Mordverdacht: 79-jährige Eiflerin in Haft

TRIER. (sey) Der Fall dürfte in die deutsche Kriminalgeschichte eingehen: 34 Jahre nach der angeblichen Tat hat die Polizei eine 79-jährige Gerolsteinerin wegen Mordverdachts festgenommen. Die Frau soll 1972 gemeinsam mit ihrem mutmaßlichen Geliebten den Ehemann getötet haben. Nur: Seine Leiche wurde nie gefunden.

Wenige Tage vor ihrem 80. Geburtstag hat die Polizei eine seit elf Jahren in Gerolstein (Kreis Daun) lebende Italienerin festgenommen - wegen Mordverdachts. Gemeinsam mit ihrem heute 78-jährigen angeblichen Ex-Geliebten soll die Seniorin vor mehr als 30 Jahren in Burgbrohl (Kreis Ahrweiler) ihren Ehemann ermordet haben. Anschließend sollen sie die Leiche in einen Sack gepackt und auf einer illegalen Müllhalde entsorgt haben. Das jedenfalls glaubt die Koblenzer Staatsanwaltschaft.Die seit zwei Wochen in Untersuchungshaft sitzende Frau bestreitet die Tat. Sie hatte ihren Ehemann vor 34 Jahren als vermisst gemeldet, nachdem dieser Zigaretten habe ziehen wollen und nicht mehr zurückgekommen sei.

Nach Informationen unserer Zeitung waren die Mayener Ermittler der Frau durch Aussagen von Verwandten auf die Spur gekommen. Diese wiederum sollen sich auf Angaben einer Schwägerin der Festgenommenen beziehen, die diese auf dem Totenbett gemacht habe.

Seine Mandantin sei nur aufgrund der Aussagen von Leuten festgenommen worden, "die etwas vom Hörensagen wissen wollen", kritisiert Otmar Schaffarczyk, der Verteidiger der Gerolsteinerin. "Der Haftbefehl ist ein Unding." Der Trierer Rechtsanwalt hat Haftbeschwerde eingelegt, um die bald 80-Jährige aus dem Untersuchungsgefängnis zu bekommen.

Die Koblenzer Staatsanwaltschaft bestätigte auf TV-Anfrage zwar die Festnahme, hüllt sich darüber hinaus aber in Schweigen. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, heißt es.

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