Kommentar zur Wintersport-Zukunft am Erbeskopf Debatte nicht aufschieben!

Hilscheid · Sollte Wintersport am Erbeskopf weiterhin möglich sein? Fokussiert man den Verbrauch von Energie und Wasser, vor allem für die Schneekanonen, dann sind die Zahlen schon beeindruckend – in negativem Sinn.

Kommentar zur Zukunft des Wintersports am Erbeskopf​
Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Kein Wunder, dass sich klimabewusster lebende Menschen daran stoßen. Zumal die Prognosen ja andeuten, dass es zukünftig immer weniger Naturschnee geben und damit mehr künstliche Beschneiung nötig wird.

Der Zweckverband hat noch andere Aspekte im Blick: die nach wie vor generierbaren Einnahmen, die touristische Strahlkraft, das wertvolle Naherholungsangebot für die Menschen aus der Region, die dort günstig Skifahren lernen können. Von dem teils gigantischen Skitourismus etwa in den Alpen ist der Erbeskopf weit entfernt – auch was die negativen Klimaeffekte betrifft. Und die Schneekanonen beschneien nicht auf Teufel komm raus, sondern bei vorhandener Grundlage.

Bislang ist daher die Haltung: Solange es mit vertretbarem Aufwand noch geht, hält man am Wintersport fest. Und solange es Winter mit elf Lifttagen, 11.000 Besuchern und nennenswerten Einnahmen gibt, wird vermutlich keine der beteiligten Kommunen das Ende freiwillig einläuten wollen. Dennoch: So eine politische Entscheidung gehört auf den Prüfstand, sobald sich wie aktuell Rahmenbedingungen spürbar ändern. Der Zweckverband sollte sich deshalb jetzt nicht auf der ganz soliden Saison ausruhen und eine Zukunftsdebatte aufschieben. Mindestens sollte noch einmal sorgfältig diskutiert und abgewogen werden, unter welchen Bedingungen man das Angebot noch für tragbar hält. Idealerweise transparent für die Öffentlichkeit.

Natürlich weiß niemand, wie sich die Schneeverhältnisse in den kommenden Jahren im Hunsrück entwickeln. Sicher wird es trotz der längerfristigen Wetterprognosen auch noch Winter mit viel Naturschnee geben, in denen Skivergnügen am Erbeskopf sogar ohne Schneekanonen möglich ist. Ebenso könnten aber auch jetzt fünf Jahre am Stück drohen, in denen die Lifte still stehen müssen.

Im schlimmsten Fall beschleunigt sich der Klimawandel so sehr, dass sich das Thema am Erbeskopf von selbst erledigt. Dafür sollte sich der Zweckverband möglichst jetzt schon wappnen – mit einem Zukunftskonzept, das ohne Wintersport funktioniert. Zwar ist das Freizeitangebot rund um den Gipfel bereits ganzjährig ausgerichtet. Aber gibt es eine klare Vision aller Akteure am Berg, wie sich der Erbeskopf entwickeln soll? Daran sollten Landesforsten, Nationalparkamt, Zweckverband und private Betreiber zusammen arbeiten.

c.weber@volksfreund.de

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