Telefonaktion Damit Sie gut schlafen

Trier · Drei Expertinnen beantworteten zahlreiche Leserfragen am TV-Telefon.

Probleme beim Einschlafen? Drei Expertinnen geben Tipps:


Ich bin 80 Jahre alt, arbeite und bewege mich viel. Abends achte ich darauf, nicht üppig zu essen. Trotzdem kann ich seit einigen Jahren nicht gut schlafen. Woran kann das liegen?

Carmen Löwen ist Sozialpädagogin der Beratungsstelle der Diakonie in Traben-Trarbach: Ältere Menschen leiden besonders häufig an Schlafstörungen. Schätzungen zufolge ist rund die Hälfte der Menschen ab 60 Jahren betroffen. Einer der Gründe ist, dass bei älteren Menschen im Laufe der Zeit die Produktion des Schlafhormons Melatonin nachlässt. Das führt dazu, dass viele Menschen mit zunehmendem Alter weniger tief und lang schlafen. Auch Erkrankungen können Schlafstörungen verursachen und andersherum: zu wenig Schlaf kann Krankheiten begünstigen. Besprechen Sie Ihre Schlafprobleme mit Ihrem Arzt.


Mein Sohn, 7, schläft gut ein, wacht jedoch häufiger nachts auf und leidet unter Ängsten und Alpträumen. Morgens ist er todmüde. Das Problem ist seit Corona und dem ersten Lockdown wesentlich größer geworden.

Anne Ferchiou,  Diplom-Psychologin des Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V. in Trier: Jedes Kind reagiert anders. Corona stellt eine reale Belastung dar und die Situation ist schwierig. Kindern, die etwas sensibler reagieren, verlangt die Pandemie mit ihren Folgen wie Homeschooling enorm viel ab. Atem­übungen können helfen, zur Ruhe zu kommen und Ängste zu bewältigen. Aus dem Schulalltag sollte Druck herausgenommen werden. Falls die Probleme weiter andauern, wäre es wichtig, sich Hilfe bei einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zu holen.


Obwohl ich, 85, abends müde bin und immer zur gleichen Zeit ins Bett gehe, habe ich Einschlafprobleme. Dann kreisen die Gedanken und ich werde nervös.

Ferchiou: Sorgen und Ängste darüber, nicht einschlafen zu können, können dazu führen, dass das körperliche Erregungsniveau im Körper ansteigt. Schaffen Sie Einschlafrituale, zum Beispiel könnten Sie lernen, mit Atemübungen den Alltag hinter sich zu lassen.


Ich schlafe nachts oft schlecht. Medizinisch ist alles in Ordnung. Was kann helfen?

Yvonne Eltze, Diplom-Psychologin der Lebensberatung des Bistums Trier in Gerolstein: Versuchen Sie Ihre Schlafgewohnheiten zu ändern: Schaffen Sie eine angenehme Umgebung im Schlafzimmer, ohne Fernseher. Auch Einschlafrituale können hilfreich sein, hören Sie beispielsweise Musik oder ein Hörbuch. Versuchen Sie, regelmäßige Schlafenszeiten einzuhalten. Vermeiden Sie nachmittags und abends Kaffee zu trinken und tagsüber zu schlafen. Wichtig ist, sich tagsüber zu bewegen. 


Vor zehn Jahren hatte ich, 75, einen Verkehrsunfall und seitdem schlafe ich schlecht. Sobald ich im Bett liege, empfinde ich eine extreme Unruhe und ich komme nicht zur Ruhe.

Eltze: Es gibt verschiedene Atemtechniken und Entspannungsübungen, die hilfreich sein können. Teils können diese kostenfrei auf den Internetseiten von Krankenkassen genutzt werden. Falls dies nichts hilft, sollten Sie sich an einen Psychotherapeuten wenden, um die traumareaktive Störung nach ihrem Unfall, wie Fachleute sagen, zu bearbeiten.

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