Glaube im alltag

Vom Himmel reden wir ziemlich oft. Wenn wir glücklich sind, sagen wir: Dem Himmel sei Dank.

Wenn wir verliebt sind, schweben wir im siebten Himmel. Manchmal ereilt uns etwas Schlimmes aus heiterem Himmel. Finden wir etwas unerhört, sagen wir: Das stinkt zum Himmel. Und wenn wir uns so richtig wohlfühlen, dann sagen wir: Das ist der Himmel auf Erden. In unserer Alltagssprache ist der Himmel ein Begriff, mit dem jeder und jede etwas anzufangen weiß. Gleichzeitig liegt der Himmel aber auch jenseits unserer Vorstellungskraft. Denn wir kennen ihn ja gar nicht. Wir haben nur eine vage Vorstellung von dem, was jenseits unserer Welt liegt. Dennoch haben Menschen irgendwie eine Sehnsucht nach dem Himmel und wollen sich eine Vorstellung machen. Dazu bedienen sie sich der Sprache der Bilder. Vom Himmel reden kann man nur im Hymnus, in Liedern, in Sprachbildern. Friedrich Schiller dichtet: "Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium! Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum - alle Menschen werden Brüder". Wahrhaft himmlisch diese Vorstellung! Heute ist Christi Himmelfahrt. Die Rede von der Himmelfahrt ist ein theologisches Bild dafür, dass Jesus über den gesamten Kosmos herrscht. Keine Kirche und kein amerikanischer Präsident, sondern der Sohn Gottes gibt den Ton an. Und auch, wenn sich das nach einer religiösen Allmachtsvorstellung anhört, so liegt die Pointe von Christi Himmelfahrt doch darin, wie Jesus von Nazareth seine Herrschaft aufzurichten gedenkt. "Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch", sagt er. Jesus predigte Liebe und stand den Schwachen bei. Und überall, wo das gelebt wird - da ist der Himmel auf Erden eine Realität. Pfarrer Christoph Urban, Trier

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