Die eigenen Ängste im Griff

Wenn Ängste das Leben beherrschen, ist Expertenrat wichtig. Drei Mediziner gaben bei der TV-Telefonaktion "Angststörungen" den Anrufern zwei Stunden lang Ratschläge und Hilfestellungen.

Trier. (hw) Die drei Experten bei der Telefonaktion hatten zwei Stunden lang einiges zu tun. Zahlreiche TV-Leser suchten bei Dr. Agathe Traut, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin aus Schweich, bei Dr. Joachim Faude, Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie aus Lieser (Landkreis Bernkastel-Wittlich) und bei Dr. Dirk Ohlmann, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie aus Wittlich, Rat. Hier einige ausgewählte Fragen:

Mein Sohn ist zehn Jahre alt und hat solche Ängste vor neuen Situationen, dass er nicht mehr in die Schule geht. Ich möchte nun mit ihm zu einem Hypnotiseur gehen. Was halten Sie davon?

Dr. Agathe Traut: Ich kann davon nur abraten. Sie sollten unbedingt einen Kinder- und Jugendpsychologen aufsuchen, damit sich der Fall nicht noch weiter ausweitet! Listen von Fachleuten gibt es bei der Kassenärtzlichen Vereinigung.

Meine zwölfjährige Tochter fürchtet sich vor allem und jedem. Sie hat selbst vor ihrem Computerspiel Angst.

Dr. Agathe Traut: Suchen Sie unbedingt einen Kinder- und Jugendpsychologen auf! Und ganz wichtig, unterstützen Sie Ihr Kind dabei, die sozialen Kontakte aufrechtzuhalten!

Mein Vater war schizophren, und ich denke, dass ich auch dazu neige. Ist dieser Weg vorgegeben?

Dr. Joachim Faude: Nein es gibt hier keine Zwangsläufigkeit.

Inwieweit können seelische Ursachen für körperliche Beschwerden verantwortlich sein?

Dr. Joachim Faude: Das ist sehr häufig der Fall. Denken Sie etwa nur an Magengeschwüre, die durch Stress ausgelöst werden. Nur weil es keinen organischen Befund für Schmerz gibt, bedeutet es nicht, dass der Schmerz für den Patienten nicht so empfunden wird.

Dr. Dirk Ohlmann: In einem Fall hat sich beispielsweise ein Patient über Sodbrennen beklagt. Der Internist konnte nichts finden. Dies kann ein Fall sein, den wir als "Depression ohne Depression" bezeichnen. Psychosomatische Ursachen führen zu Sodbrennen oder Brechreiz. Man sollte einen Arzt aufsuchen. Ein Antidepressivum kann helfen.

Werden mit Antidepressiva nicht nur die Symptome betäubt?

Dr. Dirk Ohlmann: Nein, viele Depressionen gehen mit einem Hirnstoffwechsel einher, und mit Medikamenten kann man unterstützend viel erreichen.

Dr. Joachim Faude: Häufig werden Patienten erst durch Unterstützung von Medikamenten therapiefähig.

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