Leserbrief Die Eltern nicht entmündigen!

Förderschulen

Zum Leserbrief „Inklusion nicht nur Aufgabe der Schule(TV, 23./24. Oktober):

Zu den Anmerkungen von Heinz-Peter Schneider möchte ich, als ehemaliger Schulleiter einer Förderschule mit dem Schwerpunkt ganzheitliche Entwicklung, unterstützend darauf hinweisen, dass durch das bestehende System der Berufsvorbereitung und -orientierung an meiner ehemaligen Schule 99 Prozent der Schüler nach der Entlassung gut vorbereitet in die Arbeitswelt übergehen konnten.

Jeder junge Mensch erhält nach seiner Entlassung so viel an Unterstützung, wie er benötigt – entweder in einem Beschäftigungsverhältnis auf dem freien Arbeitsmarkt oder in einer Einrichtung der Lebenshilfe. Die Entscheidungen, welcher Weg gewählt wird, treffen Schüler, Eltern, Schule, Kostenträger und Integrationsfachdienst gemeinsam.

Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz,  macht die Förderschulen pauschal für mangelnde Chancen auf dem Arbeitsmarkt verantwortlich. In der GEW, die in den Personalräten auf Bezirks- und Landesebene die Interessen der Kollegen der Förderschulen vertritt (?), haben sich Kräfte durchgesetzt, denen, wahrscheinlich aus ideologischer Sicht, die Förderschulen überflüssig erscheinen.

Das bestehende System, dass die Eltern nach der Feststellung eines Förderbedarfs entscheiden können, ob ihr Kind eine Regel- oder Förderschule besuchen soll, möchten sie abschaffen. Für meine Begriffe geht dies an den Bedürfnissen der Schüler vorbei und hat die Entmündigung der Eltern zur Folge. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat sich aus gutem Grund für das duale System, dem Nebeneinander von Förder- und Schwerpunktschulen, entschieden. Bildungsministerin Stefanie Hubig verteidigt das bestehende System. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich auch in Zukunft im Interesse der Eltern, die die Förderschule als Förderort für ihre Kinder wählen, gegen einseitige Interessen der GEW und die radikalen Kräfte in ihrer Partei durchsetzen kann.

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