel brennt für einen alten NSU TT.
Foto: TV/Jürgen C. Braun

Seine Liebe zum „alten Blech“  hat Schneider, der in Büchel eine Ausbildung zum Fluggeräte-Mechaniker absolviert, von Vater Wolfgang, einem absoluten NSU-Fachmann, erworben.  Hinzu kam die Lust an der Geschwindigkeit: Schon als Pennäler sammelte er Meriten im Kartsport. Mutter Jutta, Vater und Sohn waren an vielen Wochenenden deutschlandweit unterwegs, um dem Junior den Rennsport zu ermöglichen.

Diese Konstellation hat in ihm jetzt den Reiz und die Neugierde am historischen Motorsport erweckt. „Es ist faszinierend zu sehen, wie die alte Technik auch heute noch funktioniert, und was man selbst noch an diesen Autos präparieren und instandhalten kann“, beschreibt der junge Mann, was ihn antreibt. Sein Können aus dem Kartsport hat er wie selbstverständlich  mit in das „Zwergen-Duell“  transportiert. Schneider ist im Feld der rund 60 Fahrzeuge auf der Grandprix-Strecke der Beste. Der für den AC Mayen startende Motorsportler  gewann beide Rennläufe in der NSU TT Trophy souverän. Kommentar: „Ein Schnitt von 119 Stundenkilometern ist für ein fast 50 Jahre altes Auto mit 1285 Kubik auf dieser Strecke nicht schlecht.“

Die nächsten Renntermine für Schneider stehen bereits fest: Most in Tschechien, Spa-Francorchamps in Belgien und Zandvoort in den Niederlanden. Das Finale der Trophy geht dann im Herbst wieder auf dem Nürburgring über die Bühne. Natürlich auch mit Schneider, der ein Riese  unter den Zwergen ist.

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