Panikstarre hilft nichts

Vor 36 Jahren veröffentlichte der "Club of Rome" seine Analyse zu den "Grenzen des Wachstums". Kernthese: Das Schwinden von Ressourcen, vor allem Erdöl, werde die Weltwirtschaft bis zum Jahr 2030 zum Einsturz bringen.

Was mussten sich die im Club organisierten Naturwissenschaftler, Unternehmer und Ökonomen nicht alles anhören. Spinner, Schwarzmaler, Panikmacher. Dreieinhalb Jahrzehnte später dämmert es manchem, dass der Traum von unendlichen Energie-Ressourcen und ewigem Wachstum mit einem bösen Erwachen enden könnte.Selbst notorische Optimisten gehen nicht mehr davon aus, dass es sich bei den explodierenden Ölpreisen um ein kurzfristiges Phänomen handelt. Mag sein, dass Spekulanten-Mitnahmeeffekte die Entwicklung zusätzlich anheizen - aber sie wird sich allenfalls verlangsamen, nicht mehr umkehren.

Mit "Augen zu und durch"-Politik kommt man da ebenso wenig weiter wie mit Panikstarre. Fakt ist: Wir haben jahrzehntelang mit unserer Stärke am Markt anderen Ländern die Geschäftsbedingungen diktiert. Nun werden wir damit leben müssen, dass andere etwas besitzen, was wir dringend brauchen, was aber auch immer seltener wird. Wenn wir nicht wollen, dass uns nun die Bedingungen diktiert werden, muss es oberste Prämisse jeglicher Entwicklung sein, uns von diesem immer knapper werdenden Gut unabhängig zu machen.

Für den Alltag heißt das, jede technische Hoch-Entwicklung zu fördern, die Energieverbrauch reduziert. Was übrigens Technik-Feindlichkeit ausschließt. Und Ressourcenschonung zum Prestige-Träger zu machen statt protziger Vergeudung. Wenn der erste Manager und der erste Minister im Zwei-Liter-Auto anrollen und der Hirschfänger-Geländewagen im Straßenverkehr als Karrosse für Prolls und Zuhälter gilt, wären wir schon einen Schritt weiter. Die Gesellschaft braucht eine positive Stimmung für das Windrad um die Ecke und die Sonnenvoltaik-Anlage auf dem Dach und auf der Wiese - statt ewiger Einwände aus der Schrebergarten-Perspektive. Und sie muss Mobilität viel energieschonender organisieren.

Das alles muss sie schaffen, ohne in dumpfe Fortschritts-Feindlichkeit oder lähmenden Pessimismus zu verfallen.

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