Wenn die Stimme tatsächlich zum Täter führt

Trier · Unter dem Motto "City Campus trifft Illuminale" organisieren die Universität Trier, Lichtinstallateure und Künstler aus aller Welt am Freitag, 26. September, von 18 bis 24 Uhr Projekte in der Trierer Innenstadt. Unter anderem präsentieren die Phonetiker Professorin Angelika Braun und Peter Knopp von der Uni Trier, wie sie Verbrechern auf die Spur kommen.

 Mit diesem Ultraschallgerät kann die Phonetikprofessorin Angelika Braun (links) ihre eigenen Zungenbewegungen verfolgen. Peter Knopp zeichnet diese auf. TV-Foto: Nadine Schneider

Mit diesem Ultraschallgerät kann die Phonetikprofessorin Angelika Braun (links) ihre eigenen Zungenbewegungen verfolgen. Peter Knopp zeichnet diese auf. TV-Foto: Nadine Schneider

Trier. Konzentriert lauscht Professorin Angelika Braun den Sprachaufzeichnungen, die aus ihren Kopfhörern kommen. Wer auf diesen Aufzeichnungen spricht, weiß sie nicht. Aber aufgrund der Stimme und Aussprachegewohnheiten kann sie recht genau bestimmen, welches Geschlecht und welches Alter der Sprecher hat und aus welcher Region er stammt.
Das können wichtige Hinweise sein, die der Polizei bei der Ergreifung von Tätern helfen. Deshalb wird Braun oftmals für forensische Gutachten von Kriminalinspektionen aus ganz Deutschland beauftragt. Braun: "Bei Fällen wie Rauschgift oder Mord. Bagatellen wie Beleidigungen kommen eher weniger vor, da das zu kostspielig wäre. Ein Beispiel wäre auch ein Brandstifter bei der freiwilligen Feuerwehr, der erst ein Feuer legt und dann die Feuerwehr ruft." So eine Stimmanalyse zur Bestimmung von Alter und regionaler Herkunft ist aufgrund von zwei Dingen möglich: "Der Körper altert. Das sieht man außen, aber auch innen. So wie die Haut schlaffer wird, wird es innen auch schlaffer, die Resonanzeigenschaften ändern sich oder der Kehlkopf verknöchert", erklärt Braun. Ein besonders krasses Beispiel wäre, wenn die Zähne ausfallen. Das würde ein Zuhörer auf jeden Fall merken.
Der zweite wichtige Anhaltspunkt: "Jeder von uns hat bestimmte Aussprachegewohnheiten, die er von seiner Umgebung übernimmt und auf seiner inneren Festplatte speichert", sagt Braun, "diese werden in der Schulzeit verfestigt." Danach könnten diese Gewohnheiten kaum noch abgelegt werden. Auch die Nachahmung eines Dialektes oder Akzentes können die Phonetikerin nicht in die Irre führen.
"Wenn es mehr als ein Satz ist, erkenne ich so etwas mit Sicherheit immer. Derjenige muss ja nur einen Fehler machen und das Ganze fliegt auf", erklärt die Professorin. Unter dem Motto "Sprache, Sprecher und Verbrecher" können sich Interessierte bei City Campus trifft Illuminale im Bischöflichen Priesterseminar auch selbst an einer solchen Sprecheranalyse versuchen.
Von den beiden Phonetikern Angelika Braun und Peter Knopp gibt es an diesem Abend nicht nur etwas zu hören, sondern auch zu sehen. Peter Knopp hat bei der Veranstaltung ein Ultraschallgerät dabei, mit welchem sich die Besucher ihre eigenen Zungenbewegungen beim Sprechen ansehen können. redExtra

"City Campus trifft Illuminale" ist eine Verschmelzung der Veranstaltungen Triers lange Nacht der Wissenschaft und der Illuminale. Das Event wird am Freitag, 26. September, auf dem Kornmarkt eröffnet. Ab 16 Uhr wird dort ein Kinderprogramm angeboten. Im Bischöflichen Priesterseminar können sich Besucher an Experimenten von Wissenschaftlern der Universität Trier beteiligen. Von 18 bis 24 Uhr gibt es in der Stadt wissenschaftliche und künstlerische Projekte sowie Lichtinstallationen. So werden Palastgarten und Kurfürstliches Palais von Lampions und Lichtinstallationen erhellt. Es gibt Musik und Straßenkunst.

Malwettbewerb für Kinder: Wie stellt ihr euch die Dominikanische Republik in der Karibik vor? Kinder der Klassen 1 bis 4 können ihre Ideen auf eine Postkarte malen und diese mit Alters- und Adressangabe bis Samstag, 20. September, senden an: Universität Trier, Kinder-Uni, Stichwort "DomRep", Universitätsring 15, 54296 Trier. red

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