Unsere Vereine Lieber den Bond-Titelsong als Brunnen vor dem Tore

Trier · Pop, Jazz und Gospel sind die Welt des „The lovely Mr. Singing Club“ aus Trier. Schon der Name der 16-köpfigen Truppe zeigt, dass dieser Chor nicht den bierernsten Auftritt liebt, sondern locker an die Dinge herangeht, die da kommen.

 Einer der größten Auftritte des Trierer Chors The lovely Mr. Singing Club war das Festival Jazz am Dom im Jahr 2017.

Einer der größten Auftritte des Trierer Chors The lovely Mr. Singing Club war das Festival Jazz am Dom im Jahr 2017.

Foto: Gorja Bartsch

Übersetzt soll der Chorname „Der liebe Herr Gesangsverein“ heißen.

Er ist eine Persiflage auf typische dilettantische (Schüler-)Versuche, deutsche Redewendungen direkt ins Englische zu übertragen – der Albtraum jedes Englischlehrers.

 Rhythmus und Bewegung sind auch bei den Proben angesagt. Am Klavier: Chorleiter Christof Mann.

Rhythmus und Bewegung sind auch bei den Proben angesagt. Am Klavier: Chorleiter Christof Mann.

Foto: Friedhelm Knopp

Einmal in der Woche trifft sich die Truppe in einem Nebengebäude der Trierer Universität Tarforst zur Probenarbeit – wobei hier die „Arbeit“ auch fließend in Spaß und Geselligkeit übergeht. Fast alle Mitglieder kommen aus Trier, Chorleiter Christof Mann aus Gerolstein.

 The lovely Mr. Singing Club. Foto: Erik Schilches Prokoph

The lovely Mr. Singing Club. Foto: Erik Schilches Prokoph

Foto: Erik Schilches Prokoph

Mann wollte um 19 Uhr zum Gespräch mit dem TV zur Stelle sein, doch dann sein Anruf: „Stehe mit defektem Auto in Luxemburger Parkhaus und warte auf Hilfe. Hoffe, 20 Uhr in Trier zu sein.“ Kein Problem beim Mr. Singing Club, der kein eingetragener Verein ist, ohne Vorstand und Satzung. Man löst so ein Malheur unbürokratisch.

 Das etwas andere Chorfoto: Die Sänger des The lovely Mr. Singing Clubs posieren mit alten Eisenbahnen im Gerolsteiner Lokschuppen.

Das etwas andere Chorfoto: Die Sänger des The lovely Mr. Singing Clubs posieren mit alten Eisenbahnen im Gerolsteiner Lokschuppen.

Foto: The lovely Mr. Singing Club/Erik Schilches Prokoph

Heike Döring, Lucia Olea und Tochter Amaia sind schon da und erzählen gerne, wie alles angefangen hat und wie es weitergehen soll. Döring: „Einige von uns waren Pfingsten 2015 als Sänger bei Jazz am Dom. Und dort trat die Gerolsteiner Gesangsgruppe Stimmbänd auf, geleitet von Christof Mann. Wir waren von dem schwungvollen Chor total begeistert und haben Christof gefragt, ob er auch einen Trierer Chor leiten wolle. Er sagte zu.“

Zunächst waren sie zehn Sängerinnen und Sänger, fast alle hatten schon in freien Chören mitgewirkt. Und es dauerte nicht lange, bis Christof Mann der Gruppe im Alter von 25 bis 55 Jahren ihren eigenen Stil verpasst hatte. 2016 folgte der erste Auftritt in Trier. Lucia Olea: „Christof begleitet uns am Klavier und legt Wert auf viel Rhythmus und Bewegung auf der Bühne. Dabei soll Energie rüberkommen.“ Für die rhythmische Unterstützung sorgt Perkussionist Gernot Matz. „Und wir halten uns natürlich nicht an Notenblättern fest.“ Christof habe zu jedem Stück Bilder im Kopf, die sich die Akteure beim Singen vorstellen sollen.

Kurz vor Probenbeginn gegen 20 Uhr ist die Gruppe (fast) vollständig versammelt und Chorleiter Mann auch eingetroffen. Nach ein paar gymnastischen Lockerungsübungen der Akteure greift der erfahrene Hobbymusiker improvisierend in die Tasten. Dann geht’s los mit viel Rhythmus und Bewegung. Klar ist: „Am Brunnen vor dem Tore“ und der „Schöne deutsche Rhein“ stehen hier nicht auf dem Programm. Das Repertoire umfasst Ohrwürmer wie etwa den Bond-Titel „Skyfall“ (Adele), „Uptown Funk“ (Mark Ronson/Bruno Mars), „Rosanna“ (Toto), „Bicycle Race“ (Queen), „Let Me Entertain You“ (Robbie Williams), „Counting Stars“ (OneRepublic), „Happy“ (Pharrell Williams), „Sweet Deams“ (Eurythmics), „Say A Little Prayer“ (Hal David/Burt Bacharach) oder „Build Me Up Buttercup“ (Tony McCauley und Michael D‘Abo).

Warum sie keinen „richtigen“ Verein gründen? „Wir verstehen uns auch so gut und sind eine kleine Gruppe. Viel größer wollen wir nicht werden“, sagen sie. Allerdings würden noch einige Männerstimmen gesucht – vor allem Bässe und Tenöre.

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