Unsere Vereine Von den Trierer Höhen in die Tiefen des Weltalls

Trier · Der Verein Sternwarte Trier hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schülern und Interessierten grundlegende Kenntnisse über den Kosmos zu vermitteln

 Die Andromedagalaxie.

Die Andromedagalaxie.

Foto: Markus Weber

Nicht alle wissen, dass in Trier zwei vollwertige Sternwarten betrieben werden. Eine Anlage befindet sich auf dem Dach der Universität, die zweite nicht weit davon entfernt am Ortsrand von Trier-Irsch. Dass diese Fenster zum Weltall verwirklicht werden konnte, ist dem Verein Sternwarte Trier e.V. zu verdanken. 1966 wurde dazu eigens der Verein gegründet. Das Ziel war zunächst, für alle Trierer Gymnasien ein gemeinsames und gut bestücktes Observatorium  zu schaffen und zu betreiben. Eine  Vorgängeranlage auf dem Dach des alten Hindenburg-Gymnasiums war dem Krieg zum Opfer gefallen. Der neue Verein plante  ein Observatorium mit moderner Ausstattung, rund 10 000 DM hatte das Land bereits zugesagt, doch die Pläne scheiterten an  Grundstücks- und Standortproblemen. Es folgte ein jahrelanges Hin und Her, das erst mit dem in den 70er-Jahren begonnenen Bau der Universität Tarforst enden sollte. Das Dach des Gebäudes A/B bot sich als günstiger Standort an. Erforderlich waren lange Planungen, an denen auch die Schulen beteiligt waren sowie die  Klärung der Finanzierung durch Firmenspenden und günstige Kredite. Die Universität stimmte dann dem Projekt zu und das  Ziel war erreicht.

Im September 1987 begann der Bau des Observatoriums auf dem Dach des Gebäudes A/B in Tarforst. Im November 1988 folgte die Inbetriebnahme. In enger Zusammenarbeit mit den allgemeinen Bildungsangeboten der Uni stellte der Verein  die Sternwarte in der Folgezeit der  Öffentlichkeit vor. Auch die bis heute fortdauernde Serie von Vorträgen, Führungen und anderen Veranstaltung begann. Ziel war einerseits eine Schulsternwarte für Arbeitsgemeinschaften und besondere Facharbeiten der Gymnasien in Trier, Konz und Schweich, andererseits eine Volkssternwarte für astronomisch Interessierte.

Mitte der 90er-Jahre konnte Dank der Förderung durch die Nikolaus-Koch-Stiftung ein entsprechendes Spiegelteleskop beschafft werden. Das war jedoch auf dem Uni-Dach unterfordert. Die nächtliche Lichtverschmutzung durch die umliegende Bebauung hatte inzwischen zu stark zugenommen und das Gerät konnte nicht seine volle Kapazität entfalten. So erinnerte man sich an ein Grundstück am Irscher Ortsrand – ein aufgegebener Weinberg, den der Verein schon vor vielen Jahren erworben hatte.

Mit hoher Eigenleistung bereiteten Vereinsmitglieder das Gelände, die kostengünstigste Kuppelkonstruktion für ein Observatorium fand sich ausgerechnet in Australien. Für die Finanzierung der Außenstelle Irsch gelang es dem Verein, viele ins Boot zu holen – ganz vorne die Fördervereine der Gymnasien, dazu die Sparkasse Trier und das Bildungsministerium. Auch zahlreiche Trierer Firmen und die HWK beteiligten sich mit Geld- und Sachspenden oder Dienstleistungen. Der Rotary Club Trier finanzierte eine Solaranlage mit Batteriespeicher zur  autonomen Stromversorgung der Anlage – ein Anschluss ans öffentliche Netz wäre dort draußen unbezahlbar gewesen. Strom ist für ein modernes Observatorium unabdingbar, schon weil die Anlage für lang belichtete Fotos von Objekten im All elektrisch ständig der Erddrehung nachgeführt werden muss – ansonsten würden  nur helle Streifen auf den Bildern erscheinen. „Der größte Förderanteil kam aber wieder von der Nikolaus-Koch-Stiftung“, sagen Schatzmeister Michael Kettler und Gerätewart Markus Weber.

2011 wurde die Sternwarte Irsch durch ein in Eigenleistung errichtetes Blockhaus erweitert. Es dient als Geräteschuppen und verfügt über einen  Vortragsraum für kleine Gruppen sowie eine Besprechungsecke.

 Der geschäftsführende Vorstand auf der Sternwarte Trier-Irsch  (von links): Gerätewart Markus Weber, Schatzmeister Michael Kettler, Erster Beisitzer Roland Weber, Zweiter Beisitzer Michael  Luy. Nicht dabei sind Vorsitzender Albert Schmitt und Rüdiger de Boer, Gruppenbetreuer für die Schul-Arbeitsgemeinschaften.

Der geschäftsführende Vorstand auf der Sternwarte Trier-Irsch  (von links): Gerätewart Markus Weber, Schatzmeister Michael Kettler, Erster Beisitzer Roland Weber, Zweiter Beisitzer Michael Luy. Nicht dabei sind Vorsitzender Albert Schmitt und Rüdiger de Boer, Gruppenbetreuer für die Schul-Arbeitsgemeinschaften.

Foto: Friedhelm Knopp
 Der Jupiter. 

Der Jupiter. 

Foto: Sternwarte Trier/Markus Weber
 Die Kuppel auf der Uni.

Die Kuppel auf der Uni.

Foto: Sternwarte Trier/Michael Kettler
 Die Kuppel in Trier-Irsch.

Die Kuppel in Trier-Irsch.

Foto: Sternwarte Trier/Michael Kettler
 Logo Unsere Vereine

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Foto: TV/Schramm, Johannes

Übrigens: Die ständige Zusammenarbeit mit den Schulen und Schülern bietet dem Verein keine Nachwuchsgarantie.  Viele Schüler  ziehen nach dem Schulabluss aus Trier weg oder orientieren sich anderweitig. „Wir suchen händeringend nach Mitgliedern unter 60. Mit 40 Jahren gilt man bei uns schon als junges Mitglied“, sagt Schatzmeister Michael Kettler.

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