Nach dem Platinenriss geht nichts mehr

Ein qualmendes Pannenfahrzeug steht auf dem Standstreifen. Die Ursache: Es ist zu heiß. Wie vor Jahrzehnten streiken die Wagen wegen Überhitzung. Ging es damals schnell weiter, weil nur das Kühlwasser gekocht hat, stehen Lenker moderner Fahrzeuge vor weit größeren Problemen: Bei Temperaturen jenseits von 30 Grad Celsius kann die Elektronik streiken.

Trier/München. (red) Wenn die Elektronik den Dienst versagt, heißt es oft: Ende der Reise. Wie Autofahrer Hitzeproblemen vorbeugen können, dazu geben Experten vom Tüv Süd einige Tipps.

Airbag, ABS, ESP, Motorsteuerung: Moderne Fahrzeuge sind vollgepackt mit Elektronik. Weil die oft für mehr Sicherheit sorgt, heißt es bei Fehlern nicht selten: stopp! Der Wagen muss vor der Weiterfahrt in die Werkstatt. Deshalb gilt für Autofahrer in diesen Tagen bei Temperaturen jenseits 35 Grad, auch das Auto zu kühlen. Zur regelmäßigen Kontrolle der Flüssigkeiten kommt, das Fahrzeug geschützt vor der Sonne abzustellen. Was für Menschen gilt, tut auch der Elektronik gut. Die elektrischen Bauelemente sind grundsätzlich für einen Temperaturbereich zwischen minus 40 und plus 85 Grad Celsius ausgelegt. "Gerade beim Parken kann die Temperatur unter der Motorhaube auf 100 Grad Celsius ansteigen. Dann leiden Halbleiter und Co.", sagt Tüv-Experte Philip Puls.

Parken: Im Sommer sollte das Fahrzeug - wenn möglich - an kühlen Orten geparkt werden. Denn im Stehen droht die größte Überhitzungsgefahr. Steigt die Temperatur unter der Haube bis an die 100 Grad, drohen durch die Wärmeausdehnung und spätere Abkühlung durch den Fahrtwind Haarrisse in Platinen. Solche Schäden machen sich oft nicht sofort bemerkbar. Steigt das Steuergerät auf der Autobahn aus, ist Schluss mit der Reise.

Stau: Zu heiß werden elektronische Bauteile auch, wenn der Wagen länger im Stau steht. Vorab beschädigte Systeme machen dann schlapp. "Wer länger in der Sonne steht, sollte deshalb lieber den Motor abschalten", so Puls. Denn der sorgt zusätzlich für Wärme unter der Haube.

Wartung: Wie vor dem Winter gilt auch vor der heißen Jahreszeit: Der Wagen sollte gut gewartet sein, alle Flüssigkeiten auf dem neuesten Stand. Und: "Einen Blick auf die Klimaanlage und die Lüftung werfen lassen", sagt der Fahrzeugexperte.

Notfall: Ist die Elektronik überhitzt, geht oft gar nichts mehr. Dann das Auto absichern und den Pannendienst benachrichtigen! Im Gegensatz zum kochenden Kühler, wie es früher oft der Fall war, hilft Warten nicht. Die Weiterfahrt mit defekter Elektronik kann sogar gefährlich werden: "Gehen die Kontrollleuchten von Airbag oder ESP an, sollte man sofort die nächste Werkstatt aufsuchen", so Puls.

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